Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



rungs-Wercke einen ziemlich gesegneten Fort-
gang gefunden. Es ist GOttes Güte zu prei-
sen, daß Jhre Königliche Majestät in Denne-
marck dieses Negotium besorgen helffen, und
ein eigen Collegium aufgerichtet, das zu weite-
rer Bekehrung der Heyden Anstalt machet,
auch unterschiedene Standes und privat-Per-
sonen, so wohl in Teutschland, als Holland und
Engeland dieses Bekehrungs-Werck, so viel als
möglich, secundiren. Es ist aber kein Zweifel,
daß es noch um ein grosses erweitert, und die
Erkenntniß Christi unter den Heyden viel weiter
fortgepflantzet werden könte, wenn auch andere
Evangelisch Lutherische Potentzen sich angele-
gen seyn liessen, vor dieses heilsame Werck best-
möglichste Sorgfalt zu tragen. Die Papi-
sten sind in solchen Sachen so eifrig und scheuen
keine Kosten, und gleichwohl spüret man unter
uns so wohl bey Hohen und Niedrigen, in der-
gleichen Dingen, dadurch GOttes Ehre beför-
dert würde, eine schlechte Begierde und Eyfer.
Es könten und solten Evangelisch Lutherische
Potentaten nicht allein zu Fortsetzung solcher
Bekehrung grosse Geld-Summen herschiessen,
sondern auch den Universitäten anbefehlen,
daß sie unter den Studiosis Theologiae geschick-
te und tüchtige Subjecta aussuchen solten, die
Lust hiezu bezeugten, und bey Bekehrung der

Hey-



rungs-Wercke einen ziemlich geſegneten Fort-
gang gefunden. Es iſt GOttes Guͤte zu prei-
ſen, daß Jhre Koͤnigliche Majeſtaͤt in Denne-
marck dieſes Negotium beſorgen helffen, und
ein eigen Collegium aufgerichtet, das zu weite-
rer Bekehrung der Heyden Anſtalt machet,
auch unterſchiedene Standes und privat-Per-
ſonen, ſo wohl in Teutſchland, als Holland und
Engeland dieſes Bekehrungs-Werck, ſo viel als
moͤglich, ſecundiren. Es iſt aber kein Zweifel,
daß es noch um ein groſſes erweitert, und die
Erkenntniß Chriſti unter den Heyden viel weiter
fortgepflantzet werden koͤnte, wenn auch andere
Evangeliſch Lutheriſche Potentzen ſich angele-
gen ſeyn lieſſen, vor dieſes heilſame Werck beſt-
moͤglichſte Sorgfalt zu tragen. Die Papi-
ſten ſind in ſolchen Sachen ſo eifrig und ſcheuen
keine Koſten, und gleichwohl ſpuͤret man unter
uns ſo wohl bey Hohen und Niedrigen, in der-
gleichen Dingen, dadurch GOttes Ehre befoͤr-
dert wuͤrde, eine ſchlechte Begierde und Eyfer.
Es koͤnten und ſolten Evangeliſch Lutheriſche
Potentaten nicht allein zu Fortſetzung ſolcher
Bekehrung groſſe Geld-Summen herſchieſſen,
ſondern auch den Univerſitaͤten anbefehlen,
daß ſie unter den Studioſis Theologiæ geſchick-
te und tuͤchtige Subjecta ausſuchen ſolten, die
Luſt hiezu bezeugten, und bey Bekehrung der

