die er, wenn er einmahl zur Regierung gelangt, fassen muß, gar sehr heilsam ist, daß er wisse, wie er in Ansehung gewisser Gerechtsamen, die diesem oder jenem zukommen, seine Mesures nehmen soll.
§. 19. Gleichwie ein Printz in den übrigen Wissenschafften nur zu dem Ende unterrichtet wird, damit er sich zu seinem Regiments-Ge- schäfften desto mehr qualificiren möge; Also kan man leicht gedencken, daß ihm keine Wis- senschafft nöthiger sey als die Staats-Klugheit oder die Kunst Christl. vernünfftig und glück- lich zu regieren, so daß er von GOtt geliebet, von den Unterthanen gelobet und von den Nach- barn gefürchtet werde. Es muß ein Fürstl. Hof-Meister seinem untergebenen Printz stets zuruffen: Tu regere imperio populos me- menio &c. Ob nun gleich durch die Conver- sation mit Staats-klugen Ministris und eigner Erfahrung diese Wissenschafft immer vollkom- mener wird, so ist doch in der Jugend bey ei- nem Printzen der Grund billig hierzu auch mit zu legen. Ein Hof-Meister muß keine Gele- genheit unterlassen, seinem Printzen einige gute Sentimens, dadurch er in der Staats Klug- heit sich perfection ren könne, beyzubringen. Die Bücher, die hierbey zum Fundament zu- legen, sind gewaltig rar wegen der Ursachen, die
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die er, wenn er einmahl zur Regierung gelangt, faſſen muß, gar ſehr heilſam iſt, daß er wiſſe, wie er in Anſehung gewiſſer Gerechtſamen, die dieſem oder jenem zukommen, ſeine Meſures nehmen ſoll.
§. 19. Gleichwie ein Printz in den uͤbrigen Wiſſenſchafften nur zu dem Ende unterrichtet wird, damit er ſich zu ſeinem Regiments-Ge- ſchaͤfften deſto mehr qualificiren moͤge; Alſo kan man leicht gedencken, daß ihm keine Wiſ- ſenſchafft noͤthiger ſey als die Staats-Klugheit oder die Kunſt Chriſtl. vernuͤnfftig und gluͤck- lich zu regieren, ſo daß er von GOtt geliebet, von den Unterthanen gelobet und von den Nach- barn gefuͤrchtet werde. Es muß ein Fuͤrſtl. Hof-Meiſter ſeinem untergebenen Printz ſtets zuruffen: Tu regere imperio populos me- menio &c. Ob nun gleich durch die Conver- ſation mit Staats-klugen Miniſtris und eigner Erfahrung dieſe Wiſſenſchafft immer vollkom- mener wird, ſo iſt doch in der Jugend bey ei- nem Printzen der Grund billig hierzu auch mit zu legen. Ein Hof-Meiſter muß keine Gele- genheit unterlaſſen, ſeinem Printzen einige gute Sentimens, dadurch er in der Staats Klug- heit ſich perfection ren koͤnne, beyzubringen. Die Buͤcher, die hierbey zum Fundament zu- legen, ſind gewaltig rar wegen der Urſachen, die
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die er, wenn er einmahl zur Regierung gelangt,
faſſen muß, gar ſehr heilſam iſt, daß er wiſſe,
wie er in Anſehung gewiſſer Gerechtſamen,
die dieſem oder jenem zukommen, ſeine Meſures
nehmen ſoll.
§. 19. Gleichwie ein Printz in den uͤbrigen
Wiſſenſchafften nur zu dem Ende unterrichtet
wird, damit er ſich zu ſeinem Regiments-Ge-
ſchaͤfften deſto mehr qualificiren moͤge; Alſo
kan man leicht gedencken, daß ihm keine Wiſ-
ſenſchafft noͤthiger ſey als die Staats-Klugheit
oder die Kunſt Chriſtl. vernuͤnfftig und gluͤck-
lich zu regieren, ſo daß er von GOtt geliebet,
von den Unterthanen gelobet und von den Nach-
barn gefuͤrchtet werde. Es muß ein Fuͤrſtl.
Hof-Meiſter ſeinem untergebenen Printz ſtets
zuruffen: Tu regere imperio populos me-
menio &c. Ob nun gleich durch die Conver-
ſation mit Staats-klugen Miniſtris und eigner
Erfahrung dieſe Wiſſenſchafft immer vollkom-
mener wird, ſo iſt doch in der Jugend bey ei-
nem Printzen der Grund billig hierzu auch mit
zu legen. Ein Hof-Meiſter muß keine Gele-
genheit unterlaſſen, ſeinem Printzen einige gute
Sentimens, dadurch er in der Staats Klug-
heit ſich perfection ren koͤnne, beyzubringen.
Die Buͤcher, die hierbey zum Fundament zu-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/177>, abgerufen am 21.11.2024.
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