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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 7. Die von der dritten Gattung, die
nehmlich gar keine Religion haben, und vol-
lends in der Kirche GOttes das unterste zu o-
berst kehren, sind in der Republic gantz und gar
nicht zu dulden, sondern es solten ihre Schriff-
ten von des Henckers Händen verbrannt, sie als
unnütze und faule Glieder der Kirche Christi ab-
geschnitten und als Verführer des Volcks aus
dem Lande geschafft werden, dafern sie nicht ih-
re gethanen Bekänntniße in ihren Büchern
auch schrifftlich wiederum revocirten und an-
gelobten, daß sie in Zukunfft, nicht als räudige
Schaafe die Heerde Christi anstecken und ver-
derben, sondern sich besser aufführen wolten.
So lange sie dieses nicht thäten, solte man sie
aller bürgerlichen Wohlthaten unwürdig schä-
tzen. Ja es wäre vielleicht nicht unrecht,
wenn man sie nach vorhergegangener gelinden
Vermahnung, wenn keine Warnung, keine
Drohung und nichts bey ihnen verfangen wolte,
mit Staupen-Schlägen des Landes verwiese,
oder welches noch besser, in die Zucht- und Ra-
spel-Häuser setzte, oder zu den Festungs-Wer-
cken condemnirte, biß sie sich bekehrten und
saniora principia admittirten. Es wird nicht
leichtlich ein vernünfftiger Mensch davor hal-
ten, daß diese Straffe vor dergleichen Böse-
wichter zu hart seyn solte. Denn da die Athei-

sten,


§. 7. Die von der dritten Gattung, die
nehmlich gar keine Religion haben, und vol-
lends in der Kirche GOttes das unterſte zu o-
berſt kehren, ſind in der Republic gantz und gar
nicht zu dulden, ſondern es ſolten ihre Schriff-
ten von des Henckers Haͤnden verbrannt, ſie als
unnuͤtze und faule Glieder der Kirche Chriſti ab-
geſchnitten und als Verfuͤhrer des Volcks aus
dem Lande geſchafft werden, dafern ſie nicht ih-
re gethanen Bekaͤnntniße in ihren Buͤchern
auch ſchrifftlich wiederum revocirten und an-
gelobten, daß ſie in Zukunfft, nicht als raͤudige
Schaafe die Heerde Chriſti anſtecken und ver-
derben, ſondern ſich beſſer auffuͤhren wolten.
So lange ſie dieſes nicht thaͤten, ſolte man ſie
aller buͤrgerlichen Wohlthaten unwuͤrdig ſchaͤ-
tzen. Ja es waͤre vielleicht nicht unrecht,
wenn man ſie nach vorhergegangener gelinden
Vermahnung, wenn keine Warnung, keine
Drohung und nichts bey ihnen verfangen wolte,
mit Staupen-Schlaͤgen des Landes verwieſe,
oder welches noch beſſer, in die Zucht- und Ra-
ſpel-Haͤuſer ſetzte, oder zu den Feſtungs-Wer-
cken condemnirte, biß ſie ſich bekehrten und
ſaniora principia admittirten. Es wird nicht
leichtlich ein vernuͤnfftiger Menſch davor hal-
ten, daß dieſe Straffe vor dergleichen Boͤſe-
wichter zu hart ſeyn ſolte. Denn da die Athei-

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[328/0348] §. 7. Die von der dritten Gattung, die nehmlich gar keine Religion haben, und vol- lends in der Kirche GOttes das unterſte zu o- berſt kehren, ſind in der Republic gantz und gar nicht zu dulden, ſondern es ſolten ihre Schriff- ten von des Henckers Haͤnden verbrannt, ſie als unnuͤtze und faule Glieder der Kirche Chriſti ab- geſchnitten und als Verfuͤhrer des Volcks aus dem Lande geſchafft werden, dafern ſie nicht ih- re gethanen Bekaͤnntniße in ihren Buͤchern auch ſchrifftlich wiederum revocirten und an- gelobten, daß ſie in Zukunfft, nicht als raͤudige Schaafe die Heerde Chriſti anſtecken und ver- derben, ſondern ſich beſſer auffuͤhren wolten. So lange ſie dieſes nicht thaͤten, ſolte man ſie aller buͤrgerlichen Wohlthaten unwuͤrdig ſchaͤ- tzen. Ja es waͤre vielleicht nicht unrecht, wenn man ſie nach vorhergegangener gelinden Vermahnung, wenn keine Warnung, keine Drohung und nichts bey ihnen verfangen wolte, mit Staupen-Schlaͤgen des Landes verwieſe, oder welches noch beſſer, in die Zucht- und Ra- ſpel-Haͤuſer ſetzte, oder zu den Feſtungs-Wer- cken condemnirte, biß ſie ſich bekehrten und ſaniora principia admittirten. Es wird nicht leichtlich ein vernuͤnfftiger Menſch davor hal- ten, daß dieſe Straffe vor dergleichen Boͤſe- wichter zu hart ſeyn ſolte. Denn da die Athei- ſten,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/348>, abgerufen am 21.11.2024.