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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Nutzen schaffte, erfinden würden, und sonder-
lich dasjenige, so man bißhero im Lande nicht
gehabt, noch gewust, sondern aus der Fremde
hat müssen kommen lassen, oder die auf ihren
Reisen und Wanderschafften sich so viel perfe-
ctioni
ret, daß sie denen ausländischen Künst-
lern und Handwerckern gewisse Vortheile und
Künste, in diesen oder jenen, so bißher unbekandt
gewesen, abgelernet, und dadurch das Land cul-
tivi
ret, so daß mancher Thaler darinnen erhal-
ten wird, der sonst in die Fremde hätte geschafft
werden müssen. Sie solten ihnen sonderliche
Freyheiten und Privilegia verstatten, und sie
begnadigen, wenn sie solches thäten, so ist kein
Zweiffel, daß mancher hierdurch aufgemundert
würde, seiner Kunst und Profeßion besser nach-
zudencken, denn so.

§. 9. Weil einige gesehen, daß die soge-
nannten geschlossenen Zünffte bey denen Hand-
werckern einer Republic gar schädlich seyn, und
allerhand Unordnungen in dieselbige einführen,
auch die Populosität und den Lauff der Com-
mercien hindern, so sind viel Politici der Mey-
nung, man solte dieselben gantz und gar aufhe-
ben, und einem iedweden, der ein Handwerck
gelernet, frey geben, sich zu nehren, und solches
zu treiben, wie er wolte, und so gut er könte. Al-
lein ich glaube, daß auch dieses seinen Abfall lei-

det.
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Nutzen ſchaffte, erfinden wuͤrden, und ſonder-
lich dasjenige, ſo man bißhero im Lande nicht
gehabt, noch gewuſt, ſondern aus der Fremde
hat muͤſſen kommen laſſen, oder die auf ihren
Reiſen und Wanderſchafften ſich ſo viel perfe-
ctioni
ret, daß ſie denen auslaͤndiſchen Kuͤnſt-
lern und Handwerckern gewiſſe Vortheile und
Kuͤnſte, in dieſen oder jenen, ſo bißher unbekandt
geweſen, abgelernet, und dadurch das Land cul-
tivi
ret, ſo daß mancher Thaler darinnen erhal-
ten wird, der ſonſt in die Fremde haͤtte geſchafft
werden muͤſſen. Sie ſolten ihnen ſonderliche
Freyheiten und Privilegia verſtatten, und ſie
begnadigen, wenn ſie ſolches thaͤten, ſo iſt kein
Zweiffel, daß mancher hierdurch aufgemundert
wuͤrde, ſeiner Kunſt und Profeßion beſſer nach-
zudencken, denn ſo.

§. 9. Weil einige geſehen, daß die ſoge-
nannten geſchloſſenen Zuͤnffte bey denen Hand-
werckern einer Republic gar ſchaͤdlich ſeyn, und
allerhand Unordnungen in dieſelbige einfuͤhren,
auch die Populoſitaͤt und den Lauff der Com-
mercien hindern, ſo ſind viel Politici der Mey-
nung, man ſolte dieſelben gantz und gar aufhe-
ben, und einem iedweden, der ein Handwerck
gelernet, frey geben, ſich zu nehren, und ſolches
zu treiben, wie er wolte, und ſo gut er koͤnte. Al-
lein ich glaube, daß auch dieſes ſeinen Abfall lei-

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[1057/1077] Nutzen ſchaffte, erfinden wuͤrden, und ſonder- lich dasjenige, ſo man bißhero im Lande nicht gehabt, noch gewuſt, ſondern aus der Fremde hat muͤſſen kommen laſſen, oder die auf ihren Reiſen und Wanderſchafften ſich ſo viel perfe- ctioniret, daß ſie denen auslaͤndiſchen Kuͤnſt- lern und Handwerckern gewiſſe Vortheile und Kuͤnſte, in dieſen oder jenen, ſo bißher unbekandt geweſen, abgelernet, und dadurch das Land cul- tiviret, ſo daß mancher Thaler darinnen erhal- ten wird, der ſonſt in die Fremde haͤtte geſchafft werden muͤſſen. Sie ſolten ihnen ſonderliche Freyheiten und Privilegia verſtatten, und ſie begnadigen, wenn ſie ſolches thaͤten, ſo iſt kein Zweiffel, daß mancher hierdurch aufgemundert wuͤrde, ſeiner Kunſt und Profeßion beſſer nach- zudencken, denn ſo. §. 9. Weil einige geſehen, daß die ſoge- nannten geſchloſſenen Zuͤnffte bey denen Hand- werckern einer Republic gar ſchaͤdlich ſeyn, und allerhand Unordnungen in dieſelbige einfuͤhren, auch die Populoſitaͤt und den Lauff der Com- mercien hindern, ſo ſind viel Politici der Mey- nung, man ſolte dieſelben gantz und gar aufhe- ben, und einem iedweden, der ein Handwerck gelernet, frey geben, ſich zu nehren, und ſolches zu treiben, wie er wolte, und ſo gut er koͤnte. Al- lein ich glaube, daß auch dieſes ſeinen Abfall lei- det. X x x

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1057. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1077>, abgerufen am 22.11.2024.