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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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und separiret worden ist, gantz helle und glän-
tzend, auch fein und rein in ein kleines rundes
Körnlein formiret und verwandelt, in der Cap-
pellen lieget oder stehen bleibet.

§. 4. Der Schrot ist und bedeutet, so viel,
als das Gewichte, oder die Schwere oder die
Grösse der Müntze, welcher, vermöge der
Reichs-Ordnung, nachdem ein Stück viel oder
wenig gelten soll, nach Proportion ein Zusatz
pflegt gegeben zu werden, darbey muß ein iedwe-
der Müntz-Meister und Wardein fleißig suchen
und in Obacht nehmen, daß aus wohlgerechne-
ter und probirter Mixtur eine gleichförmige und
gewisse Schwere, Sorten und Stücke, aus ie-
der Marck mag bereitet und geschlagen werden,
damit nicht ein Stück schwerer als das andere,
sondern alle fein gleiches Gehalts seyn mögen.

§. 5. Durch die Probe wird verstanden ei-
ne künstliche Erfahrung des Kornes oder Fei-
nes, im Strich, oder auf der Cappellen im Pro-
bier Ofen, dadurch man nicht allein eines ied-
weden Wercks, Posten oder Stückes, Goldes
oder Silbers innerlichen Halt, sondern auch
aller, sowohl einheimischen als fremden Mün-
tzen, welche nicht nur in Teutschland, oder auf
dem Reichs-Boden, sondern auch in fremden
Königreichen und Ländern geschlagen, und mit
Ertz oder Kupffer legiret sind, derselben gewis-

se



und ſepariret worden iſt, gantz helle und glaͤn-
tzend, auch fein und rein in ein kleines rundes
Koͤrnlein formiret und verwandelt, in der Cap-
pellen lieget oder ſtehen bleibet.

§. 4. Der Schrot iſt und bedeutet, ſo viel,
als das Gewichte, oder die Schwere oder die
Groͤſſe der Muͤntze, welcher, vermoͤge der
Reichs-Ordnung, nachdem ein Stuͤck viel oder
wenig gelten ſoll, nach Proportion ein Zuſatz
pflegt gegeben zu werden, darbey muß ein iedwe-
der Muͤntz-Meiſter und Wardein fleißig ſuchen
und in Obacht nehmen, daß aus wohlgerechne-
ter und probirter Mixtur eine gleichfoͤrmige und
gewiſſe Schwere, Sorten und Stuͤcke, aus ie-
der Marck mag bereitet und geſchlagen werden,
damit nicht ein Stuͤck ſchwerer als das andere,
ſondern alle fein gleiches Gehalts ſeyn moͤgen.

§. 5. Durch die Probe wird verſtanden ei-
ne kuͤnſtliche Erfahrung des Kornes oder Fei-
nes, im Strich, oder auf der Cappellen im Pro-
bier Ofen, dadurch man nicht allein eines ied-
weden Wercks, Poſten oder Stuͤckes, Goldes
oder Silbers innerlichen Halt, ſondern auch
aller, ſowohl einheimiſchen als fremden Muͤn-
tzen, welche nicht nur in Teutſchland, oder auf
dem Reichs-Boden, ſondern auch in fremden
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Ertz oder Kupffer legiret ſind, derſelben gewiſ-

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[989/1009] und ſepariret worden iſt, gantz helle und glaͤn- tzend, auch fein und rein in ein kleines rundes Koͤrnlein formiret und verwandelt, in der Cap- pellen lieget oder ſtehen bleibet. §. 4. Der Schrot iſt und bedeutet, ſo viel, als das Gewichte, oder die Schwere oder die Groͤſſe der Muͤntze, welcher, vermoͤge der Reichs-Ordnung, nachdem ein Stuͤck viel oder wenig gelten ſoll, nach Proportion ein Zuſatz pflegt gegeben zu werden, darbey muß ein iedwe- der Muͤntz-Meiſter und Wardein fleißig ſuchen und in Obacht nehmen, daß aus wohlgerechne- ter und probirter Mixtur eine gleichfoͤrmige und gewiſſe Schwere, Sorten und Stuͤcke, aus ie- der Marck mag bereitet und geſchlagen werden, damit nicht ein Stuͤck ſchwerer als das andere, ſondern alle fein gleiches Gehalts ſeyn moͤgen. §. 5. Durch die Probe wird verſtanden ei- ne kuͤnſtliche Erfahrung des Kornes oder Fei- nes, im Strich, oder auf der Cappellen im Pro- bier Ofen, dadurch man nicht allein eines ied- weden Wercks, Poſten oder Stuͤckes, Goldes oder Silbers innerlichen Halt, ſondern auch aller, ſowohl einheimiſchen als fremden Muͤn- tzen, welche nicht nur in Teutſchland, oder auf dem Reichs-Boden, ſondern auch in fremden Koͤnigreichen und Laͤndern geſchlagen, und mit Ertz oder Kupffer legiret ſind, derſelben gewiſ- ſe

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 989. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1009>, abgerufen am 22.11.2024.