nern, Brod und Nahrung, sondern gehet auch seinen Unterthanen mit gutem Exempel vor, daß sie hernach, wenn sie sehen, daß der Landes- Fürst Gefallen daran hat, zum Bauen Lust be- kommen, und ihre Capitalien auf die Art unter die Leute bringen, und im Lande erhalten. Er handelt weißlich, wenn er sich mehr auf solche Gebäude befleißiget, die einigen Nutzen haben, als die nur bloß zur Pracht und Zierath einge- richtet sind. Er muß aber niemand hierzu em- ploiren, als diejenigen Künstler und Handwer- cker, die er in seinem Lande hat, und sich bemü- hen, solche, die ihm in Anlegung der Gebäude Satisfaction verschaffen, in das Land zu locken, und darinnen zu erhalten.
§. 3. Auff die Fürstlichen Gebäude müssen die Amtleute und dergleichen Bedienten iedes Orts die gehörige Auffsicht haben, daß sie im baulichen Wesen erhalten, einen iedweden er- eignenden Mangel an Dach und Fach beyzei- ten, und ehe es zu grossen Schaden und Kosten gelanget, vorgebauet, und da es geringe ist, selbst verschafft, und der Herrschafft berechnet, oder an die Fürstliche Cammer berichtet, ein Uberschlag der Kosten mitgeschickt, und Be- scheid darauff erwartet, auch da die Noth vor- handen, darum fleißig angehalten werde. Sol- ches desto eher und beständiger zu erhalten, ge-
büh-
nern, Brod und Nahrung, ſondern gehet auch ſeinen Unterthanen mit gutem Exempel vor, daß ſie hernach, wenn ſie ſehen, daß der Landes- Fuͤrſt Gefallen daran hat, zum Bauen Luſt be- kommen, und ihre Capitalien auf die Art unter die Leute bringen, und im Lande erhalten. Er handelt weißlich, wenn er ſich mehr auf ſolche Gebaͤude befleißiget, die einigen Nutzen haben, als die nur bloß zur Pracht und Zierath einge- richtet ſind. Er muß aber niemand hierzu em- ploiren, als diejenigen Kuͤnſtler und Handwer- cker, die er in ſeinem Lande hat, und ſich bemuͤ- hen, ſolche, die ihm in Anlegung der Gebaͤude Satisfaction verſchaffen, in das Land zu locken, und darinnen zu erhalten.
§. 3. Auff die Fuͤrſtlichen Gebaͤude muͤſſen die Amtleute und dergleichen Bedienten iedes Orts die gehoͤrige Auffſicht haben, daß ſie im baulichen Weſen erhalten, einen iedweden er- eignenden Mangel an Dach und Fach beyzei- ten, und ehe es zu groſſen Schaden und Koſten gelanget, vorgebauet, und da es geringe iſt, ſelbſt verſchafft, und der Herrſchafft berechnet, oder an die Fuͤrſtliche Cammer berichtet, ein Uberſchlag der Koſten mitgeſchickt, und Be- ſcheid darauff erwartet, auch da die Noth vor- handen, darum fleißig angehalten werde. Sol- ches deſto eher und beſtaͤndiger zu erhalten, ge-
buͤh-
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nern, Brod und Nahrung, ſondern gehet auch
ſeinen Unterthanen mit gutem Exempel vor, daß
ſie hernach, wenn ſie ſehen, daß der Landes-
Fuͤrſt Gefallen daran hat, zum Bauen Luſt be-
kommen, und ihre Capitalien auf die Art unter
die Leute bringen, und im Lande erhalten. Er
handelt weißlich, wenn er ſich mehr auf ſolche
Gebaͤude befleißiget, die einigen Nutzen haben,
als die nur bloß zur Pracht und Zierath einge-
richtet ſind. Er muß aber niemand hierzu em-
ploiren, als diejenigen Kuͤnſtler und Handwer-
cker, die er in ſeinem Lande hat, und ſich bemuͤ-
hen, ſolche, die ihm in Anlegung der Gebaͤude
Satisfaction verſchaffen, in das Land zu locken,
und darinnen zu erhalten.
§. 3. Auff die Fuͤrſtlichen Gebaͤude muͤſſen
die Amtleute und dergleichen Bedienten iedes
Orts die gehoͤrige Auffſicht haben, daß ſie im
baulichen Weſen erhalten, einen iedweden er-
eignenden Mangel an Dach und Fach beyzei-
ten, und ehe es zu groſſen Schaden und Koſten
gelanget, vorgebauet, und da es geringe iſt,
ſelbſt verſchafft, und der Herrſchafft berechnet,
oder an die Fuͤrſtliche Cammer berichtet, ein
Uberſchlag der Koſten mitgeſchickt, und Be-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1251>, abgerufen am 23.11.2024.
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