besten Sorten des Wild-Holtzes ins Land einführen könte. Denn, wenn nur einmahl eine gewisse gute Art davon an einem Orte an- bracht, so vermehrt sich solche ie mehr und mehr hernach von selbst, und vertreibt die andern Ar- ten, die nicht von der Würde oder Güte sind, zumahl, wenn ihm des Besitzers Hülffs-Hand darinnen beystehet. Ferner, so wäre auch billig, daß ein ieder, wenn er einen Baum fällen läst, drey dagegen aus einer Baum-Schule nehmen und pflantzen müste, gleichwie es in Spanien gebräuchlich, von welchen denn zum wenigsten einer wieder völlig aufkommen, und den Platz ersetzen würde.
§. 14. Es kan auch durch Versetzen die wilde Baum-Zucht cultiviret werden. Nach denen jungen Stämmen, so zum Versetzen die- nen sollen, sind die besten, so aus Saamen er- zielet werden, und also auch am sichersten, daß man solche dazu gebrauche, mit denen Schößlin- gen und Sprossen aber, so von der Wurtzel ausschlagen, oder sonst unten am Stamm ste- hen, ist nicht so viel auszurichten, bevorab, da sie keine Würzelchen haben, und wäre besser, man schnitte oder hiebe solche bey Zeiten ab, so bald man sie gewahr würde, denn sie thun dem Haupt-Stamm schaden, wenn man solche auf- kommen läst, oder sind Ursache, daß er gar ver-
dir-
C c c c
beſten Sorten des Wild-Holtzes ins Land einfuͤhren koͤnte. Denn, wenn nur einmahl eine gewiſſe gute Art davon an einem Orte an- bracht, ſo vermehrt ſich ſolche ie mehr und mehr hernach von ſelbſt, und vertreibt die andern Ar- ten, die nicht von der Wuͤrde oder Guͤte ſind, zumahl, wenn ihm des Beſitzers Huͤlffs-Hand darinnen beyſtehet. Ferner, ſo waͤre auch billig, daß ein ieder, wenn er einen Baum faͤllen laͤſt, drey dagegen aus einer Baum-Schule nehmen und pflantzen muͤſte, gleichwie es in Spanien gebraͤuchlich, von welchen denn zum wenigſten einer wieder voͤllig aufkommen, und den Platz erſetzen wuͤrde.
§. 14. Es kan auch durch Verſetzen die wilde Baum-Zucht cultiviret werden. Nach denen jungen Staͤmmen, ſo zum Verſetzen die- nen ſollen, ſind die beſten, ſo aus Saamen er- zielet werden, und alſo auch am ſicherſten, daß man ſolche dazu gebrauche, mit denen Schoͤßlin- gen und Sproſſen aber, ſo von der Wurtzel ausſchlagen, oder ſonſt unten am Stamm ſte- hen, iſt nicht ſo viel auszurichten, bevorab, da ſie keine Wuͤrzelchen haben, und waͤre beſſer, man ſchnitte oder hiebe ſolche bey Zeiten ab, ſo bald man ſie gewahr wuͤrde, denn ſie thun dem Haupt-Stamm ſchaden, wenn man ſolche auf- kommen laͤſt, oder ſind Urſache, daß er gar ver-
dir-
C c c c
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1157"n="1137"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> beſten Sorten des Wild-Holtzes ins Land<lb/>
einfuͤhren koͤnte. Denn, wenn nur einmahl<lb/>
eine gewiſſe gute Art davon an einem Orte an-<lb/>
bracht, ſo vermehrt ſich ſolche ie mehr und mehr<lb/>
hernach von ſelbſt, und vertreibt die andern Ar-<lb/>
ten, die nicht von der Wuͤrde oder Guͤte ſind,<lb/>
zumahl, wenn ihm des Beſitzers Huͤlffs-Hand<lb/>
darinnen beyſtehet. Ferner, ſo waͤre auch billig,<lb/>
daß ein ieder, wenn er einen Baum faͤllen laͤſt,<lb/>
drey dagegen aus einer Baum-Schule nehmen<lb/>
und pflantzen muͤſte, gleichwie es in Spanien<lb/>
gebraͤuchlich, von welchen denn zum wenigſten<lb/>
einer wieder voͤllig aufkommen, und den Platz<lb/>
erſetzen wuͤrde.</p><lb/><p>§. 14. Es kan auch durch Verſetzen die<lb/>
wilde Baum-Zucht <hirendition="#aq">cultivi</hi>ret werden. Nach<lb/>
denen jungen Staͤmmen, ſo zum Verſetzen die-<lb/>
nen ſollen, ſind die beſten, ſo aus Saamen er-<lb/>
zielet werden, und alſo auch am ſicherſten, daß<lb/>
man ſolche dazu gebrauche, mit denen Schoͤßlin-<lb/>
gen und Sproſſen aber, ſo von der Wurtzel<lb/>
ausſchlagen, oder ſonſt unten am Stamm ſte-<lb/>
hen, iſt nicht ſo viel auszurichten, bevorab, da ſie<lb/>
keine Wuͤrzelchen haben, und waͤre beſſer, man<lb/>ſchnitte oder hiebe ſolche bey Zeiten ab, ſo bald<lb/>
man ſie gewahr wuͤrde, denn ſie thun dem<lb/>
Haupt-Stamm ſchaden, wenn man ſolche auf-<lb/>
kommen laͤſt, oder ſind Urſache, daß er gar ver-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c c c</fw><fwplace="bottom"type="catch">dir-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1137/1157]
beſten Sorten des Wild-Holtzes ins Land
einfuͤhren koͤnte. Denn, wenn nur einmahl
eine gewiſſe gute Art davon an einem Orte an-
bracht, ſo vermehrt ſich ſolche ie mehr und mehr
hernach von ſelbſt, und vertreibt die andern Ar-
ten, die nicht von der Wuͤrde oder Guͤte ſind,
zumahl, wenn ihm des Beſitzers Huͤlffs-Hand
darinnen beyſtehet. Ferner, ſo waͤre auch billig,
daß ein ieder, wenn er einen Baum faͤllen laͤſt,
drey dagegen aus einer Baum-Schule nehmen
und pflantzen muͤſte, gleichwie es in Spanien
gebraͤuchlich, von welchen denn zum wenigſten
einer wieder voͤllig aufkommen, und den Platz
erſetzen wuͤrde.
§. 14. Es kan auch durch Verſetzen die
wilde Baum-Zucht cultiviret werden. Nach
denen jungen Staͤmmen, ſo zum Verſetzen die-
nen ſollen, ſind die beſten, ſo aus Saamen er-
zielet werden, und alſo auch am ſicherſten, daß
man ſolche dazu gebrauche, mit denen Schoͤßlin-
gen und Sproſſen aber, ſo von der Wurtzel
ausſchlagen, oder ſonſt unten am Stamm ſte-
hen, iſt nicht ſo viel auszurichten, bevorab, da ſie
keine Wuͤrzelchen haben, und waͤre beſſer, man
ſchnitte oder hiebe ſolche bey Zeiten ab, ſo bald
man ſie gewahr wuͤrde, denn ſie thun dem
Haupt-Stamm ſchaden, wenn man ſolche auf-
kommen laͤſt, oder ſind Urſache, daß er gar ver-
dir-
C c c c
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1157>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.