sonderlich achten, weil nun andere Leute sich ins- gemein nach den grossen Herren richten, so be- lieben sie die ausländischen Waaren mehr, denn die einheimischen, und deshalben werden die Manufacturen nicht so sehr etabliret. Zum zwölften, sind auch den Manufacturen die Handwercks-Jnnungen und Zünffte im Wege, von welchen in folgendem Capitul wird gehan- delt werden. Jch könte zwahr noch mehrere Ursachen, die dem Manufactur-Wesen im We- ge stehen, anführen, weil ich aber die vornehm- sten allbereits allegiret, so mag es bey diesen genung seyn.
§. 20. Was die Seiden-Manufactur an- belanget, so ist unserm Teutschland fast nichts mehr übrig, das nicht aus selbigen fabriciret würde, ausser daß bisanheo der lustre und dop- pel Taffet nicht so schön und wohlfeil, als in Franckreich, hat können gemacht werden, das fürnehmste aber, so noch zu desideriren, ist das Erzielen der Seide selbst, als wodurch Teutsch- land noch hundert tausend Menschen ernehren könte, wenn die grossen Herren sich die Culti- virung der Seiden-manufactur rechtschaffen angelegen seyn liessen. Uns Teutschen ist an- hero der gröste Theil der rohen Seide entweder aus Jtalien oder Holland zugekommen. Je- nes Land ziehet seine Seide selber, dieses be-
kommt
ſonderlich achten, weil nun andere Leute ſich ins- gemein nach den groſſen Herren richten, ſo be- lieben ſie die auslaͤndiſchen Waaren mehr, denn die einheimiſchen, und deshalben werden die Manufacturen nicht ſo ſehr etabliret. Zum zwoͤlften, ſind auch den Manufacturen die Handwercks-Jnnungen und Zuͤnffte im Wege, von welchen in folgendem Capitul wird gehan- delt werden. Jch koͤnte zwahr noch mehrere Urſachen, die dem Manufactur-Weſen im We- ge ſtehen, anfuͤhren, weil ich aber die vornehm- ſten allbereits allegiret, ſo mag es bey dieſen genung ſeyn.
§. 20. Was die Seiden-Manufactur an- belanget, ſo iſt unſerm Teutſchland faſt nichts mehr uͤbrig, das nicht aus ſelbigen fabriciret wuͤrde, auſſer daß bisanheo der luſtre und dop- pel Taffet nicht ſo ſchoͤn und wohlfeil, als in Franckreich, hat koͤnnen gemacht werden, das fuͤrnehmſte aber, ſo noch zu deſideriren, iſt das Erzielen der Seide ſelbſt, als wodurch Teutſch- land noch hundert tauſend Menſchen ernehren koͤnte, wenn die groſſen Herren ſich die Culti- virung der Seiden-manufactur rechtſchaffen angelegen ſeyn lieſſen. Uns Teutſchen iſt an- hero der groͤſte Theil der rohen Seide entweder aus Jtalien oder Holland zugekommen. Je- nes Land ziehet ſeine Seide ſelber, dieſes be-
kommt
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ſonderlich achten, weil nun andere Leute ſich ins-
gemein nach den groſſen Herren richten, ſo be-
lieben ſie die auslaͤndiſchen Waaren mehr, denn
die einheimiſchen, und deshalben werden die
Manufacturen nicht ſo ſehr etabliret. Zum
zwoͤlften, ſind auch den Manufacturen die
Handwercks-Jnnungen und Zuͤnffte im Wege,
von welchen in folgendem Capitul wird gehan-
delt werden. Jch koͤnte zwahr noch mehrere
Urſachen, die dem Manufactur-Weſen im We-
ge ſtehen, anfuͤhren, weil ich aber die vornehm-
ſten allbereits allegiret, ſo mag es bey dieſen
genung ſeyn.
§. 20. Was die Seiden-Manufactur an-
belanget, ſo iſt unſerm Teutſchland faſt nichts
mehr uͤbrig, das nicht aus ſelbigen fabriciret
wuͤrde, auſſer daß bisanheo der luſtre und dop-
pel Taffet nicht ſo ſchoͤn und wohlfeil, als in
Franckreich, hat koͤnnen gemacht werden, das
fuͤrnehmſte aber, ſo noch zu deſideriren, iſt das
Erzielen der Seide ſelbſt, als wodurch Teutſch-
land noch hundert tauſend Menſchen ernehren
koͤnte, wenn die groſſen Herren ſich die Culti-
virung der Seiden-manufactur rechtſchaffen
angelegen ſeyn lieſſen. Uns Teutſchen iſt an-
hero der groͤſte Theil der rohen Seide entweder
aus Jtalien oder Holland zugekommen. Je-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1038. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1058>, abgerufen am 22.11.2024.
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