legenheit des Schichtmeisters machen, die Stufen schlagen, auch das Gedinge selbst ab- nehmen, darüber ein richtiges Geding-Buch halten, in selbiges alles nach denen vorgefallenen Umständen, sonderlich bey der Abrechnung ein- tragen, auch darbey recht Maaß brauchen sol- len. Dergleichen Verdingen nun ist inson- derheit bey denen Abtruffen, groben Gängen und Stoll-Oertern, da keine edele Geschicke brechen, dergestalt vorzunehmen, daß einen zwey oder mehr tüchtigen Häuern gewisse Lachtern in die Teufe und Höhe mit Benen- nung der Zeit und Wochen nach Erkentniß des Gestüns iedesmahl um ein gewiß Geld auffzu- geben, diese auf der geschlagenen Stufe anzusi- tzen, vom Schichtmeister wöchentlich das ge- setzte Lohn zu empfangen, das übrige Geding- Geld aber, da das Gedinge eher als das Wo- chen Lohn darauff gehet, heraus zu schlagen, oh- ne Vorenthalt zu gewarten. Dagegen aber auch, wenn es auff die determinirte Zeit nicht geschicht, über das Wochen-Lohn nicht weiter biß das Gedinge würcklich aufgefahren zu ge- niessen haben.
§. 18. Es ist mit den ledigen Schichten vie- lerley Betrug geschehen, dahero denn selbige auf dem Gesteine gar nicht, auch sonst nicht ausser dem äussersten Nothfall zu passiren, und
wenn
Z z z 5
legenheit des Schichtmeiſters machen, die Stufen ſchlagen, auch das Gedinge ſelbſt ab- nehmen, daruͤber ein richtiges Geding-Buch halten, in ſelbiges alles nach denen vorgefallenen Umſtaͤnden, ſonderlich bey der Abrechnung ein- tragen, auch darbey recht Maaß brauchen ſol- len. Dergleichen Verdingen nun iſt inſon- derheit bey denen Abtruffen, groben Gaͤngen und Stoll-Oertern, da keine edele Geſchicke brechen, dergeſtalt vorzunehmen, daß einen zwey oder mehr tuͤchtigen Haͤuern gewiſſe Lachtern in die Teufe und Hoͤhe mit Benen- nung der Zeit und Wochen nach Erkentniß des Geſtuͤns iedesmahl um ein gewiß Geld auffzu- geben, dieſe auf der geſchlagenen Stufe anzuſi- tzen, vom Schichtmeiſter woͤchentlich das ge- ſetzte Lohn zu empfangen, das uͤbrige Geding- Geld aber, da das Gedinge eher als das Wo- chen Lohn darauff gehet, heraus zu ſchlagen, oh- ne Vorenthalt zu gewarten. Dagegen aber auch, wenn es auff die determinirte Zeit nicht geſchicht, uͤber das Wochen-Lohn nicht weiter biß das Gedinge wuͤrcklich aufgefahren zu ge- nieſſen haben.
§. 18. Es iſt mit den ledigen Schichten vie- lerley Betrug geſchehen, dahero denn ſelbige auf dem Geſteine gar nicht, auch ſonſt nicht auſſer dem aͤuſſerſten Nothfall zu paſſiren, und
wenn
Z z z 5
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1117"n="1097"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> legenheit des Schichtmeiſters machen, die<lb/>
Stufen ſchlagen, auch das Gedinge ſelbſt ab-<lb/>
nehmen, daruͤber ein richtiges Geding-Buch<lb/>
halten, in ſelbiges alles nach denen vorgefallenen<lb/>
Umſtaͤnden, ſonderlich bey der Abrechnung ein-<lb/>
tragen, auch darbey recht Maaß brauchen ſol-<lb/>
len. Dergleichen Verdingen nun iſt inſon-<lb/>
derheit bey denen Abtruffen, groben Gaͤngen<lb/>
und Stoll-Oertern, da keine edele Geſchicke<lb/>
brechen, dergeſtalt vorzunehmen, daß einen<lb/>
zwey oder mehr tuͤchtigen Haͤuern gewiſſe<lb/>
Lachtern in die Teufe und Hoͤhe mit Benen-<lb/>
nung der Zeit und Wochen nach Erkentniß des<lb/>
Geſtuͤns iedesmahl um ein gewiß Geld auffzu-<lb/>
geben, dieſe auf der geſchlagenen Stufe anzuſi-<lb/>
tzen, vom Schichtmeiſter woͤchentlich das ge-<lb/>ſetzte Lohn zu empfangen, das uͤbrige Geding-<lb/>
Geld aber, da das Gedinge eher als das Wo-<lb/>
chen Lohn darauff gehet, heraus zu ſchlagen, oh-<lb/>
ne Vorenthalt zu gewarten. Dagegen aber<lb/>
auch, wenn es auff die <hirendition="#aq">determini</hi>rte Zeit nicht<lb/>
geſchicht, uͤber das Wochen-Lohn nicht weiter<lb/>
biß das Gedinge wuͤrcklich aufgefahren zu ge-<lb/>
nieſſen haben.</p><lb/><p>§. 18. Es iſt mit den ledigen Schichten vie-<lb/>
lerley Betrug geſchehen, dahero denn ſelbige<lb/>
auf dem Geſteine gar nicht, auch ſonſt nicht<lb/>
auſſer dem aͤuſſerſten Nothfall zu <hirendition="#aq">paſſi</hi>ren, und<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z z 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">wenn</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1097/1117]
legenheit des Schichtmeiſters machen, die
Stufen ſchlagen, auch das Gedinge ſelbſt ab-
nehmen, daruͤber ein richtiges Geding-Buch
halten, in ſelbiges alles nach denen vorgefallenen
Umſtaͤnden, ſonderlich bey der Abrechnung ein-
tragen, auch darbey recht Maaß brauchen ſol-
len. Dergleichen Verdingen nun iſt inſon-
derheit bey denen Abtruffen, groben Gaͤngen
und Stoll-Oertern, da keine edele Geſchicke
brechen, dergeſtalt vorzunehmen, daß einen
zwey oder mehr tuͤchtigen Haͤuern gewiſſe
Lachtern in die Teufe und Hoͤhe mit Benen-
nung der Zeit und Wochen nach Erkentniß des
Geſtuͤns iedesmahl um ein gewiß Geld auffzu-
geben, dieſe auf der geſchlagenen Stufe anzuſi-
tzen, vom Schichtmeiſter woͤchentlich das ge-
ſetzte Lohn zu empfangen, das uͤbrige Geding-
Geld aber, da das Gedinge eher als das Wo-
chen Lohn darauff gehet, heraus zu ſchlagen, oh-
ne Vorenthalt zu gewarten. Dagegen aber
auch, wenn es auff die determinirte Zeit nicht
geſchicht, uͤber das Wochen-Lohn nicht weiter
biß das Gedinge wuͤrcklich aufgefahren zu ge-
nieſſen haben.
§. 18. Es iſt mit den ledigen Schichten vie-
lerley Betrug geſchehen, dahero denn ſelbige
auf dem Geſteine gar nicht, auch ſonſt nicht
auſſer dem aͤuſſerſten Nothfall zu paſſiren, und
wenn
Z z z 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1097. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1117>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.