Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Schul-College zu setzen, der hierinnen einige
Erkäntniß hätte. Es müsten ihnen die prima
Elementa
der mathematischen Wissenschaff-
ten beygebracht werden, sonderlich die Defini-
tiones
und Erklärungen, die in einer jedweden
Disciplin vorkommen, worbey des Herrn Hof-
Rath Wolffens mathematisches Lexicon
sehr wohl zu gebrauchen, als aus welchen sie
klare, deutliche und vollständige Begriffe erler-
nen können. Hernach müssen sie sonderlich
angeführet werden zu dem Gebrauch des Cir-
culs und Lineals und die Problemata construi-
ren lernen. Mit weitläufftigen demonstra-
tionibus
sind sie eben nicht auffzuhalten, theils
weil dieselben in diesen Jahren insgemein zu
schwer sind und ihnen zu viel Zeit wegnehmen,
theils auch weil sie hierdurch von der Mathe-
matic
abgeschrecket werden und ihnen die Lust
darzu hernach vergehet. Die Einwürffe die
einige wieder die mathematischen Wissen-
schafften zumachen pflegen, als ob sie zu viel Zeit
wegnähmen, einen eignen Menschen erfoderten
und ein sehr kostbar Studium wäre, u. s. w. ha-
be in dem angeführten Tractat widerleget
und wie eigene mechanische Schulen vor die-
jenigen, so sich auff Handwercke appliciren
sollen, in grossen Städten anzulegen, in einem
andern Capitul angewiesen.

§. 22.
B b 5



Schul-College zu ſetzen, der hierinnen einige
Erkaͤntniß haͤtte. Es muͤſten ihnen die prima
Elementa
der mathematiſchen Wiſſenſchaff-
ten beygebracht werden, ſonderlich die Defini-
tiones
und Erklaͤrungen, die in einer jedweden
Diſciplin vorkommen, worbey des Herrn Hof-
Rath Wolffens mathematiſches Lexicon
ſehr wohl zu gebrauchen, als aus welchen ſie
klare, deutliche und vollſtaͤndige Begriffe erler-
nen koͤnnen. Hernach muͤſſen ſie ſonderlich
angefuͤhret werden zu dem Gebrauch des Cir-
culs und Lineals und die Problemata conſtrui-
ren lernen. Mit weitlaͤufftigen demonſtra-
tionibus
ſind ſie eben nicht auffzuhalten, theils
weil dieſelben in dieſen Jahren insgemein zu
ſchwer ſind und ihnen zu viel Zeit wegnehmen,
theils auch weil ſie hierdurch von der Mathe-
matic
abgeſchrecket werden und ihnen die Luſt
darzu hernach vergehet. Die Einwuͤrffe die
einige wieder die mathematiſchen Wiſſen-
ſchafften zumachen pflegen, als ob ſie zu viel Zeit
wegnaͤhmen, einen eignen Menſchen erfoderten
und ein ſehr koſtbar Studium waͤre, u. ſ. w. ha-
be in dem angefuͤhrten Tractat widerleget
und wie eigene mechaniſche Schulen vor die-
jenigen, ſo ſich auff Handwercke appliciren
ſollen, in groſſen Staͤdten anzulegen, in einem
andern Capitul angewieſen.