Hey-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0308" n="288"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> rungs-Wercke einen ziemlich ge&#x017F;egneten Fort-<lb/>
gang gefunden. Es i&#x017F;t GOttes Gu&#x0364;te zu prei-<lb/>
&#x017F;en, daß Jhre Ko&#x0364;nigliche Maje&#x017F;ta&#x0364;t in Denne-<lb/>
marck die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Negotium</hi> be&#x017F;orgen helffen, und<lb/>
ein eigen <hi rendition="#aq">Collegium</hi> aufgerichtet, das zu weite-<lb/>
rer Bekehrung der Heyden An&#x017F;talt machet,<lb/>
auch unter&#x017F;chiedene Standes und <hi rendition="#aq">privat-</hi>Per-<lb/>
&#x017F;onen, &#x017F;o wohl in Teut&#x017F;chland, als Holland und<lb/>
Engeland die&#x017F;es Bekehrungs-Werck, &#x017F;o viel als<lb/>
mo&#x0364;glich, <hi rendition="#aq">&#x017F;ecundi</hi>ren. Es i&#x017F;t aber kein Zweifel,<lb/>
daß es noch um ein gro&#x017F;&#x017F;es erweitert, und die<lb/>
Erkenntniß Chri&#x017F;ti unter den Heyden viel weiter<lb/>
fortgepflantzet werden ko&#x0364;nte, wenn auch andere<lb/>
Evangeli&#x017F;ch Lutheri&#x017F;che Potentzen &#x017F;ich angele-<lb/>
gen &#x017F;eyn lie&#x017F;&#x017F;en, vor die&#x017F;es heil&#x017F;ame Werck be&#x017F;t-<lb/>
mo&#x0364;glich&#x017F;te Sorgfalt zu tragen. Die Papi-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ind in &#x017F;olchen Sachen &#x017F;o eifrig und &#x017F;cheuen<lb/>
keine Ko&#x017F;ten, und gleichwohl &#x017F;pu&#x0364;ret man unter<lb/>
uns &#x017F;o wohl bey Hohen und Niedrigen, in der-<lb/>
gleichen Dingen, dadurch GOttes Ehre befo&#x0364;r-<lb/>
dert wu&#x0364;rde, eine &#x017F;chlechte Begierde und Eyfer.<lb/>
Es ko&#x0364;nten und &#x017F;olten Evangeli&#x017F;ch Lutheri&#x017F;che<lb/>
Potentaten nicht allein zu Fort&#x017F;etzung &#x017F;olcher<lb/>
Bekehrung gro&#x017F;&#x017F;e Geld-Summen her&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;ondern auch den <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;it</hi>a&#x0364;ten anbefehlen,<lb/>
daß &#x017F;ie unter den <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;is Theologiæ</hi> ge&#x017F;chick-<lb/>
te und tu&#x0364;chtige <hi rendition="#aq">Subjecta</hi> aus&#x017F;uchen &#x017F;olten, die<lb/>
Lu&#x017F;t hiezu bezeugten, und bey Bekehrung der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hey-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0308] rungs-Wercke einen ziemlich geſegneten Fort- gang gefunden. Es iſt GOttes Guͤte zu prei- ſen, daß Jhre Koͤnigliche Majeſtaͤt in Denne- marck dieſes Negotium beſorgen helffen, und ein eigen Collegium aufgerichtet, das zu weite- rer Bekehrung der Heyden Anſtalt machet, auch unterſchiedene Standes und privat-Per- ſonen, ſo wohl in Teutſchland, als Holland und Engeland dieſes Bekehrungs-Werck, ſo viel als moͤglich, ſecundiren. Es iſt aber kein Zweifel, daß es noch um ein groſſes erweitert, und die Erkenntniß Chriſti unter den Heyden viel weiter fortgepflantzet werden koͤnte, wenn auch andere Evangeliſch Lutheriſche Potentzen ſich angele- gen ſeyn lieſſen, vor dieſes heilſame Werck beſt- moͤglichſte Sorgfalt zu tragen. Die Papi- ſten ſind in ſolchen Sachen ſo eifrig und ſcheuen keine Koſten, und gleichwohl ſpuͤret man unter uns ſo wohl bey Hohen und Niedrigen, in der- gleichen Dingen, dadurch GOttes Ehre befoͤr- dert wuͤrde, eine ſchlechte Begierde und Eyfer. Es koͤnten und ſolten Evangeliſch Lutheriſche Potentaten nicht allein zu Fortſetzung ſolcher Bekehrung groſſe Geld-Summen herſchieſſen, ſondern auch den Univerſitaͤten anbefehlen, daß ſie unter den Studioſis Theologiæ geſchick- te und tuͤchtige Subjecta ausſuchen ſolten, die Luſt hiezu bezeugten, und bey Bekehrung der Hey-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/308
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/308>, abgerufen am 22.11.2024.