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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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sonderlich derer, die mit ihm benachbart sind,
oder mit denen er einiger Maßen in nexu ste-
het, bekümmert, und alle diejenigen Schriff-
ten, die den neuesten Statum Geographicum,
Physicum
und Politicum der andern Länder
beschreiben, fleißig lieset, um zu sehen, was er
zum Behuff und Vortheil seiner Länder dar-
aus nehmen könne. Jm übrigen wird nicht
nöthig seyn zu erinnern, daß mit dem Studio
Historico
das Genealogicum und Heraldi-
cum
zu verknüpffen, als welches auch seinen gu-
ten Nutzen hat.

§. 22. Zu den philosophischen Wissen-
schafften ist auch die Mathematic mit zu referi-
ren, welche ein Studium ist, so einem Fürsten
nicht allein zu Krieges-Zeiten grosse Dienste
leisten, sondern durch welches er auch bey Frie-
dens-Zeiten die Wohlfahrt seiner Länder ver-
grössern kan. Jedoch hat ein Printz nicht
nöthig, einen gantzen Cursum Mathematicum
durchzustudieren, indem ihm dieses allzuviel
Zeit wegnehmen würde, er müste denn sehr gros-
se Inclination darzu haben, sondern es ist schon
gnug, wenn er die Geometrie, die Architectu-
ram civilem,
die Ingenieur-Kunst, Mechani-
cam
und Hydraulicam verstehet. Mit weit-
läufftigen Demonstrationen ist ein Printz
nicht aufzuhalten, als welche ihn diese Wissen-

schafft



ſonderlich derer, die mit ihm benachbart ſind,
oder mit denen er einiger Maßen in nexu ſte-
het, bekuͤmmert, und alle diejenigen Schriff-
ten, die den neueſten Statum Geographicum,
Phyſicum
und Politicum der andern Laͤnder
beſchreiben, fleißig lieſet, um zu ſehen, was er
zum Behuff und Vortheil ſeiner Laͤnder dar-
aus nehmen koͤnne. Jm uͤbrigen wird nicht
noͤthig ſeyn zu erinnern, daß mit dem Studio
Hiſtorico
das Genealogicum und Heraldi-
cum
zu verknuͤpffen, als welches auch ſeinen gu-
ten Nutzen hat.

§. 22. Zu den philoſophiſchen Wiſſen-
ſchafften iſt auch die Mathematic mit zu referi-
ren, welche ein Studium iſt, ſo einem Fuͤrſten
nicht allein zu Krieges-Zeiten groſſe Dienſte
leiſten, ſondern durch welches er auch bey Frie-
dens-Zeiten die Wohlfahrt ſeiner Laͤnder ver-
groͤſſern kan. Jedoch hat ein Printz nicht
noͤthig, einen gantzen Curſum Mathematicum
durchzuſtudieren, indem ihm dieſes allzuviel
Zeit wegnehmen wuͤrde, er muͤſte denn ſehr groſ-
ſe Inclination darzu haben, ſondern es iſt ſchon
gnug, wenn er die Geometrie, die Architectu-
ram civilem,
die Ingenieur-Kunſt, Mechani-
cam
und Hydraulicam verſtehet. Mit weit-
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[162/0182] ſonderlich derer, die mit ihm benachbart ſind, oder mit denen er einiger Maßen in nexu ſte- het, bekuͤmmert, und alle diejenigen Schriff- ten, die den neueſten Statum Geographicum, Phyſicum und Politicum der andern Laͤnder beſchreiben, fleißig lieſet, um zu ſehen, was er zum Behuff und Vortheil ſeiner Laͤnder dar- aus nehmen koͤnne. Jm uͤbrigen wird nicht noͤthig ſeyn zu erinnern, daß mit dem Studio Hiſtorico das Genealogicum und Heraldi- cum zu verknuͤpffen, als welches auch ſeinen gu- ten Nutzen hat. §. 22. Zu den philoſophiſchen Wiſſen- ſchafften iſt auch die Mathematic mit zu referi- ren, welche ein Studium iſt, ſo einem Fuͤrſten nicht allein zu Krieges-Zeiten groſſe Dienſte leiſten, ſondern durch welches er auch bey Frie- dens-Zeiten die Wohlfahrt ſeiner Laͤnder ver- groͤſſern kan. Jedoch hat ein Printz nicht noͤthig, einen gantzen Curſum Mathematicum durchzuſtudieren, indem ihm dieſes allzuviel Zeit wegnehmen wuͤrde, er muͤſte denn ſehr groſ- ſe Inclination darzu haben, ſondern es iſt ſchon gnug, wenn er die Geometrie, die Architectu- ram civilem, die Ingenieur-Kunſt, Mechani- cam und Hydraulicam verſtehet. Mit weit- laͤufftigen Demonſtrationen iſt ein Printz nicht aufzuhalten, als welche ihn dieſe Wiſſen- ſchafft

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/182>, abgerufen am 21.11.2024.