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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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hung derer ad pias causas gewidmeten Güter
oder Gelder die Herrschafftlichen Revenuen zu
verbessern trachten und doch manches, so sie mit
guten Gewissen haben könten, negligiren, da-
durch denn nothwendig der Fluch in die Einnah-
me kommen, und eines mit dem andern (weil
kein Seegen da ist) in Abnahme gerathen
muß, wie die Erfahrung bezeugt; (2.) Bey der
Abgabe vor allen Dingen beobachtet werde,
daß Tag-Löhner und Handwercks-Leute ohne
Aufschub bezahlet, und zu milden Sachen auch
milde und nicht kärglich gegeben werde. Denn
wie beydes von GOtt ernstlich befohlen, und das
letztere grosse Verheissungen hat, so wird
GOtt, wenn er diese Rubric mit reichen Maaß
in der Ausgabe siehet, gantz gewiß den Seegen
drauf erfolgen lassen. (3.) Alles aber ist ver-
geblich, und kan das Cammer-Wesen nimmer-
mehr zu Stande kommen, wenn ein Herr nicht
un-interessirte, treue und fleißige Bedienten hat,
die des Landes Gelegenheit wohl wissen oder
doch so viel Geschicklichkeit haben, daß siesich
dessen bald erkundigen können. Diese Be-
dienten nun müssen der Herrschafft zu gewissen
Tagen und so offt es die Noth erfodert, von
dem Zustand des Cammer-Wesens und vorfal-
lenden Sachen Bericht abstatten, ihre Aufsä-
tze praesentiren und Resolution auf Suppli-

quen
G 5



hung derer ad pias cauſas gewidmeten Guͤter
oder Gelder die Herrſchafftlichen Revenuen zu
verbeſſern trachten und doch manches, ſo ſie mit
guten Gewiſſen haben koͤnten, negligiren, da-
durch denn nothwendig der Fluch in die Einnah-
me kommen, und eines mit dem andern (weil
kein Seegen da iſt) in Abnahme gerathen
muß, wie die Erfahrung bezeugt; (2.) Bey der
Abgabe vor allen Dingen beobachtet werde,
daß Tag-Loͤhner und Handwercks-Leute ohne
Aufſchub bezahlet, und zu milden Sachen auch
milde und nicht kaͤrglich gegeben werde. Denn
wie beydes von GOtt eꝛnſtlich befohlen, und das
letztere groſſe Verheiſſungen hat, ſo wird
GOtt, wenn er dieſe Rubric mit reichen Maaß
in der Ausgabe ſiehet, gantz gewiß den Seegen
drauf erfolgen laſſen. (3.) Alles aber iſt ver-
geblich, und kan das Cammer-Weſen nimmer-
mehr zu Stande kommen, wenn ein Herr nicht
un-intereſſirte, treue uñ fleißige Bedienten hat,
die des Landes Gelegenheit wohl wiſſen oder
doch ſo viel Geſchicklichkeit haben, daß ſieſich
deſſen bald erkundigen koͤnnen. Dieſe Be-
dienten nun muͤſſen der Herrſchafft zu gewiſſen
Tagen und ſo offt es die Noth erfodert, von
dem Zuſtand des Cammer-Weſens und vorfal-
lenden Sachen Bericht abſtatten, ihre Aufſaͤ-
tze præſentiren und Reſolution auf Suppli-

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[105/0125] hung derer ad pias cauſas gewidmeten Guͤter oder Gelder die Herrſchafftlichen Revenuen zu verbeſſern trachten und doch manches, ſo ſie mit guten Gewiſſen haben koͤnten, negligiren, da- durch denn nothwendig der Fluch in die Einnah- me kommen, und eines mit dem andern (weil kein Seegen da iſt) in Abnahme gerathen muß, wie die Erfahrung bezeugt; (2.) Bey der Abgabe vor allen Dingen beobachtet werde, daß Tag-Loͤhner und Handwercks-Leute ohne Aufſchub bezahlet, und zu milden Sachen auch milde und nicht kaͤrglich gegeben werde. Denn wie beydes von GOtt eꝛnſtlich befohlen, und das letztere groſſe Verheiſſungen hat, ſo wird GOtt, wenn er dieſe Rubric mit reichen Maaß in der Ausgabe ſiehet, gantz gewiß den Seegen drauf erfolgen laſſen. (3.) Alles aber iſt ver- geblich, und kan das Cammer-Weſen nimmer- mehr zu Stande kommen, wenn ein Herr nicht un-intereſſirte, treue uñ fleißige Bedienten hat, die des Landes Gelegenheit wohl wiſſen oder doch ſo viel Geſchicklichkeit haben, daß ſieſich deſſen bald erkundigen koͤnnen. Dieſe Be- dienten nun muͤſſen der Herrſchafft zu gewiſſen Tagen und ſo offt es die Noth erfodert, von dem Zuſtand des Cammer-Weſens und vorfal- lenden Sachen Bericht abſtatten, ihre Aufſaͤ- tze præſentiren und Reſolution auf Suppli- quen G 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/125>, abgerufen am 21.11.2024.