solchen Häusern zu ereignen pflegen, abgeholf- fen seyn.
§. 5. Unter den unzuläßigen Metiers sind die Glücks-Buden, Riem-Stecher und andere dergleichen Leute billig mit zu rechnen, als wel- che, wie sie ietzund insgemein seyn, nicht allein durch allerhand intriguen die Leute um ihr Geld bringen, sondern auch, weil sie von einem Orte nach dem andern in Ländern hin und wie- der herum ziehen, das Geld Hauffen-weiß aus dem Lande schleppen. Es solte dergleichen Leu- ten, wenn sie von fremden Orten herkommen, nicht zugelassen werden, denn ob sie gleich dem Magistrat eines ieden Orts vor das Erlaubniß ihrer Glücks-Buden und andere Gauckeleyen zu haben, eine gewisse Summa Geldes zu geben pflegen, so ist doch dieser Vortheil, der dem Ma- gistrat zuwächst, dem Schaden, den die Com- mun deßwegen leidet, im geringsten nicht pro- portionirt. Und ob schon einigen Glücks-Büd- nern zu gewissen Zeiten, zum Exempel: An den Jahr-Märckten, u. s. w. erlaubet werden kön- te, so ist doch dieser Vortheil lieber einheimi- schen Bürgern und Einwohnern, die die gemein- schafftlichen Onera der Stadt und des Landes mit tragen müssen, zu gönnen, denn fremden Leuten, die aus einer Stadt in die andere lauf- fen, und wenn sie ihre Beutel gefüllet, sich wie-
der
ſolchen Haͤuſern zu ereignen pflegen, abgeholf- fen ſeyn.
§. 5. Unter den unzulaͤßigen Metiers ſind die Gluͤcks-Buden, Riem-Stecher und andere dergleichen Leute billig mit zu rechnen, als wel- che, wie ſie ietzund insgemein ſeyn, nicht allein durch allerhand intriguen die Leute um ihr Geld bringen, ſondern auch, weil ſie von einem Orte nach dem andern in Laͤndern hin und wie- der herum ziehen, das Geld Hauffen-weiß aus dem Lande ſchleppen. Es ſolte dergleichen Leu- ten, wenn ſie von fremden Orten herkommen, nicht zugelaſſen werden, denn ob ſie gleich dem Magiſtrat eines ieden Orts vor das Erlaubniß ihrer Gluͤcks-Buden und andere Gauckeleyen zu haben, eine gewiſſe Summa Geldes zu geben pflegen, ſo iſt doch dieſer Vortheil, der dem Ma- giſtrat zuwaͤchſt, dem Schaden, den die Com- mun deßwegen leidet, im geringſten nicht pro- portionirt. Und ob ſchon einigen Gluͤcks-Buͤd- nern zu gewiſſen Zeiten, zum Exempel: An den Jahr-Maͤrckten, u. ſ. w. erlaubet werden koͤn- te, ſo iſt doch dieſer Vortheil lieber einheimi- ſchen Buͤrgern und Einwohnern, die die gemein- ſchafftlichen Onera der Stadt und des Landes mit tragen muͤſſen, zu goͤnnen, denn fremden Leuten, die aus einer Stadt in die andere lauf- fen, und wenn ſie ihre Beutel gefuͤllet, ſich wie-
der
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[1293/1313]
ſolchen Haͤuſern zu ereignen pflegen, abgeholf-
fen ſeyn.
§. 5. Unter den unzulaͤßigen Metiers ſind
die Gluͤcks-Buden, Riem-Stecher und andere
dergleichen Leute billig mit zu rechnen, als wel-
che, wie ſie ietzund insgemein ſeyn, nicht allein
durch allerhand intriguen die Leute um ihr
Geld bringen, ſondern auch, weil ſie von einem
Orte nach dem andern in Laͤndern hin und wie-
der herum ziehen, das Geld Hauffen-weiß aus
dem Lande ſchleppen. Es ſolte dergleichen Leu-
ten, wenn ſie von fremden Orten herkommen,
nicht zugelaſſen werden, denn ob ſie gleich dem
Magiſtrat eines ieden Orts vor das Erlaubniß
ihrer Gluͤcks-Buden und andere Gauckeleyen
zu haben, eine gewiſſe Summa Geldes zu geben
pflegen, ſo iſt doch dieſer Vortheil, der dem Ma-
giſtrat zuwaͤchſt, dem Schaden, den die Com-
mun deßwegen leidet, im geringſten nicht pro-
portionirt. Und ob ſchon einigen Gluͤcks-Buͤd-
nern zu gewiſſen Zeiten, zum Exempel: An den
Jahr-Maͤrckten, u. ſ. w. erlaubet werden koͤn-
te, ſo iſt doch dieſer Vortheil lieber einheimi-
ſchen Buͤrgern und Einwohnern, die die gemein-
ſchafftlichen Onera der Stadt und des Landes
mit tragen muͤſſen, zu goͤnnen, denn fremden
Leuten, die aus einer Stadt in die andere lauf-
fen, und wenn ſie ihre Beutel gefuͤllet, ſich wie-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1313>, abgerufen am 23.11.2024.
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