wenn ja das letztere geschehen muß, so ist nicht nur im Register, wozu sie würcklich angewendet worden, deutlich zu melden, sondern auch alle- mahl darüber absonderlich von den Geschwor- nen zu attestiren, und ist der Schichtmeister wenn er dergleichen ohne Special-Meldung der Arbeit angesetzt, iedesmahl um das duplum, was es beträgt, wenn es aber gar wieder die Wahrheit und zur Ungebühr verschrieben, mit Gefängniß und remotion zu bestraffen, auch nach Beschaffenheit der Umstände, wenn zu- mahl die Personen und deren Nahmen fälsch- lich angegeben, inquisitorie zu verfahren, und die poena falsi zu exequiren.
§. 19. Es hat sich auch wohl bißweilen bey einigen Bergwercken herfürgethan, daß theils Berg-Beamte selbst, welche doch andere dar- um hätten straffen sollen, ingleichen einige Schicht-Meister und andere Personen, öffters Arbeiter und Jungen aus der Gruben, Schei- de und Wäsche genommen, und unter währen- der Schicht, wofür ihnen das Lohn auf denen Zechen verschrieben worden, zu anderer Hauß- und Hand-Arbeit, bey Bauen, Teichen, Fi- schereyen, Getreide und Graßhauen, Steinle- sen, und dergleichen gebrauchet; Gleichwie a- ber dieses ein straffbahres Beginnen, also ist zu verordnen, daß kein Beamter und Schichtmei-
ster
wenn ja das letztere geſchehen muß, ſo iſt nicht nur im Regiſter, wozu ſie wuͤrcklich angewendet worden, deutlich zu melden, ſondern auch alle- mahl daruͤber abſonderlich von den Geſchwor- nen zu atteſtiren, und iſt der Schichtmeiſter wenn er dergleichen ohne Special-Meldung der Arbeit angeſetzt, iedesmahl um das duplum, was es betraͤgt, wenn es aber gar wieder die Wahrheit und zur Ungebuͤhr verſchrieben, mit Gefaͤngniß und remotion zu beſtraffen, auch nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, wenn zu- mahl die Perſonen und deren Nahmen faͤlſch- lich angegeben, inquiſitorie zu verfahren, und die pœna falſi zu exequiren.
§. 19. Es hat ſich auch wohl bißweilen bey einigen Bergwercken herfuͤrgethan, daß theils Berg-Beamte ſelbſt, welche doch andere dar- um haͤtten ſtraffen ſollen, ingleichen einige Schicht-Meiſter und andere Perſonen, oͤffters Arbeiter und Jungen aus der Gruben, Schei- de und Waͤſche genommen, und unter waͤhren- der Schicht, wofuͤr ihnen das Lohn auf denen Zechen verſchrieben worden, zu anderer Hauß- und Hand-Arbeit, bey Bauen, Teichen, Fi- ſchereyen, Getreide und Graßhauen, Steinle- ſen, und dergleichen gebrauchet; Gleichwie a- ber dieſes ein ſtraffbahres Beginnen, alſo iſt zu verordnen, daß kein Beamter und Schichtmei-
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wenn ja das letztere geſchehen muß, ſo iſt nicht
nur im Regiſter, wozu ſie wuͤrcklich angewendet
worden, deutlich zu melden, ſondern auch alle-
mahl daruͤber abſonderlich von den Geſchwor-
nen zu atteſtiren, und iſt der Schichtmeiſter
wenn er dergleichen ohne Special-Meldung der
Arbeit angeſetzt, iedesmahl um das duplum,
was es betraͤgt, wenn es aber gar wieder die
Wahrheit und zur Ungebuͤhr verſchrieben, mit
Gefaͤngniß und remotion zu beſtraffen, auch
nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, wenn zu-
mahl die Perſonen und deren Nahmen faͤlſch-
lich angegeben, inquiſitorie zu verfahren, und
die pœna falſi zu exequiren.
§. 19. Es hat ſich auch wohl bißweilen bey
einigen Bergwercken herfuͤrgethan, daß theils
Berg-Beamte ſelbſt, welche doch andere dar-
um haͤtten ſtraffen ſollen, ingleichen einige
Schicht-Meiſter und andere Perſonen, oͤffters
Arbeiter und Jungen aus der Gruben, Schei-
de und Waͤſche genommen, und unter waͤhren-
der Schicht, wofuͤr ihnen das Lohn auf denen
Zechen verſchrieben worden, zu anderer Hauß-
und Hand-Arbeit, bey Bauen, Teichen, Fi-
ſchereyen, Getreide und Graßhauen, Steinle-
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ber dieſes ein ſtraffbahres Beginnen, alſo iſt zu
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1098. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1118>, abgerufen am 22.11.2024.
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