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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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seyn, vor das Bürger-Recht über das erste an-
noch ein Jahr vor alle beyde als das Bürger-
und Meister-Recht, zugleich aber wenigstens
zusammen drey Jahr in der Academie zu ar-
beiten. Es stehet der Herr Cammer-Rath
in den Gedancken, daß durch dieses vorgeschlage-
ne Mittel die manufacturen in kurtzen auf ei-
nen gantz andern Fuß gesetzet, und nach und
nach im gantzen Lande mit leichter Mühe einge-
führet werden könten, indem die in der Acade-
mie
benöthigte Kosten bey nahe allezeit, wo
nicht gar in einem Uberschuß wieder verdienet
würden.

§. 18. Es ist ausgemacht, daß Teutschland
wenn es nur wolte, an manufacturen andern Län-
dern weit überlegen wäre, denn es ihnen weder an
geschickten Leuten, noch an Materialien fehlet.
Wir haben das schönste Holtz, Leder, Wolle,
Flachs und Garn, Erde, Eisen, Stahl, Kupfer,
Ertz, Gold und Silber, ingleichen alle Farben,
als Erlen, Eichen, Vitriol zum schwartz färben,
Weyde zum blau färben, Gilbkraut, zum Gelben,
die Röthe Rubina domestica zur rothen Farbe.
Zur Purpur-Farbe und Scharlach haben wir
an statt der corsemille, des amaranthi maxi-
mi indici
genung, welches die Jesuiten zu
Kraupen in Böhmen erst angebauet, Johan-
nis-Blüth hat an der Wurtzel rothe nodulos,

wor-



ſeyn, vor das Buͤrger-Recht uͤber das erſte an-
noch ein Jahr vor alle beyde als das Buͤrger-
und Meiſter-Recht, zugleich aber wenigſtens
zuſammen drey Jahr in der Academie zu ar-
beiten. Es ſtehet der Herr Cammer-Rath
in den Gedancken, daß durch dieſes vorgeſchlage-
ne Mittel die manufacturen in kurtzen auf ei-
nen gantz andern Fuß geſetzet, und nach und
nach im gantzen Lande mit leichter Muͤhe einge-
fuͤhret werden koͤnten, indem die in der Acade-
mie
benoͤthigte Koſten bey nahe allezeit, wo
nicht gar in einem Uberſchuß wieder verdienet
wuͤrden.

§. 18. Es iſt ausgemacht, daß Teutſchland
weñ es nur wolte, an manufacturen andeꝛn Laͤn-
dern weit uͤberlegen waͤre, deñ es ihnen weder an
geſchickten Leuten, noch an Materialien fehlet.
Wir haben das ſchoͤnſte Holtz, Leder, Wolle,
Flachs und Garn, Erde, Eiſen, Stahl, Kupfer,
Ertz, Gold und Silber, ingleichen alle Farben,
als Erlen, Eichen, Vitriol zum ſchwartz faͤrben,
Weyde zum blau faͤrben, Gilbkraut, zum Gelbẽ,
die Roͤthe Rubina domeſtica zur rothen Farbe.
Zur Purpur-Farbe und Scharlach haben wir
an ſtatt der corſemille, des amaranthi maxi-
mi indici
genung, welches die Jeſuiten zu
Kraupen in Boͤhmen erſt angebauet, Johan-
nis-Bluͤth hat an der Wurtzel rothe nodulos,

wor-
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[1032/1052] ſeyn, vor das Buͤrger-Recht uͤber das erſte an- noch ein Jahr vor alle beyde als das Buͤrger- und Meiſter-Recht, zugleich aber wenigſtens zuſammen drey Jahr in der Academie zu ar- beiten. Es ſtehet der Herr Cammer-Rath in den Gedancken, daß durch dieſes vorgeſchlage- ne Mittel die manufacturen in kurtzen auf ei- nen gantz andern Fuß geſetzet, und nach und nach im gantzen Lande mit leichter Muͤhe einge- fuͤhret werden koͤnten, indem die in der Acade- mie benoͤthigte Koſten bey nahe allezeit, wo nicht gar in einem Uberſchuß wieder verdienet wuͤrden. §. 18. Es iſt ausgemacht, daß Teutſchland weñ es nur wolte, an manufacturen andeꝛn Laͤn- dern weit uͤberlegen waͤre, deñ es ihnen weder an geſchickten Leuten, noch an Materialien fehlet. Wir haben das ſchoͤnſte Holtz, Leder, Wolle, Flachs und Garn, Erde, Eiſen, Stahl, Kupfer, Ertz, Gold und Silber, ingleichen alle Farben, als Erlen, Eichen, Vitriol zum ſchwartz faͤrben, Weyde zum blau faͤrben, Gilbkraut, zum Gelbẽ, die Roͤthe Rubina domeſtica zur rothen Farbe. Zur Purpur-Farbe und Scharlach haben wir an ſtatt der corſemille, des amaranthi maxi- mi indici genung, welches die Jeſuiten zu Kraupen in Boͤhmen erſt angebauet, Johan- nis-Bluͤth hat an der Wurtzel rothe nodulos, wor-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1032. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1052>, abgerufen am 22.11.2024.