§. 22.
B b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0413" n="393"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Schul-<hi rendition="#aq">College</hi> zu &#x017F;etzen, der hierinnen einige<lb/>
Erka&#x0364;ntniß ha&#x0364;tte. Es mu&#x0364;&#x017F;ten ihnen die <hi rendition="#aq">prima<lb/>
Elementa</hi> der <hi rendition="#aq">mathemati</hi>&#x017F;chen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaff-<lb/>
ten beygebracht werden, &#x017F;onderlich die <hi rendition="#aq">Defini-<lb/>
tiones</hi> und Erkla&#x0364;rungen, die in einer jedweden<lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;ciplin</hi> vorkommen, worbey des Herrn Hof-<lb/>
Rath Wolffens <hi rendition="#aq">mathemati</hi>&#x017F;ches <hi rendition="#aq">Lexicon</hi><lb/>
&#x017F;ehr wohl zu gebrauchen, als aus welchen &#x017F;ie<lb/>
klare, deutliche und voll&#x017F;ta&#x0364;ndige Begriffe erler-<lb/>
nen ko&#x0364;nnen. Hernach mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;onderlich<lb/>
angefu&#x0364;hret werden zu dem Gebrauch des Cir-<lb/>
culs und Lineals und die <hi rendition="#aq">Problemata con&#x017F;trui-</hi><lb/>
ren lernen. Mit weitla&#x0364;ufftigen <hi rendition="#aq">demon&#x017F;tra-<lb/>
tionibus</hi> &#x017F;ind &#x017F;ie eben nicht auffzuhalten, theils<lb/>
weil die&#x017F;elben in die&#x017F;en Jahren insgemein zu<lb/>
&#x017F;chwer &#x017F;ind und ihnen zu viel Zeit wegnehmen,<lb/>
theils auch weil &#x017F;ie hierdurch von der <hi rendition="#aq">Mathe-<lb/>
matic</hi> abge&#x017F;chrecket werden und ihnen die Lu&#x017F;t<lb/>
darzu hernach vergehet. Die Einwu&#x0364;rffe die<lb/>
einige wieder die <hi rendition="#aq">mathemati</hi>&#x017F;chen Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chafften zumachen pflegen, als ob &#x017F;ie zu viel Zeit<lb/>
wegna&#x0364;hmen, einen eignen Men&#x017F;chen erfoderten<lb/>
und ein &#x017F;ehr ko&#x017F;tbar <hi rendition="#aq">Studium</hi> wa&#x0364;re, u. &#x017F;. w. ha-<lb/>
be in dem angefu&#x0364;hrten Tractat widerleget<lb/>
und wie eigene <hi rendition="#aq">mechani</hi>&#x017F;che Schulen vor die-<lb/>
jenigen, &#x017F;o &#x017F;ich auff Handwercke <hi rendition="#aq">applici</hi>ren<lb/>
&#x017F;ollen, in gro&#x017F;&#x017F;en Sta&#x0364;dten anzulegen, in einem<lb/>
andern Capitul angewie&#x017F;en.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">B b 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 22.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0413] Schul-College zu ſetzen, der hierinnen einige Erkaͤntniß haͤtte. Es muͤſten ihnen die prima Elementa der mathematiſchen Wiſſenſchaff- ten beygebracht werden, ſonderlich die Defini- tiones und Erklaͤrungen, die in einer jedweden Diſciplin vorkommen, worbey des Herrn Hof- Rath Wolffens mathematiſches Lexicon ſehr wohl zu gebrauchen, als aus welchen ſie klare, deutliche und vollſtaͤndige Begriffe erler- nen koͤnnen. Hernach muͤſſen ſie ſonderlich angefuͤhret werden zu dem Gebrauch des Cir- culs und Lineals und die Problemata conſtrui- ren lernen. Mit weitlaͤufftigen demonſtra- tionibus ſind ſie eben nicht auffzuhalten, theils weil dieſelben in dieſen Jahren insgemein zu ſchwer ſind und ihnen zu viel Zeit wegnehmen, theils auch weil ſie hierdurch von der Mathe- matic abgeſchrecket werden und ihnen die Luſt darzu hernach vergehet. Die Einwuͤrffe die einige wieder die mathematiſchen Wiſſen- ſchafften zumachen pflegen, als ob ſie zu viel Zeit wegnaͤhmen, einen eignen Menſchen erfoderten und ein ſehr koſtbar Studium waͤre, u. ſ. w. ha- be in dem angefuͤhrten Tractat widerleget und wie eigene mechaniſche Schulen vor die- jenigen, ſo ſich auff Handwercke appliciren ſollen, in groſſen Staͤdten anzulegen, in einem andern Capitul angewieſen. §. 22. B b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/413
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/413>, abgerufen am 24.11.2024.