die innerliche und äusserliche Glückseligkeit sei- nes Landes und seiner Unterthanen zu beför- dern. Gleichwie nun die Gebäude auch einen Theil des Wohlstandes der Republic und der Glückseligkeit der Unterthanen mit ausmachen, also wird es vielleicht der Landes-Obrigkeitli- chen Pflicht nicht entgegen oder disrenomirlich seyn, wenn sich ein Fürst auch um das Bau- Wesen in der Republic mit bekümmert, und demselben Ziel und Maasse setzt. Zu dem En- de sind von ihm gewisse Bau-Ordnungen zu publiciren, darinnen dasjenige, was in Anse- hung der Gebäude von den Unterthanen in Ob- acht zu nehmen, vorgeschrieben, und ein gewiß Bau-Collegium oder Bau-Amt zu verordnen, das nicht allein über die Landes-Fürstlichen Commun-Gebäude der Residentz Aufsicht ha- ben, sondern auch alles dasjenige, was in Anse- hung des Bau-Wesens im gantzen Lande hin und wieder in Acht zu nehmen, besorgen, und jährlich dem Landes-Fürsten gewisse monita einschicken müste, was im gantzen Lande hin und wieder wegen der Gebäude zu observiren sey.
§. 2. Ein Landes-Fürst thut wohl, wenn er in seinem Lande viel bauet, denn er verschafft hierdurch nicht allein vielen Zimmer-Leuten, Maurern, Schlössern, Tischern, Mahlern und andern Handwerckern, wie auch Tage-Löh-
nern,
die innerliche und aͤuſſerliche Gluͤckſeligkeit ſei- nes Landes und ſeiner Unterthanen zu befoͤr- dern. Gleichwie nun die Gebaͤude auch einen Theil des Wohlſtandes der Republic und der Gluͤckſeligkeit der Unterthanen mit ausmachen, alſo wird es vielleicht der Landes-Obrigkeitli- chen Pflicht nicht entgegen oder disrenomirlich ſeyn, wenn ſich ein Fuͤrſt auch um das Bau- Weſen in der Republic mit bekuͤmmert, und demſelben Ziel und Maaſſe ſetzt. Zu dem En- de ſind von ihm gewiſſe Bau-Ordnungen zu publiciren, darinnen dasjenige, was in Anſe- hung der Gebaͤude von den Unterthanen in Ob- acht zu nehmen, vorgeſchrieben, und ein gewiß Bau-Collegium oder Bau-Amt zu verordnen, das nicht allein uͤber die Landes-Fuͤrſtlichen Commun-Gebaͤude der Reſidentz Aufſicht ha- ben, ſondern auch alles dasjenige, was in Anſe- hung des Bau-Weſens im gantzen Lande hin und wieder in Acht zu nehmen, beſorgen, und jaͤhrlich dem Landes-Fuͤrſten gewiſſe monita einſchicken muͤſte, was im gantzen Lande hin und wieder wegen der Gebaͤude zu obſerviren ſey.
§. 2. Ein Landes-Fuͤrſt thut wohl, wenn er in ſeinem Lande viel bauet, denn er verſchafft hierdurch nicht allein vielen Zimmer-Leuten, Maurern, Schloͤſſern, Tiſchern, Mahlern und andern Handwerckern, wie auch Tage-Loͤh-
nern,
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die innerliche und aͤuſſerliche Gluͤckſeligkeit ſei-
nes Landes und ſeiner Unterthanen zu befoͤr-
dern. Gleichwie nun die Gebaͤude auch einen
Theil des Wohlſtandes der Republic und der
Gluͤckſeligkeit der Unterthanen mit ausmachen,
alſo wird es vielleicht der Landes-Obrigkeitli-
chen Pflicht nicht entgegen oder disrenomirlich
ſeyn, wenn ſich ein Fuͤrſt auch um das Bau-
Weſen in der Republic mit bekuͤmmert, und
demſelben Ziel und Maaſſe ſetzt. Zu dem En-
de ſind von ihm gewiſſe Bau-Ordnungen zu
publiciren, darinnen dasjenige, was in Anſe-
hung der Gebaͤude von den Unterthanen in Ob-
acht zu nehmen, vorgeſchrieben, und ein gewiß
Bau-Collegium oder Bau-Amt zu verordnen,
das nicht allein uͤber die Landes-Fuͤrſtlichen
Commun-Gebaͤude der Reſidentz Aufſicht ha-
ben, ſondern auch alles dasjenige, was in Anſe-
hung des Bau-Weſens im gantzen Lande hin
und wieder in Acht zu nehmen, beſorgen, und
jaͤhrlich dem Landes-Fuͤrſten gewiſſe monita
einſchicken muͤſte, was im gantzen Lande hin und
wieder wegen der Gebaͤude zu obſerviren ſey.
§. 2. Ein Landes-Fuͤrſt thut wohl, wenn er
in ſeinem Lande viel bauet, denn er verſchafft
hierdurch nicht allein vielen Zimmer-Leuten,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1250>, abgerufen am 23.11.2024.
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