Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Schnee könte auch nicht so lange auf denen
Hohl-Kehlen oder Schieblingen liegen bleiben,
so fast allen Gebäuden und Dächern Schaden
thut, die Schindeln oder Stroh nicht so leicht-
lich verfaulen, und die Ziegel wegen des Frostes
bey Winters-Zeit nicht zerspringen, folglich da-
durch die Sparren und andere Balcken von der
durchsickernden Feuchte sobald nicht vermodern
und verfaulen, wenn es gleich (wo das Vermö-
gen nicht vorhanden, solches von Kupffer oder
Steinen machen zu lassen) von Holtz oder
Stroh gedecket wäre; Worbey aber dieses in
Acht zu nehmen, daß das Stroh zuvor in Leim-
Wasser eingetuncket und vermenget seyn soll,
um die ersten oder untersten Schöben davon zu
verfertigen, das widerstehet dem Feuer sehr,
und hält auch länger im Wetter. Oben drauf
über die leimernen Schöben könte schon ander
ordentlich Stroh gedeckt werden, wenn man
wolte, damit, wenn das oberste gleich weg-
brennte, doch die untersten mit Leimen gemeng-
ten Schöben blieben, und dem Feuer wider-
stünden.

§. 23. Es solten die Scheunen in den Städ-
ten und Flecken nicht so nahe beysammen ste-
hen, sondern so gesetzt werden, daß allemahl ein
ziemlicher Platz, als zum Exempel ein Garten
oder Hof, so viel als möglich, dazwischen wäre,

damit,



Schnee koͤnte auch nicht ſo lange auf denen
Hohl-Kehlen oder Schieblingen liegen bleiben,
ſo faſt allen Gebaͤuden und Daͤchern Schaden
thut, die Schindeln oder Stroh nicht ſo leicht-
lich verfaulen, und die Ziegel wegen des Froſtes
bey Winters-Zeit nicht zerſpringen, folglich da-
durch die Sparren und andere Balcken von der
durchſickernden Feuchte ſobald nicht vermodern
und verfaulen, wenn es gleich (wo das Vermoͤ-
gen nicht vorhanden, ſolches von Kupffer oder
Steinen machen zu laſſen) von Holtz oder
Stroh gedecket waͤre; Worbey aber dieſes in
Acht zu nehmen, daß das Stroh zuvor in Leim-
Waſſer eingetuncket und vermenget ſeyn ſoll,
um die erſten oder unterſten Schoͤben davon zu
verfertigen, das widerſtehet dem Feuer ſehr,
und haͤlt auch laͤnger im Wetter. Oben drauf
uͤber die leimernen Schoͤben koͤnte ſchon ander
ordentlich Stroh gedeckt werden, wenn man
wolte, damit, wenn das oberſte gleich weg-
brennte, doch die unterſten mit Leimen gemeng-
ten Schoͤben blieben, und dem Feuer wider-
ſtuͤnden.

§. 23. Es ſolten die Scheunen in den Staͤd-
ten und Flecken nicht ſo nahe beyſammen ſte-
hen, ſondern ſo geſetzt werden, daß allemahl ein
ziemlicher Platz, als zum Exempel ein Garten
oder Hof, ſo viel als moͤglich, dazwiſchen waͤre,

damit,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1272" n="1252"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Schnee ko&#x0364;nte auch nicht &#x017F;o lange auf denen<lb/>
Hohl-Kehlen oder Schieblingen liegen bleiben,<lb/>
&#x017F;o fa&#x017F;t allen Geba&#x0364;uden und Da&#x0364;chern Schaden<lb/>
thut, die Schindeln oder Stroh nicht &#x017F;o leicht-<lb/>
lich verfaulen, und die Ziegel wegen des Fro&#x017F;tes<lb/>
bey Winters-Zeit nicht zer&#x017F;pringen, folglich da-<lb/>
durch die Sparren und andere Balcken von der<lb/>
durch&#x017F;ickernden Feuchte &#x017F;obald nicht vermodern<lb/>
und verfaulen, wenn es gleich (wo das Vermo&#x0364;-<lb/>
gen nicht vorhanden, &#x017F;olches von Kupffer oder<lb/>
Steinen machen zu la&#x017F;&#x017F;en) von Holtz oder<lb/>
Stroh gedecket wa&#x0364;re; Worbey aber die&#x017F;es in<lb/>
Acht zu nehmen, daß das Stroh zuvor in Leim-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er eingetuncket und vermenget &#x017F;eyn &#x017F;oll,<lb/>
um die er&#x017F;ten oder unter&#x017F;ten Scho&#x0364;ben davon zu<lb/>
verfertigen, das wider&#x017F;tehet dem Feuer &#x017F;ehr,<lb/>
und ha&#x0364;lt auch la&#x0364;nger im Wetter. Oben drauf<lb/>
u&#x0364;ber die leimernen Scho&#x0364;ben ko&#x0364;nte &#x017F;chon ander<lb/>
ordentlich Stroh gedeckt werden, wenn man<lb/>
wolte, damit, wenn das ober&#x017F;te gleich weg-<lb/>
brennte, doch die unter&#x017F;ten mit Leimen gemeng-<lb/>
ten Scho&#x0364;ben blieben, und dem Feuer wider-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;nden.</p><lb/>
        <p>§. 23. Es &#x017F;olten die Scheunen in den Sta&#x0364;d-<lb/>
ten und Flecken nicht &#x017F;o nahe bey&#x017F;ammen &#x017F;te-<lb/>
hen, &#x017F;ondern &#x017F;o ge&#x017F;etzt werden, daß allemahl ein<lb/>
ziemlicher Platz, als zum Exempel ein Garten<lb/>
oder Hof, &#x017F;o viel als mo&#x0364;glich, dazwi&#x017F;chen wa&#x0364;re,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">damit,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1252/1272] Schnee koͤnte auch nicht ſo lange auf denen Hohl-Kehlen oder Schieblingen liegen bleiben, ſo faſt allen Gebaͤuden und Daͤchern Schaden thut, die Schindeln oder Stroh nicht ſo leicht- lich verfaulen, und die Ziegel wegen des Froſtes bey Winters-Zeit nicht zerſpringen, folglich da- durch die Sparren und andere Balcken von der durchſickernden Feuchte ſobald nicht vermodern und verfaulen, wenn es gleich (wo das Vermoͤ- gen nicht vorhanden, ſolches von Kupffer oder Steinen machen zu laſſen) von Holtz oder Stroh gedecket waͤre; Worbey aber dieſes in Acht zu nehmen, daß das Stroh zuvor in Leim- Waſſer eingetuncket und vermenget ſeyn ſoll, um die erſten oder unterſten Schoͤben davon zu verfertigen, das widerſtehet dem Feuer ſehr, und haͤlt auch laͤnger im Wetter. Oben drauf uͤber die leimernen Schoͤben koͤnte ſchon ander ordentlich Stroh gedeckt werden, wenn man wolte, damit, wenn das oberſte gleich weg- brennte, doch die unterſten mit Leimen gemeng- ten Schoͤben blieben, und dem Feuer wider- ſtuͤnden. §. 23. Es ſolten die Scheunen in den Staͤd- ten und Flecken nicht ſo nahe beyſammen ſte- hen, ſondern ſo geſetzt werden, daß allemahl ein ziemlicher Platz, als zum Exempel ein Garten oder Hof, ſo viel als moͤglich, dazwiſchen waͤre, damit,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1272
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1272>, abgerufen am 23.11.2024.