sonderlich derer, die mit ihm benachbart sind, oder mit denen er einiger Maßen in nexu ste- het, bekümmert, und alle diejenigen Schriff- ten, die den neuesten Statum Geographicum, Physicum und Politicum der andern Länder beschreiben, fleißig lieset, um zu sehen, was er zum Behuff und Vortheil seiner Länder dar- aus nehmen könne. Jm übrigen wird nicht nöthig seyn zu erinnern, daß mit dem Studio Historico das Genealogicum und Heraldi- cum zu verknüpffen, als welches auch seinen gu- ten Nutzen hat.
§. 22. Zu den philosophischen Wissen- schafften ist auch die Mathematic mit zu referi- ren, welche ein Studium ist, so einem Fürsten nicht allein zu Krieges-Zeiten grosse Dienste leisten, sondern durch welches er auch bey Frie- dens-Zeiten die Wohlfahrt seiner Länder ver- grössern kan. Jedoch hat ein Printz nicht nöthig, einen gantzen Cursum Mathematicum durchzustudieren, indem ihm dieses allzuviel Zeit wegnehmen würde, er müste denn sehr gros- se Inclination darzu haben, sondern es ist schon gnug, wenn er die Geometrie, die Architectu- ram civilem, die Ingenieur-Kunst, Mechani- cam und Hydraulicam verstehet. Mit weit- läufftigen Demonstrationen ist ein Printz nicht aufzuhalten, als welche ihn diese Wissen-
schafft
ſonderlich derer, die mit ihm benachbart ſind, oder mit denen er einiger Maßen in nexu ſte- het, bekuͤmmert, und alle diejenigen Schriff- ten, die den neueſten Statum Geographicum, Phyſicum und Politicum der andern Laͤnder beſchreiben, fleißig lieſet, um zu ſehen, was er zum Behuff und Vortheil ſeiner Laͤnder dar- aus nehmen koͤnne. Jm uͤbrigen wird nicht noͤthig ſeyn zu erinnern, daß mit dem Studio Hiſtorico das Genealogicum und Heraldi- cum zu verknuͤpffen, als welches auch ſeinen gu- ten Nutzen hat.
§. 22. Zu den philoſophiſchen Wiſſen- ſchafften iſt auch die Mathematic mit zu referi- ren, welche ein Studium iſt, ſo einem Fuͤrſten nicht allein zu Krieges-Zeiten groſſe Dienſte leiſten, ſondern durch welches er auch bey Frie- dens-Zeiten die Wohlfahrt ſeiner Laͤnder ver- groͤſſern kan. Jedoch hat ein Printz nicht noͤthig, einen gantzen Curſum Mathematicum durchzuſtudieren, indem ihm dieſes allzuviel Zeit wegnehmen wuͤrde, er muͤſte denn ſehr groſ- ſe Inclination darzu haben, ſondern es iſt ſchon gnug, wenn er die Geometrie, die Architectu- ram civilem, die Ingenieur-Kunſt, Mechani- cam und Hydraulicam verſtehet. Mit weit- laͤufftigen Demonſtrationen iſt ein Printz nicht aufzuhalten, als welche ihn dieſe Wiſſen-
ſchafft
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ſonderlich derer, die mit ihm benachbart ſind,
oder mit denen er einiger Maßen in nexu ſte-
het, bekuͤmmert, und alle diejenigen Schriff-
ten, die den neueſten Statum Geographicum,
Phyſicum und Politicum der andern Laͤnder
beſchreiben, fleißig lieſet, um zu ſehen, was er
zum Behuff und Vortheil ſeiner Laͤnder dar-
aus nehmen koͤnne. Jm uͤbrigen wird nicht
noͤthig ſeyn zu erinnern, daß mit dem Studio
Hiſtorico das Genealogicum und Heraldi-
cum zu verknuͤpffen, als welches auch ſeinen gu-
ten Nutzen hat.
§. 22. Zu den philoſophiſchen Wiſſen-
ſchafften iſt auch die Mathematic mit zu referi-
ren, welche ein Studium iſt, ſo einem Fuͤrſten
nicht allein zu Krieges-Zeiten groſſe Dienſte
leiſten, ſondern durch welches er auch bey Frie-
dens-Zeiten die Wohlfahrt ſeiner Laͤnder ver-
groͤſſern kan. Jedoch hat ein Printz nicht
noͤthig, einen gantzen Curſum Mathematicum
durchzuſtudieren, indem ihm dieſes allzuviel
Zeit wegnehmen wuͤrde, er muͤſte denn ſehr groſ-
ſe Inclination darzu haben, ſondern es iſt ſchon
gnug, wenn er die Geometrie, die Architectu-
ram civilem, die Ingenieur-Kunſt, Mechani-
cam und Hydraulicam verſtehet. Mit weit-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/182>, abgerufen am 21.11.2024.
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