ernstlich zu gebiethen, daß sie enge Zäune in den Wasser-Gräben vorschlagen, also daß nichts von Fischen dadurch weg, oder umkommen mö- ge und wer darwider handelt, muß, so offt er darinn betreten wird, bestraffet werden.
§. 9. Es müssen aber die hierüber gesetzten Bedienten dieses wohl mercken, daß sie das Wässern eher nicht vergönnen, es seyn denn die Bäche vollströhmig, und damit man sich, weil sie Sommers-Zeit offt sehr vertrocknen, desto mehr und besser vor Schaden verwahre, müssen die Forst- oder Fischmeister eichene Pfähle darein schlagen, und wann das Wasser drüber gehet, (sonst aber nicht) diejenigen, denen es erlaubet worden, wässern, auch die Müller nicht eher, als wenn das Wasser über die Pfähle gehet, ein mehrers, denn ihnen sonst gebühret, in die Mühl- graben leiten lassen.
§. 10. Demnach durch die in denen Ströh- men, Bächen und Teichen, auch sonsten in fri- schen und lebendigen Gewässern geschehene Rö- stung des Flachses nicht allein die Fischereyen sehr verderben, sondern auch die Wasser derge- stalt dadurch inficiret werden, daß das Vieh, wenn es dasselbige in sich säufft, faul und hinfäl- lia, ja welches noch das vornehmste ist, die um solche Zeit gebrauene Geträncke gantz abge- schmackt und ungesund werden, immassen die
rothe
ernſtlich zu gebiethen, daß ſie enge Zaͤune in den Waſſer-Graͤben vorſchlagen, alſo daß nichts von Fiſchen dadurch weg, oder umkommen moͤ- ge und wer darwider handelt, muß, ſo offt er darinn betreten wird, beſtraffet werden.
§. 9. Es muͤſſen aber die hieruͤber geſetzten Bedienten dieſes wohl mercken, daß ſie das Waͤſſern eher nicht vergoͤnnen, es ſeyn denn die Baͤche vollſtroͤhmig, und damit man ſich, weil ſie Sommers-Zeit offt ſehr vertrocknen, deſto mehr und beſſer vor Schaden verwahre, muͤſſen die Forſt- oder Fiſchmeiſter eichene Pfaͤhle darein ſchlagen, und wann das Waſſer druͤber gehet, (ſonſt aber nicht) diejenigen, denen es erlaubet worden, waͤſſern, auch die Muͤller nicht eher, als wenn das Waſſer uͤber die Pfaͤhle gehet, ein mehrers, denn ihnen ſonſt gebuͤhret, in die Muͤhl- graben leiten laſſen.
§. 10. Demnach durch die in denen Stroͤh- men, Baͤchen und Teichen, auch ſonſten in fri- ſchen und lebendigen Gewaͤſſern geſchehene Roͤ- ſtung des Flachſes nicht allein die Fiſchereyen ſehr verderben, ſondern auch die Waſſer derge- ſtalt dadurch inficiret werden, daß das Vieh, wenn es daſſelbige in ſich ſaͤufft, faul und hinfaͤl- lia, ja welches noch das vornehmſte iſt, die um ſolche Zeit gebrauene Getraͤncke gantz abge- ſchmackt und ungeſund werden, immaſſen die
rothe
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[1202/1222]
ernſtlich zu gebiethen, daß ſie enge Zaͤune in den
Waſſer-Graͤben vorſchlagen, alſo daß nichts
von Fiſchen dadurch weg, oder umkommen moͤ-
ge und wer darwider handelt, muß, ſo offt er
darinn betreten wird, beſtraffet werden.
§. 9. Es muͤſſen aber die hieruͤber geſetzten
Bedienten dieſes wohl mercken, daß ſie das
Waͤſſern eher nicht vergoͤnnen, es ſeyn denn die
Baͤche vollſtroͤhmig, und damit man ſich, weil ſie
Sommers-Zeit offt ſehr vertrocknen, deſto mehr
und beſſer vor Schaden verwahre, muͤſſen die
Forſt- oder Fiſchmeiſter eichene Pfaͤhle darein
ſchlagen, und wann das Waſſer druͤber gehet,
(ſonſt aber nicht) diejenigen, denen es erlaubet
worden, waͤſſern, auch die Muͤller nicht eher, als
wenn das Waſſer uͤber die Pfaͤhle gehet, ein
mehrers, denn ihnen ſonſt gebuͤhret, in die Muͤhl-
graben leiten laſſen.
§. 10. Demnach durch die in denen Stroͤh-
men, Baͤchen und Teichen, auch ſonſten in fri-
ſchen und lebendigen Gewaͤſſern geſchehene Roͤ-
ſtung des Flachſes nicht allein die Fiſchereyen
ſehr verderben, ſondern auch die Waſſer derge-
ſtalt dadurch inficiret werden, daß das Vieh,
wenn es daſſelbige in ſich ſaͤufft, faul und hinfaͤl-
lia, ja welches noch das vornehmſte iſt, die um
ſolche Zeit gebrauene Getraͤncke gantz abge-
ſchmackt und ungeſund werden, immaſſen die
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1222>, abgerufen am 23.11.2024.
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