die der Patronus gerne versorget und unter die Haube gebracht wissen will, heyrathen sollen. Andern wird gerathen, daß sie dem Collatori eine gewisse Summe Geldes, die er benöthiget ist, nicht schencken, denn dieses wäre der Simo- nie gar zu nahe, und würde vor der Welt dis- reputirlich seyn, sondern nur als ein Darlehn offeriren sollen. Noch andere recommen- diren sich durch ihre schöne Aussprache im Pre- digen, oder weil sie keine verdrüßlichen Sauer- töpffe sind und fein alles mit machen; Andrer schlimme Mittel und Wege, durch welche ih- rer viele in das Predigt-Amt treten, anietzo zu- geschweigen. Da aber hierdurch die Gemei- nen geärgert, das Heiligthum vor die Hunde geworffen, das Ansehen des Predigt-Amts verringert und GOtt zum Zorn gereitzet wird, so haben Landes-Fürsten hohe raison, durch ih- re Consistoria besorgt zu seyn, daß niemanden eine vocation zu einer Pfarre zugefertigt wer- de, denn der dessen würdig ist, und durch recht- mäßige Mittel nemlich durch seine Gottesfurcht, Gelehrsamkeit und Frömmigkeit darzu gelan- get. Es solten so wohl diejenigen Collatores, die unwürdige Leute zum Predigt-Amt voci- ren, als auch die sich auff eine ungebührliche Art ins Predigt-Amt eindringen, in Straffe ge- nommen und nach solchen fleißiger inquirirt werden.
§. 23.
die der Patronus gerne verſorget und unter die Haube gebracht wiſſen will, heyrathen ſollen. Andern wird gerathen, daß ſie dem Collatori eine gewiſſe Summe Geldes, die er benoͤthiget iſt, nicht ſchencken, denn dieſes waͤre der Simo- nie gar zu nahe, und wuͤrde vor der Welt dis- reputirlich ſeyn, ſondern nur als ein Darlehn offeriren ſollen. Noch andere recommen- diren ſich durch ihre ſchoͤne Ausſprache im Pre- digen, oder weil ſie keine verdruͤßlichen Sauer- toͤpffe ſind und fein alles mit machen; Andrer ſchlimme Mittel und Wege, durch welche ih- rer viele in das Predigt-Amt treten, anietzo zu- geſchweigen. Da aber hierdurch die Gemei- nen geaͤrgert, das Heiligthum vor die Hunde geworffen, das Anſehen des Predigt-Amts verringert und GOtt zum Zorn gereitzet wird, ſo haben Landes-Fuͤrſten hohe raiſon, durch ih- re Conſiſtoria beſorgt zu ſeyn, daß niemanden eine vocation zu einer Pfarre zugefertigt wer- de, denn der deſſen wuͤrdig iſt, und durch recht- maͤßige Mittel nemlich durch ſeine Gottesfurcht, Gelehrſamkeit und Froͤmmigkeit darzu gelan- get. Es ſolten ſo wohl diejenigen Collatores, die unwuͤrdige Leute zum Predigt-Amt voci- ren, als auch die ſich auff eine ungebuͤhrliche Art ins Predigt-Amt eindringen, in Straffe ge- nommen und nach ſolchen fleißiger inquirirt werden.
§. 23.
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die der Patronus gerne verſorget und unter die
Haube gebracht wiſſen will, heyrathen ſollen.
Andern wird gerathen, daß ſie dem Collatori
eine gewiſſe Summe Geldes, die er benoͤthiget
iſt, nicht ſchencken, denn dieſes waͤre der Simo-
nie gar zu nahe, und wuͤrde vor der Welt dis-
reputirlich ſeyn, ſondern nur als ein Darlehn
offeriren ſollen. Noch andere recommen-
diren ſich durch ihre ſchoͤne Ausſprache im Pre-
digen, oder weil ſie keine verdruͤßlichen Sauer-
toͤpffe ſind und fein alles mit machen; Andrer
ſchlimme Mittel und Wege, durch welche ih-
rer viele in das Predigt-Amt treten, anietzo zu-
geſchweigen. Da aber hierdurch die Gemei-
nen geaͤrgert, das Heiligthum vor die Hunde
geworffen, das Anſehen des Predigt-Amts
verringert und GOtt zum Zorn gereitzet wird,
ſo haben Landes-Fuͤrſten hohe raiſon, durch ih-
re Conſiſtoria beſorgt zu ſeyn, daß niemanden
eine vocation zu einer Pfarre zugefertigt wer-
de, denn der deſſen wuͤrdig iſt, und durch recht-
maͤßige Mittel nemlich durch ſeine Gottesfurcht,
Gelehrſamkeit und Froͤmmigkeit darzu gelan-
get. Es ſolten ſo wohl diejenigen Collatores,
die unwuͤrdige Leute zum Predigt-Amt voci-
ren, als auch die ſich auff eine ungebuͤhrliche Art
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werden.
§. 23.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/296>, abgerufen am 21.11.2024.
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