Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Leuten Bauholtz anweisen und verlassen, oder
zu Fürstlichen Gebäuden hauen lassen, sie die
Verfügung treffen müssen, daß es alle Wege zu
rechter Zeit, und so das Hau gut ist, gehauen
werde, nehmlich bey trucknem Wetter, zwey o-
der drey Tage vor oder nach dem neuen Mond.
Denn vom Regen-Wetter, oder so der Stamm
sonst naß ist, giebt es von Stund an Wurm-
stiche. Jngleichen wird verbothen, daß kein
Bauholtz gefället werde, es sey eichen, tännen
oder anders, wenn das Holtz erfrohren, denn es
erkracht sich im Fallen, daß es nicht langwierig
seyn kan. Und die, so nachläßig seyn, daß sie
es in ermeldter Zeit nicht hauen, denen wird nicht
gestattet, solches zu einer andern Zeit zu fällen.

§. 18. Was die Tach-Stüle anbelanget, so
solten dieselben nicht so hoch, noch mit so vielen,
ja offtmahls überflüßigen, unnöthigen, wie
auch ungleichen dicken Holtz-Wercke angefül-
let seyn, sondern solches alles leichte beschlagen,
und also ausgearbeitet und geordnet werden,
daß zwey Seiten breit, und die andern zwey
Seiten schmahl heraus kommen, und müsten
auf die hohe oder schmale Seiten gesetzt wer-
den, welches vornehmlich bey denen Balcken
in Acht zu nehmen. Denn sie sich auf solche
Art nicht so leichtlich biegen, wohl aber besser
tragen könten. Die Stände oder Seulen,

und



Leuten Bauholtz anweiſen und verlaſſen, oder
zu Fuͤrſtlichen Gebaͤuden hauen laſſen, ſie die
Verfuͤgung treffen muͤſſen, daß es alle Wege zu
rechter Zeit, und ſo das Hau gut iſt, gehauen
werde, nehmlich bey trucknem Wetter, zwey o-
der drey Tage vor oder nach dem neuen Mond.
Denn vom Regen-Wetter, oder ſo der Stam̃
ſonſt naß iſt, giebt es von Stund an Wurm-
ſtiche. Jngleichen wird verbothen, daß kein
Bauholtz gefaͤllet werde, es ſey eichen, taͤnnen
oder anders, wenn das Holtz erfrohren, denn es
erkracht ſich im Fallen, daß es nicht langwierig
ſeyn kan. Und die, ſo nachlaͤßig ſeyn, daß ſie
es in ermeldter Zeit nicht hauen, denen wiꝛd nicht
geſtattet, ſolches zu einer andern Zeit zu faͤllen.

