Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.Vorrede. daß ich die meinige den übrigen mit bey-füge. Sie ist von des Hrn. Veit Ludwigs von Seckendorf teutschen Fürsten-Staa- te, der biß anhero von den Teutschen mit guten Nutzen gelesen und tractiret wor- den, gar sehr unterschieden. Denn zum ersten so hat dieser weyland gelehrte nun- mehr aber zur himmlischen Vollkommen- heit versetzte Cavalier sein Absehen vor- nehmlich dahin mit gerichtet, daß er die guten Verfassungen, die er an den Höfen Teutschlandes in Ansehung der unter- schiedenen Staats-Justitz- und Cameral- Sachen beobachtet, verzeichnen möchte, ich hingegen stelle nicht allein dasjenige vor, was von Christlichen und vernünff- tigen Regenten in Ansehung dieses oder jenen objecti Reipublicae löblich und wohl angeordnet, sondern füge bey den mei- sten Capituln einige Desideria und un- maßgebliche Vorschläge mit an, was hier und da entweder abzustellen, oder noch weißlich anzuordnen sey, zum andern hat er sein Werck über die historische Vorstel- lung mehr moralisch als politisch abgehan- delt
Vorrede. daß ich die meinige den uͤbrigen mit bey-fuͤge. Sie iſt von des Hrn. Veit Ludwigs von Seckendorf teutſchen Fuͤrſten-Staa- te, der biß anhero von den Teutſchen mit guten Nutzen geleſen und tractiret wor- den, gar ſehr unterſchieden. Denn zum erſten ſo hat dieſer weyland gelehrte nun- mehr aber zur himmliſchen Vollkommen- heit verſetzte Cavalier ſein Abſehen vor- nehmlich dahin mit gerichtet, daß er die guten Verfaſſungen, die er an den Hoͤfen Teutſchlandes in Anſehung der unter- ſchiedenen Staats-Juſtitz- und Cameral- Sachen beobachtet, verzeichnen moͤchte, ich hingegen ſtelle nicht allein dasjenige vor, was von Chriſtlichen und vernuͤnff- tigen Regenten in Anſehung dieſes oder jenen objecti Reipublicæ loͤblich und wohl angeordnet, ſondern fuͤge bey den mei- ſten Capituln einige Deſideria und un- maßgebliche Vorſchlaͤge mit an, was hier und da entweder abzuſtellen, oder noch weißlich anzuordnen ſey, zum andern hat er ſein Werck uͤber die hiſtoriſche Vorſtel- lung mehr moraliſch als politiſch abgehan- delt
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Vorrede.
daß ich die meinige den uͤbrigen mit bey-
fuͤge. Sie iſt von des Hrn. Veit Ludwigs
von Seckendorf teutſchen Fuͤrſten-Staa-
te, der biß anhero von den Teutſchen mit
guten Nutzen geleſen und tractiret wor-
den, gar ſehr unterſchieden. Denn zum
erſten ſo hat dieſer weyland gelehrte nun-
mehr aber zur himmliſchen Vollkommen-
heit verſetzte Cavalier ſein Abſehen vor-
nehmlich dahin mit gerichtet, daß er die
guten Verfaſſungen, die er an den Hoͤfen
Teutſchlandes in Anſehung der unter-
ſchiedenen Staats-Juſtitz- und Cameral-
Sachen beobachtet, verzeichnen moͤchte,
ich hingegen ſtelle nicht allein dasjenige
vor, was von Chriſtlichen und vernuͤnff-
tigen Regenten in Anſehung dieſes oder
jenen objecti Reipublicæ loͤblich und wohl
angeordnet, ſondern fuͤge bey den mei-
ſten Capituln einige Deſideria und un-
maßgebliche Vorſchlaͤge mit an, was hier
und da entweder abzuſtellen, oder noch
weißlich anzuordnen ſey, zum andern hat
er ſein Werck uͤber die hiſtoriſche Vorſtel-
lung mehr moraliſch als politiſch abgehan-
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