so viel Beyschläge hätte, als bey denen andern, bey welchen wegen der starcken Legirung und unsaubern Gepräge der Betrug eher versteckt werden könte.
§. 30. Es pflegen die Landes-Fürsten gar öffters gewisse Müntz-Edicta zu publiciren, und darinnen das devaloirte Geld, so im Lande in Zukunfft im Handel und Wandel nicht mehr an- genommen und ausgegeben werden soll, zu ex- primiren, auch dißfalls, damit sich der gemeine Mann desto besser darnach richten könne, in Ab- druck vorzustellen, und werden diejenigen, so das devaloirte Geld höher, als es in Anschlage be- griffen annehmen oder ausgeben, das erstemahl mit einer gewissen geringen, in fernern Verfolg aber mit einer höhern Straffe angesehen, und die Verleger der Hecken-Müntzen nicht allein mit Verlust des Goldes und Silbers, so sie aus- führen, sondern nach Gelegenheit der Umstände auch wohl gar an Leib und Leben unnachläßlich bestrafft. Jm Fall es sich aber begäbe, daß dergleichen Verleger ihre böse Handlung bey dem Leben verhehlen, und ihre Laster allererst nach ihrem Tode offenbahr würden, so muß auch wider ihre Kinder und Erben gebührende Straffe unnachbleiblich ergehen, und dem Pu- blico wegen erlittenen Schadens Sarisfaction geschehen. Da auch eine neue Sorte, so nicht
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ſo viel Beyſchlaͤge haͤtte, als bey denen andern, bey welchen wegen der ſtarcken Legirung und unſaubern Gepraͤge der Betrug eher verſteckt werden koͤnte.
§. 30. Es pflegen die Landes-Fuͤrſten gar oͤffters gewiſſe Muͤntz-Edicta zu publiciren, und darinnen das devaloirte Geld, ſo im Lande in Zukunfft im Handel und Wandel nicht mehꝛ an- genommen und ausgegeben werden ſoll, zu ex- primiren, auch dißfalls, damit ſich der gemeine Mann deſto beſſer darnach richten koͤnne, in Ab- druck vorzuſtellen, und werden diejenigen, ſo das devaloirte Geld hoͤher, als es in Anſchlage be- griffen annehmen oder ausgeben, das erſtemahl mit einer gewiſſen geringen, in fernern Verfolg aber mit einer hoͤhern Straffe angeſehen, und die Verleger der Hecken-Muͤntzen nicht allein mit Verluſt des Goldes und Silbers, ſo ſie aus- fuͤhren, ſondern nach Gelegenheit der Umſtaͤnde auch wohl gar an Leib und Leben unnachlaͤßlich beſtrafft. Jm Fall es ſich aber begaͤbe, daß dergleichen Verleger ihre boͤſe Handlung bey dem Leben verhehlen, und ihre Laſter allererſt nach ihrem Tode offenbahr wuͤrden, ſo muß auch wider ihre Kinder und Erben gebuͤhrende Straffe unnachbleiblich ergehen, und dem Pu- blico wegen erlittenen Schadens Sarisfaction geſchehen. Da auch eine neue Sorte, ſo nicht
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[1011/1031]
ſo viel Beyſchlaͤge haͤtte, als bey denen andern,
bey welchen wegen der ſtarcken Legirung und
unſaubern Gepraͤge der Betrug eher verſteckt
werden koͤnte.
§. 30. Es pflegen die Landes-Fuͤrſten gar
oͤffters gewiſſe Muͤntz-Edicta zu publiciren, und
darinnen das devaloirte Geld, ſo im Lande in
Zukunfft im Handel und Wandel nicht mehꝛ an-
genommen und ausgegeben werden ſoll, zu ex-
primiren, auch dißfalls, damit ſich der gemeine
Mann deſto beſſer darnach richten koͤnne, in Ab-
druck vorzuſtellen, und werden diejenigen, ſo das
devaloirte Geld hoͤher, als es in Anſchlage be-
griffen annehmen oder ausgeben, das erſtemahl
mit einer gewiſſen geringen, in fernern Verfolg
aber mit einer hoͤhern Straffe angeſehen, und
die Verleger der Hecken-Muͤntzen nicht allein
mit Verluſt des Goldes und Silbers, ſo ſie aus-
fuͤhren, ſondern nach Gelegenheit der Umſtaͤnde
auch wohl gar an Leib und Leben unnachlaͤßlich
beſtrafft. Jm Fall es ſich aber begaͤbe, daß
dergleichen Verleger ihre boͤſe Handlung bey
dem Leben verhehlen, und ihre Laſter allererſt
nach ihrem Tode offenbahr wuͤrden, ſo muß
auch wider ihre Kinder und Erben gebuͤhrende
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1011. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1031>, abgerufen am 22.11.2024.
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