§. 18. Was die Tach-Stuͤle anbelanget, ſo
ſolten dieſelben nicht ſo hoch, noch mit ſo vielen,
ja offtmahls uͤberfluͤßigen, unnoͤthigen, wie
auch ungleichen dicken Holtz-Wercke angefuͤl-
let ſeyn, ſondern ſolches alles leichte beſchlagen,
und alſo ausgearbeitet und geordnet werden,
daß zwey Seiten breit, und die andern zwey
Seiten ſchmahl heraus kommen, und muͤſten
auf die hohe oder ſchmale Seiten geſetzt wer-
den, welches vornehmlich bey denen Balcken
in Acht zu nehmen. Denn ſie ſich auf ſolche
Art nicht ſo leichtlich biegen, wohl aber beſſer
tragen koͤnten. Die Staͤnde oder Seulen,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1267" n="1247"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Leuten Bauholtz anwei&#x017F;en und verla&#x017F;&#x017F;en, oder<lb/>
zu Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Geba&#x0364;uden hauen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ie die<lb/>
Verfu&#x0364;gung treffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß es alle Wege zu<lb/>
rechter Zeit, und &#x017F;o das Hau gut i&#x017F;t, gehauen<lb/>
werde, nehmlich bey trucknem Wetter, zwey o-<lb/>
der drey Tage vor oder nach dem neuen Mond.<lb/>
Denn vom Regen-Wetter, oder &#x017F;o der Stam&#x0303;<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t naß i&#x017F;t, giebt es von Stund an Wurm-<lb/>
&#x017F;tiche. Jngleichen wird verbothen, daß kein<lb/>
Bauholtz gefa&#x0364;llet werde, es &#x017F;ey eichen, ta&#x0364;nnen<lb/>
oder anders, wenn das Holtz erfrohren, denn es<lb/>
erkracht &#x017F;ich im Fallen, daß es nicht langwierig<lb/>
&#x017F;eyn kan. Und die, &#x017F;o nachla&#x0364;ßig &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie<lb/>
es in ermeldter Zeit nicht hauen, denen wi&#xA75B;d nicht<lb/>
ge&#x017F;tattet, &#x017F;olches zu einer andern Zeit zu fa&#x0364;llen.</p><lb/>
        <p>§. 18. Was die Tach-Stu&#x0364;le anbelanget, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;olten die&#x017F;elben nicht &#x017F;o hoch, noch mit &#x017F;o vielen,<lb/>
ja offtmahls u&#x0364;berflu&#x0364;ßigen, unno&#x0364;thigen, wie<lb/>
auch ungleichen dicken Holtz-Wercke angefu&#x0364;l-<lb/>
let &#x017F;eyn, &#x017F;ondern &#x017F;olches alles leichte be&#x017F;chlagen,<lb/>
und al&#x017F;o ausgearbeitet und geordnet werden,<lb/>
daß zwey Seiten breit, und die andern zwey<lb/>
Seiten &#x017F;chmahl heraus kommen, und mu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
auf die hohe oder &#x017F;chmale Seiten ge&#x017F;etzt wer-<lb/>
den, welches vornehmlich bey denen Balcken<lb/>
in Acht zu nehmen. Denn &#x017F;ie &#x017F;ich auf &#x017F;olche<lb/>
Art nicht &#x017F;o leichtlich biegen, wohl aber be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
tragen ko&#x0364;nten. Die Sta&#x0364;nde oder Seulen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1247/1267] Leuten Bauholtz anweiſen und verlaſſen, oder zu Fuͤrſtlichen Gebaͤuden hauen laſſen, ſie die Verfuͤgung treffen muͤſſen, daß es alle Wege zu rechter Zeit, und ſo das Hau gut iſt, gehauen werde, nehmlich bey trucknem Wetter, zwey o- der drey Tage vor oder nach dem neuen Mond. Denn vom Regen-Wetter, oder ſo der Stam̃ ſonſt naß iſt, giebt es von Stund an Wurm- ſtiche. Jngleichen wird verbothen, daß kein Bauholtz gefaͤllet werde, es ſey eichen, taͤnnen oder anders, wenn das Holtz erfrohren, denn es erkracht ſich im Fallen, daß es nicht langwierig ſeyn kan. Und die, ſo nachlaͤßig ſeyn, daß ſie es in ermeldter Zeit nicht hauen, denen wiꝛd nicht geſtattet, ſolches zu einer andern Zeit zu faͤllen. §. 18. Was die Tach-Stuͤle anbelanget, ſo ſolten dieſelben nicht ſo hoch, noch mit ſo vielen, ja offtmahls uͤberfluͤßigen, unnoͤthigen, wie auch ungleichen dicken Holtz-Wercke angefuͤl- let ſeyn, ſondern ſolches alles leichte beſchlagen, und alſo ausgearbeitet und geordnet werden, daß zwey Seiten breit, und die andern zwey Seiten ſchmahl heraus kommen, und muͤſten auf die hohe oder ſchmale Seiten geſetzt wer- den, welches vornehmlich bey denen Balcken in Acht zu nehmen. Denn ſie ſich auf ſolche Art nicht ſo leichtlich biegen, wohl aber beſſer tragen koͤnten. Die Staͤnde oder Seulen, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1267
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1267>, abgerufen am 23.11.2024.