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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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se Maasse und Wage, ob solche nach Ordnung
und Gesetzen des Römischen Käysers, oder sonst
des berechtigten Müntz-Herrn sich conformi-
re, auch was sie an feinem Gold und Silber,
nebst der Mixtur und Zusatz oder Schwere hal-
te, erforschen und wissen kan. Als zum Exem-
pel, es gehen, vermöge der Müntz-Ordnung,
acht Reichsthaler auf eine rauhe Marck Cöll-
nisch; Wann nun solche sind probiret oder ab-
getrieben, und befunden worden, daß sie an
Feine 14. Loth, und 4. Grän Silber halten oder
wägen, solche Feine wird nun von der gantzen
Marck, welches 16. Loth ist, abgezogen, so folgt
denn, daß noch ein Loth 14. Grän Zusatz oder
Kupffer darbey gewesen ist. Diesemnach wird
das Silber vor sich das Korn oder der Halt in
der Probe genennet.

§. 6. Derowegen müssen Müntz-Meisters
und Wardeines sehr gute und fleißige Achtung
haben, wann sie die Gold- und Silber-Posten,
oder Wercker im Tiegel beschicken und legiren
wollen, denn es müssen die im Tiegel eingesetzten
gantze Stücke oder Granaillen wohl gepräget,
und alles fleißig und recht probiret werden, auf
daß man gründlich wissen möge, wie viel man
einer Blantschen noch fein Gold oder Silber,
oder Kupffer, und einer Post Silber, noch
Kupffer, oder fein oder ander Silber, zusetzen

solle,



ſe Maaſſe und Wage, ob ſolche nach Ordnung
und Geſetzen des Roͤmiſchen Kaͤyſers, oder ſonſt
des berechtigten Muͤntz-Herrn ſich conformi-
re, auch was ſie an feinem Gold und Silber,
nebſt der Mixtur und Zuſatz oder Schwere hal-
te, erforſchen und wiſſen kan. Als zum Exem-
pel, es gehen, vermoͤge der Muͤntz-Ordnung,
acht Reichsthaler auf eine rauhe Marck Coͤll-
niſch; Wann nun ſolche ſind probiret oder ab-
getrieben, und befunden worden, daß ſie an
Feine 14. Loth, und 4. Graͤn Silber halten oder
waͤgen, ſolche Feine wird nun von der gantzen
Marck, welches 16. Loth iſt, abgezogen, ſo folgt
denn, daß noch ein Loth 14. Graͤn Zuſatz oder
Kupffer darbey geweſen iſt. Dieſemnach wird
das Silber vor ſich das Korn oder der Halt in
der Probe genennet.

§. 6. Derowegen muͤſſen Muͤntz-Meiſters
und Wardeines ſehr gute und fleißige Achtung
haben, wann ſie die Gold- und Silber-Poſten,
oder Wercker im Tiegel beſchicken und legiren
wollen, denn es muͤſſen die im Tiegel eingeſetzten
gantze Stuͤcke oder Granaillen wohl gepraͤget,
und alles fleißig und recht probiret werden, auf
daß man gruͤndlich wiſſen moͤge, wie viel man
einer Blantſchen noch fein Gold oder Silber,
oder Kupffer, und einer Poſt Silber, noch
Kupffer, oder fein oder ander Silber, zuſetzen

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[990/1010] ſe Maaſſe und Wage, ob ſolche nach Ordnung und Geſetzen des Roͤmiſchen Kaͤyſers, oder ſonſt des berechtigten Muͤntz-Herrn ſich conformi- re, auch was ſie an feinem Gold und Silber, nebſt der Mixtur und Zuſatz oder Schwere hal- te, erforſchen und wiſſen kan. Als zum Exem- pel, es gehen, vermoͤge der Muͤntz-Ordnung, acht Reichsthaler auf eine rauhe Marck Coͤll- niſch; Wann nun ſolche ſind probiret oder ab- getrieben, und befunden worden, daß ſie an Feine 14. Loth, und 4. Graͤn Silber halten oder waͤgen, ſolche Feine wird nun von der gantzen Marck, welches 16. Loth iſt, abgezogen, ſo folgt denn, daß noch ein Loth 14. Graͤn Zuſatz oder Kupffer darbey geweſen iſt. Dieſemnach wird das Silber vor ſich das Korn oder der Halt in der Probe genennet. §. 6. Derowegen muͤſſen Muͤntz-Meiſters und Wardeines ſehr gute und fleißige Achtung haben, wann ſie die Gold- und Silber-Poſten, oder Wercker im Tiegel beſchicken und legiren wollen, denn es muͤſſen die im Tiegel eingeſetzten gantze Stuͤcke oder Granaillen wohl gepraͤget, und alles fleißig und recht probiret werden, auf daß man gruͤndlich wiſſen moͤge, wie viel man einer Blantſchen noch fein Gold oder Silber, oder Kupffer, und einer Poſt Silber, noch Kupffer, oder fein oder ander Silber, zuſetzen ſolle,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1010>, abgerufen am 22.11.2024.