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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 35. Auf die Schneide-Bret-Mühlen und
Eisen-Hämmer muß nicht mehr angewiesen
werden, als was die Wälder ertragen können,
wie denn die Forst-Bedienten in allen Sachen
dahin sehen und gedencken sollen, weil ihnen der
Wälder und Gehöltze Gelegenheit am besten
bekandt, sie auch täglich dieselben bereiten, und
damit umgehen, daß der Landes-Fürst eine im-
merwährende beständige Holtzung und das
Land eine beharrliche Feurung von Jahren zu
Jahren behalten mögen. Bey der Anweisung
haben die Forst-Bedienten diesen Unterscheid zu
halten, daß den Armen an nahen, den Reichen
aber an weiten Oertern, der Abfuhre halber,
dazu die Armen nicht wohl kommen können,
Holtz angewiesen werde, doch müssen die Oer-
ter und Hängen an den Wässern zur Flösse ver-
schonet bleiben.

§. 36. Es ist an manchen Orten gebräuch-
lich gewesen, daß die jungen Tannen, Fichten,
Kiefern, und auch Wacholder-Stauden zum
Zeichen des Wein- und Bier-Schancks ge-
braucht werden. Weil aber solches viel jun-
ges Holtz verdirbet, so haben es die Landes-
Obrigkeiten mit der grösten raison verboten.

§. 37. Die Forst-Meister und Beamten
müssen bey dem Forst-Wesen keines Schen-
ckens oder Erlassung an Gelde oder Holtz, sie

ge-


§. 35. Auf die Schneide-Bret-Muͤhlen und
Eiſen-Haͤmmer muß nicht mehr angewieſen
werden, als was die Waͤlder ertragen koͤnnen,
wie denn die Forſt-Bedienten in allen Sachen
dahin ſehen und gedencken ſollen, weil ihnen der
Waͤlder und Gehoͤltze Gelegenheit am beſten
bekandt, ſie auch taͤglich dieſelben bereiten, und
damit umgehen, daß der Landes-Fuͤrſt eine im-
merwaͤhrende beſtaͤndige Holtzung und das
Land eine beharrliche Feurung von Jahren zu
Jahren behalten moͤgen. Bey der Anweiſung
haben die Forſt-Bedienten dieſen Unterſcheid zu
halten, daß den Armen an nahen, den Reichen
aber an weiten Oertern, der Abfuhre halber,
dazu die Armen nicht wohl kommen koͤnnen,
Holtz angewieſen werde, doch muͤſſen die Oer-
ter und Haͤngen an den Waͤſſern zur Floͤſſe ver-
ſchonet bleiben.

§. 36. Es iſt an manchen Orten gebraͤuch-
lich geweſen, daß die jungen Tannen, Fichten,
Kiefern, und auch Wacholder-Stauden zum
Zeichen des Wein- und Bier-Schancks ge-
braucht werden. Weil aber ſolches viel jun-
ges Holtz verdirbet, ſo haben es die Landes-
Obrigkeiten mit der groͤſten raiſon verboten.

§. 37. Die Forſt-Meiſter und Beamten
muͤſſen bey dem Forſt-Weſen keines Schen-
ckens oder Erlaſſung an Gelde oder Holtz, ſie

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[1154/1174] §. 35. Auf die Schneide-Bret-Muͤhlen und Eiſen-Haͤmmer muß nicht mehr angewieſen werden, als was die Waͤlder ertragen koͤnnen, wie denn die Forſt-Bedienten in allen Sachen dahin ſehen und gedencken ſollen, weil ihnen der Waͤlder und Gehoͤltze Gelegenheit am beſten bekandt, ſie auch taͤglich dieſelben bereiten, und damit umgehen, daß der Landes-Fuͤrſt eine im- merwaͤhrende beſtaͤndige Holtzung und das Land eine beharrliche Feurung von Jahren zu Jahren behalten moͤgen. Bey der Anweiſung haben die Forſt-Bedienten dieſen Unterſcheid zu halten, daß den Armen an nahen, den Reichen aber an weiten Oertern, der Abfuhre halber, dazu die Armen nicht wohl kommen koͤnnen, Holtz angewieſen werde, doch muͤſſen die Oer- ter und Haͤngen an den Waͤſſern zur Floͤſſe ver- ſchonet bleiben. §. 36. Es iſt an manchen Orten gebraͤuch- lich geweſen, daß die jungen Tannen, Fichten, Kiefern, und auch Wacholder-Stauden zum Zeichen des Wein- und Bier-Schancks ge- braucht werden. Weil aber ſolches viel jun- ges Holtz verdirbet, ſo haben es die Landes- Obrigkeiten mit der groͤſten raiſon verboten. §. 37. Die Forſt-Meiſter und Beamten muͤſſen bey dem Forſt-Weſen keines Schen- ckens oder Erlaſſung an Gelde oder Holtz, ſie ge-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1174>, abgerufen am 23.11.2024.