§. 6. Jn den Hege-Wassern muß man keine Weiden, Erlen oder ander Holtz von Wurtzel aushauen, oder hohle Rain einfüllen, noch schlemmen, damit die Fische und Krebse ihren Stand darinnen behalten mögen.
§. 7. Die an Bächen Wiesen haben, müssen sich nicht unterstehen, die Bäche zu engern, zu verbauen, die am Rande erwachsene Erlen und ander Gestäudig oder Bäume abhauen, noch das Ackerich von den Wiesen, oder andern, so der Fischerey schädlich, darein zu werffen, alles bey einer gewissen ausdrücklichen Straffe. Da aber etwan ein groß Gefluth an eines Wiesen Scha- den gethan hätte, derselbe muß solches besichti- gen, und von den Landes-Fürstlichen Bedienten, die dazu bestellet sind, weisen oder abstecken las- sen, welchergestalt und wie weit er wieder ver- bauen oder vermachen möge.
§. 8. Demnach einige an manchen Orten sich angemassen, der Wässerung halber in den Bächen neue Were zu machen, als ist von den Landes- Herren mit Raison anbefohlen worden, solche gäntzlich wieder abzuschaffen, und keinem mehr ohne des Landes-Fürsten Vorbewust und Ein- willigung dergleichen zu bauen zu erlauben, de- nen andern aber, so von Alters her die Wässe- rung um gebührlichen Zins gebrauchet, oder denen es nachmahls erlaubet würde, ist
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§. 6. Jn den Hege-Waſſern muß man keine Weiden, Erlen oder ander Holtz von Wurtzel aushauen, oder hohle Rain einfuͤllen, noch ſchlemmen, damit die Fiſche und Krebſe ihren Stand darinnen behalten moͤgen.
§. 7. Die an Baͤchen Wieſen haben, muͤſſen ſich nicht unterſtehen, die Baͤche zu engern, zu verbauen, die am Rande erwachſene Erlen und ander Geſtaͤudig oder Baͤume abhauen, noch das Ackerich von den Wieſen, oder andern, ſo der Fiſcherey ſchaͤdlich, darein zu werffen, alles bey einer gewiſſen ausdruͤcklichen Straffe. Da aber etwan ein groß Gefluth an eines Wieſen Scha- den gethan haͤtte, derſelbe muß ſolches beſichti- gen, und von den Landes-Fuͤrſtlichen Bedienten, die dazu beſtellet ſind, weiſen oder abſtecken laſ- ſen, welchergeſtalt und wie weit er wieder ver- bauen oder vermachen moͤge.
§. 8. Demnach einige an manchen Orten ſich angemaſſen, der Waͤſſerung halber in den Baͤchen neue Were zu machen, als iſt von den Landes- Herren mit Raiſon anbefohlen worden, ſolche gaͤntzlich wieder abzuſchaffen, und keinem mehr ohne des Landes-Fuͤrſten Vorbewuſt und Ein- willigung dergleichen zu bauen zu erlauben, de- nen andern aber, ſo von Alters her die Waͤſſe- rung um gebuͤhrlichen Zins gebrauchet, oder denen es nachmahls erlaubet wuͤrde, iſt
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§. 6. Jn den Hege-Waſſern muß man keine
Weiden, Erlen oder ander Holtz von Wurtzel
aushauen, oder hohle Rain einfuͤllen, noch
ſchlemmen, damit die Fiſche und Krebſe ihren
Stand darinnen behalten moͤgen.
§. 7. Die an Baͤchen Wieſen haben, muͤſſen
ſich nicht unterſtehen, die Baͤche zu engern, zu
verbauen, die am Rande erwachſene Erlen und
ander Geſtaͤudig oder Baͤume abhauen, noch das
Ackerich von den Wieſen, oder andern, ſo der
Fiſcherey ſchaͤdlich, darein zu werffen, alles bey
einer gewiſſen ausdruͤcklichen Straffe. Da aber
etwan ein groß Gefluth an eines Wieſen Scha-
den gethan haͤtte, derſelbe muß ſolches beſichti-
gen, und von den Landes-Fuͤrſtlichen Bedienten,
die dazu beſtellet ſind, weiſen oder abſtecken laſ-
ſen, welchergeſtalt und wie weit er wieder ver-
bauen oder vermachen moͤge.
§. 8. Demnach einige an manchen Orten ſich
angemaſſen, der Waͤſſerung halber in den Baͤchen
neue Were zu machen, als iſt von den Landes-
Herren mit Raiſon anbefohlen worden, ſolche
gaͤntzlich wieder abzuſchaffen, und keinem mehr
ohne des Landes-Fuͤrſten Vorbewuſt und Ein-
willigung dergleichen zu bauen zu erlauben, de-
nen andern aber, ſo von Alters her die Waͤſſe-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1221>, abgerufen am 23.11.2024.
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