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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Wehr-Pfähle determiniren, damit den be-
nachbarten Ober- und Unter-Müllern durch ein
unbilliges Maaß nicht praejudiciret werde, und
sie hierdurch nicht, wegen des allzustarcken oder
schwachen Wasser-Lauffes, an ihren Mühlen
Schaden leiden.

§. 51. Kein Müller soll bey kleinen und mit-
telmäßigen Wassern, vor dem Gerinne, so auf
die Räder und durchs wüste Gerinne gehet, mehr
denn zwey Schutz-Breter bey willkührlicher
Straffe der Obrigkeit vorzusetzen haben. Wenn
aber die Wasser sehr groß seyn, daß sie ohne
Auffsetzung des dritten Schutz-Bretes nicht
mahlen könten, muß ihnen in derselben Noth,
damit das Mahl-Werck nicht gehindert werde,
solches aufzusetzen frey stehen.

§. 52. Wenn sich auch grosse Wasser-Flu-
then begeben, es sey im Winter oder Sommer
muß ein ieder Müller die wüsten Gerinne oder
Schleusen so wohl die Fischereyen gäntzlich auf-
ziehen, und bey nahmhaffter Straffe kein
Schutz-Bret darinnen lassen. Welcher Mül-
ler nicht zu mahlen hat, muß zu ieder Zeit vier
Schutz-Breter offen stehen haben, und wo
nicht wüste Gerinne seyn, müssen die Schleusen
aufgezogen, und vier Schutz-Breter gesetzt wer-
den, und so einer dawieder handelt, es geschehe
zu Tag oder Nacht, und dessen von seinem näch-

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Wehr-Pfaͤhle determiniren, damit den be-
nachbarten Ober- und Unter-Muͤllern durch ein
unbilliges Maaß nicht præjudiciret werde, und
ſie hierdurch nicht, wegen des allzuſtarcken oder
ſchwachen Waſſer-Lauffes, an ihren Muͤhlen
Schaden leiden.

§. 51. Kein Muͤller ſoll bey kleinen und mit-
telmaͤßigen Waſſern, vor dem Gerinne, ſo auf
die Raͤder und durchs wuͤſte Gerinne gehet, mehr
denn zwey Schutz-Breter bey willkuͤhrlicher
Straffe der Obrigkeit vorzuſetzen haben. Weñ
aber die Waſſer ſehr groß ſeyn, daß ſie ohne
Auffſetzung des dritten Schutz-Bretes nicht
mahlen koͤnten, muß ihnen in derſelben Noth,
damit das Mahl-Werck nicht gehindert werde,
ſolches aufzuſetzen frey ſtehen.

§. 52. Wenn ſich auch groſſe Waſſer-Flu-
then begeben, es ſey im Winter oder Sommer
muß ein ieder Muͤller die wuͤſten Gerinne oder
Schleuſen ſo wohl die Fiſchereyen gaͤntzlich auf-
ziehen, und bey nahmhaffter Straffe kein
Schutz-Bret darinnen laſſen. Welcher Muͤl-
ler nicht zu mahlen hat, muß zu ieder Zeit vier
Schutz-Breter offen ſtehen haben, und wo
nicht wuͤſte Gerinne ſeyn, muͤſſen die Schleuſen
aufgezogen, und vier Schutz-Breter geſetzt wer-
den, und ſo einer dawieder handelt, es geſchehe
zu Tag oder Nacht, und deſſen von ſeinem naͤch-

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[1221/1241] Wehr-Pfaͤhle determiniren, damit den be- nachbarten Ober- und Unter-Muͤllern durch ein unbilliges Maaß nicht præjudiciret werde, und ſie hierdurch nicht, wegen des allzuſtarcken oder ſchwachen Waſſer-Lauffes, an ihren Muͤhlen Schaden leiden. §. 51. Kein Muͤller ſoll bey kleinen und mit- telmaͤßigen Waſſern, vor dem Gerinne, ſo auf die Raͤder und durchs wuͤſte Gerinne gehet, mehr denn zwey Schutz-Breter bey willkuͤhrlicher Straffe der Obrigkeit vorzuſetzen haben. Weñ aber die Waſſer ſehr groß ſeyn, daß ſie ohne Auffſetzung des dritten Schutz-Bretes nicht mahlen koͤnten, muß ihnen in derſelben Noth, damit das Mahl-Werck nicht gehindert werde, ſolches aufzuſetzen frey ſtehen. §. 52. Wenn ſich auch groſſe Waſſer-Flu- then begeben, es ſey im Winter oder Sommer muß ein ieder Muͤller die wuͤſten Gerinne oder Schleuſen ſo wohl die Fiſchereyen gaͤntzlich auf- ziehen, und bey nahmhaffter Straffe kein Schutz-Bret darinnen laſſen. Welcher Muͤl- ler nicht zu mahlen hat, muß zu ieder Zeit vier Schutz-Breter offen ſtehen haben, und wo nicht wuͤſte Gerinne ſeyn, muͤſſen die Schleuſen aufgezogen, und vier Schutz-Breter geſetzt wer- den, und ſo einer dawieder handelt, es geſchehe zu Tag oder Nacht, und deſſen von ſeinem naͤch- ſten H h h h 3

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1241>, abgerufen am 23.11.2024.