Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Fürsten anbefehlen, daß entweder die Autores
ihren rechten Nahmen mit Tauff- und Zunah-
men vor die Schrifften setzen, oder die ihre Rai-
sons
haben, warum sie dieselben auslassen oder
sich ersonnene Nahmen geben, doch denen De-
canis
auf Universitäten und denjenigen, die an
andern Orten die Bücher censiren, ihren rech-
ten Nahmen entdecken sollen, damit man den
Autorem allezeit wisse, ihn wegen desjenigen,
so er geschrieben, zur Verhör ziehen und sehen
möge, wie er sich solches zu verantworten ge-
traue. Es wird auch ein Christlicher und ver-
nünfftiger Autor nicht leichtlich etwas unter ei-
nem falschen Nahmen schreiben, das er nicht,
wenn sein rechter Nahme public worden, ver-
antworten wolte. Siehe das von Jhrer Kö-
nigl. Majest. in Pohlen und Churfl. Durchl.
zu Sachsen wider die ohne Nahmen der Auto-
rum edi
rte Bücher an. 1711. publicirte
Mandat.

§. 15. Bey dieser Gelegenheit werde ge-
nöthiget, auch eines und das andere von denen
in einer prodigieusen Quantität heutigs Ta-
ges heraus kommenden Journale und Mo-
naths-Schrifften zu gedencken. Einige von
denselben sind dem Publico gar nützlich, sie ge-
ben denjenigen, die nicht alle Buchläden durch-
lauffen wollen, eine notitiam librorum, füh-

ren
F f 4



Fuͤrſten anbefehlen, daß entweder die Autores
ihren rechten Nahmen mit Tauff- und Zunah-
men vor die Schrifften ſetzen, oder die ihre Rai-
ſons
haben, warum ſie dieſelben auslaſſen oder
ſich erſonnene Nahmen geben, doch denen De-
canis
auf Univerſitaͤten und denjenigen, die an
andern Orten die Buͤcher cenſiren, ihren rech-
ten Nahmen entdecken ſollen, damit man den
Autorem allezeit wiſſe, ihn wegen desjenigen,
ſo er geſchrieben, zur Verhoͤr ziehen und ſehen
moͤge, wie er ſich ſolches zu verantworten ge-
traue. Es wird auch ein Chriſtlicher und ver-
nuͤnfftiger Autor nicht leichtlich etwas unter ei-
nem falſchen Nahmen ſchreiben, das er nicht,
wenn ſein rechter Nahme public worden, ver-
antworten wolte. Siehe das von Jhrer Koͤ-
nigl. Majeſt. in Pohlen und Churfl. Durchl.
zu Sachſen wider die ohne Nahmen der Auto-
rum edi
rte Buͤcher an. 1711. publicirte
Mandat.

§. 15. Bey dieſer Gelegenheit werde ge-
noͤthiget, auch eines und das andere von denen
in einer prodigieuſen Quantitaͤt heutigs Ta-
ges heraus kommenden Journale und Mo-
naths-Schrifften zu gedencken. Einige von
denſelben ſind dem Publico gar nuͤtzlich, ſie ge-
ben denjenigen, die nicht alle Buchlaͤden durch-
lauffen wollen, eine notitiam librorum, fuͤh-

