ne andere Art versorgete, oder doch nach ihrem Absterben solche nicht wiederum besetzte.
§. 10. Bey manchen Professionen ist eine ungleiche Eintheilung z. E. Mancher hat nur eine eintzige Philosophische oder andere Wis- senschafft seinen Zuhörern zu lesen, ein andrer aber gar zu viel, die er nicht wohl bestreiten kan, als der Professor Mathematum, der wohl zehn biß zwölff Wissenschafften, wenn er den gan- tzen Cursum gehöriger Maßen durchgehen will, zu erklären hat. Daher ist es wohl ge- than, daß die mathematischen Disciplinen auf manchen Universitäten getheilet sind, und ein Professor Mathemata inferiora, der andere aber superiora erkläret. Noch accurater wäre es, wenn einer Mathesin puram, der an- dere applicatam docirte, denn es gar selten ge- schicht, daß einer sich auff Theorie und Praxin zugleich legt. Einige Professiones sind zwey- fach, die doch einerley sind. Also hat man an manchen Orten einen Professorem Physicae, und auch Physiologiae. Eine gleiche Be- wandniß hat es mit dem Professore Codicis und Pandectarum &c. u. s. w.
§. 11. Wenn man den heutigen Zustand der Universitäten gegen den Zustand der vori- gen Zeiten etwas genauer betrachtet, so findet man in Ansehung der Philosophie einen ziem-
lichen
ne andere Art verſorgete, oder doch nach ihrem Abſterben ſolche nicht wiederum beſetzte.
§. 10. Bey manchen Profesſionen iſt eine ungleiche Eintheilung z. E. Mancher hat nur eine eintzige Philoſophiſche oder andere Wiſ- ſenſchafft ſeinen Zuhoͤrern zu leſen, ein andrer aber gar zu viel, die er nicht wohl beſtreiten kan, als der Profeſſor Mathematum, der wohl zehn biß zwoͤlff Wiſſenſchafften, wenn er den gan- tzen Curſum gehoͤriger Maßen durchgehen will, zu erklaͤren hat. Daher iſt es wohl ge- than, daß die mathematiſchen Diſciplinen auf manchen Univerſitaͤten getheilet ſind, und ein Profeſſor Mathemata inferiora, der andere aber ſuperiora erklaͤret. Noch accurater waͤre es, wenn einer Matheſin puram, der an- dere applicatam docirte, denn es gar ſelten ge- ſchicht, daß einer ſich auff Theorie und Praxin zugleich legt. Einige Profesſiones ſind zwey- fach, die doch einerley ſind. Alſo hat man an manchen Orten einen Profeſſorem Phyſicæ, und auch Phyſiologiæ. Eine gleiche Be- wandniß hat es mit dem Profeſſore Codicis und Pandectarum &c. u. ſ. w.
§. 11. Wenn man den heutigen Zuſtand der Univerſitaͤten gegen den Zuſtand der vori- gen Zeiten etwas genauer betrachtet, ſo findet man in Anſehung der Philoſophie einen ziem-
lichen
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ne andere Art verſorgete, oder doch nach ihrem
Abſterben ſolche nicht wiederum beſetzte.
§. 10. Bey manchen Profesſionen iſt eine
ungleiche Eintheilung z. E. Mancher hat nur
eine eintzige Philoſophiſche oder andere Wiſ-
ſenſchafft ſeinen Zuhoͤrern zu leſen, ein andrer
aber gar zu viel, die er nicht wohl beſtreiten kan,
als der Profeſſor Mathematum, der wohl zehn
biß zwoͤlff Wiſſenſchafften, wenn er den gan-
tzen Curſum gehoͤriger Maßen durchgehen
will, zu erklaͤren hat. Daher iſt es wohl ge-
than, daß die mathematiſchen Diſciplinen auf
manchen Univerſitaͤten getheilet ſind, und ein
Profeſſor Mathemata inferiora, der andere
aber ſuperiora erklaͤret. Noch accurater
waͤre es, wenn einer Matheſin puram, der an-
dere applicatam docirte, denn es gar ſelten ge-
ſchicht, daß einer ſich auff Theorie und Praxin
zugleich legt. Einige Profesſiones ſind zwey-
fach, die doch einerley ſind. Alſo hat man an
manchen Orten einen Profeſſorem Phyſicæ,
und auch Phyſiologiæ. Eine gleiche Be-
wandniß hat es mit dem Profeſſore Codicis
und Pandectarum &c. u. ſ. w.
§. 11. Wenn man den heutigen Zuſtand
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/426>, abgerufen am 25.11.2024.
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