ren
F f 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0475" n="455"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Fu&#x0364;r&#x017F;ten anbefehlen, daß entweder die <hi rendition="#aq">Autores</hi><lb/>
ihren rechten Nahmen mit Tauff- und Zunah-<lb/>
men vor die Schrifften &#x017F;etzen, oder die ihre <hi rendition="#aq">Rai-<lb/>
&#x017F;ons</hi> haben, warum &#x017F;ie die&#x017F;elben ausla&#x017F;&#x017F;en oder<lb/>
&#x017F;ich er&#x017F;onnene Nahmen geben, doch denen <hi rendition="#aq">De-<lb/>
canis</hi> auf Univer&#x017F;ita&#x0364;ten und denjenigen, die an<lb/>
andern Orten die Bu&#x0364;cher <hi rendition="#aq">cen&#x017F;i</hi>ren, ihren rech-<lb/>
ten Nahmen entdecken &#x017F;ollen, damit man den<lb/><hi rendition="#aq">Autorem</hi> allezeit wi&#x017F;&#x017F;e, ihn wegen desjenigen,<lb/>
&#x017F;o er ge&#x017F;chrieben, zur Verho&#x0364;r ziehen und &#x017F;ehen<lb/>
mo&#x0364;ge, wie er &#x017F;ich &#x017F;olches zu verantworten ge-<lb/>
traue. Es wird auch ein Chri&#x017F;tlicher und ver-<lb/>
nu&#x0364;nfftiger <hi rendition="#aq">Autor</hi> nicht leichtlich etwas unter ei-<lb/>
nem fal&#x017F;chen Nahmen &#x017F;chreiben, das er nicht,<lb/>
wenn &#x017F;ein rechter Nahme <hi rendition="#aq">public</hi> worden, ver-<lb/>
antworten wolte. Siehe das von Jhrer Ko&#x0364;-<lb/>
nigl. Maje&#x017F;t. in Pohlen und Churfl. Durchl.<lb/>
zu Sach&#x017F;en wider die ohne Nahmen der <hi rendition="#aq">Auto-<lb/>
rum edi</hi>rte Bu&#x0364;cher <hi rendition="#aq">an. 1711. publici</hi>rte<lb/><hi rendition="#aq">Mandat.</hi></p><lb/>
        <p>§. 15. Bey die&#x017F;er Gelegenheit werde ge-<lb/>
no&#x0364;thiget, auch eines und das andere von denen<lb/>
in einer <hi rendition="#aq">prodigieu</hi>&#x017F;en <hi rendition="#aq">Quanti</hi>ta&#x0364;t heutigs Ta-<lb/>
ges heraus kommenden <hi rendition="#aq">Journale</hi> und Mo-<lb/>
naths-Schrifften zu gedencken. Einige von<lb/>
den&#x017F;elben &#x017F;ind dem <hi rendition="#aq">Publico</hi> gar nu&#x0364;tzlich, &#x017F;ie ge-<lb/>
ben denjenigen, die nicht alle Buchla&#x0364;den durch-<lb/>
lauffen wollen, eine <hi rendition="#aq">notitiam librorum,</hi> fu&#x0364;h-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ren</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[455/0475] Fuͤrſten anbefehlen, daß entweder die Autores ihren rechten Nahmen mit Tauff- und Zunah- men vor die Schrifften ſetzen, oder die ihre Rai- ſons haben, warum ſie dieſelben auslaſſen oder ſich erſonnene Nahmen geben, doch denen De- canis auf Univerſitaͤten und denjenigen, die an andern Orten die Buͤcher cenſiren, ihren rech- ten Nahmen entdecken ſollen, damit man den Autorem allezeit wiſſe, ihn wegen desjenigen, ſo er geſchrieben, zur Verhoͤr ziehen und ſehen moͤge, wie er ſich ſolches zu verantworten ge- traue. Es wird auch ein Chriſtlicher und ver- nuͤnfftiger Autor nicht leichtlich etwas unter ei- nem falſchen Nahmen ſchreiben, das er nicht, wenn ſein rechter Nahme public worden, ver- antworten wolte. Siehe das von Jhrer Koͤ- nigl. Majeſt. in Pohlen und Churfl. Durchl. zu Sachſen wider die ohne Nahmen der Auto- rum edirte Buͤcher an. 1711. publicirte Mandat. §. 15. Bey dieſer Gelegenheit werde ge- noͤthiget, auch eines und das andere von denen in einer prodigieuſen Quantitaͤt heutigs Ta- ges heraus kommenden Journale und Mo- naths-Schrifften zu gedencken. Einige von denſelben ſind dem Publico gar nuͤtzlich, ſie ge- ben denjenigen, die nicht alle Buchlaͤden durch- lauffen wollen, eine notitiam librorum, fuͤh- ren F f 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/475
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/475>, abgerufen am 26.06.2024.