groß zu machen, erweiset, daß sie eben die wah- re Staats-Kunst sey. Es wird auch keine Kunst iemahls so weit reichen können, als die Regier-Kunst. Und dieses bloß vermittelst ihrer guten disposition.
§. 5. Es ist die Gottseeligkeit, wie zu an- dern Dingen, also auch zum Regiment selbsten einem Regenten und Landes-Herrn nothwen- dig und nützlich, und muß dahero solche so wohl in allen seinen Regierungs-Wercken, als auch in seinen übrigen Leben und Wandel rechtschaf- fen von sich spüren und mercken lassen. Denn wenn GOttes Gnade und Seegen von einem Herrn weichen, so ist auch alle deßen Macht, Ansehen und Hoheit dahin und vergeblich. Daß diejenigen Regenten, die GOtt gefürch- tet, auch vor andern mit zeitlichen Seegen be- gnadiget worden, bezeugen viel Exempel der al- ten und neuen geistlichen und weltlichen Hi- storien. Es kan vornemlich als ein Exempel und Beyspiel der Gottesfurcht vielen Potenta- ten dargestellet werden der weyland Durch- lauchtigste Hertzog zu Sachsen-Gotha, Ernestus Pius, höchst-rühmlichsten Anden- ckens, dessen Gottseeligkeit auch in diesem Le- ben von dem grossen GOTT belohnet wor- den. Jst ein Regente gottsfürchtig, so werden
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groß zu machen, erweiſet, daß ſie eben die wah- re Staats-Kunſt ſey. Es wird auch keine Kunſt iemahls ſo weit reichen koͤnnen, als die Regier-Kunſt. Und dieſes bloß vermittelſt ihrer guten diſpoſition.
§. 5. Es iſt die Gottſeeligkeit, wie zu an- dern Dingen, alſo auch zum Regiment ſelbſten einem Regenten und Landes-Herrn nothwen- dig und nuͤtzlich, und muß dahero ſolche ſo wohl in allen ſeinen Regierungs-Wercken, als auch in ſeinen uͤbrigen Leben und Wandel rechtſchaf- fen von ſich ſpuͤren und mercken laſſen. Denn wenn GOttes Gnade und Seegen von einem Herrn weichen, ſo iſt auch alle deßen Macht, Anſehen und Hoheit dahin und vergeblich. Daß diejenigen Regenten, die GOtt gefuͤrch- tet, auch vor andern mit zeitlichen Seegen be- gnadiget worden, bezeugen viel Exempel der al- ten und neuen geiſtlichen und weltlichen Hi- ſtorien. Es kan vornemlich als ein Exempel und Beyſpiel der Gottesfurcht vielen Potenta- ten dargeſtellet werden der weyland Durch- lauchtigſte Hertzog zu Sachſen-Gotha, Erneſtus Pius, hoͤchſt-ruͤhmlichſten Anden- ckens, deſſen Gottſeeligkeit auch in dieſem Le- ben von dem groſſen GOTT belohnet wor- den. Jſt ein Regente gottsfuͤrchtig, ſo werden
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groß zu machen, erweiſet, daß ſie eben die wah-
re Staats-Kunſt ſey. Es wird auch keine
Kunſt iemahls ſo weit reichen koͤnnen, als die
Regier-Kunſt. Und dieſes bloß vermittelſt
ihrer guten diſpoſition.
§. 5. Es iſt die Gottſeeligkeit, wie zu an-
dern Dingen, alſo auch zum Regiment ſelbſten
einem Regenten und Landes-Herrn nothwen-
dig und nuͤtzlich, und muß dahero ſolche ſo wohl
in allen ſeinen Regierungs-Wercken, als auch
in ſeinen uͤbrigen Leben und Wandel rechtſchaf-
fen von ſich ſpuͤren und mercken laſſen. Denn
wenn GOttes Gnade und Seegen von einem
Herrn weichen, ſo iſt auch alle deßen Macht,
Anſehen und Hoheit dahin und vergeblich.
Daß diejenigen Regenten, die GOtt gefuͤrch-
tet, auch vor andern mit zeitlichen Seegen be-
gnadiget worden, bezeugen viel Exempel der al-
ten und neuen geiſtlichen und weltlichen Hi-
ſtorien. Es kan vornemlich als ein Exempel und
Beyſpiel der Gottesfurcht vielen Potenta-
ten dargeſtellet werden der weyland Durch-
lauchtigſte Hertzog zu Sachſen-Gotha,
Erneſtus Pius, hoͤchſt-ruͤhmlichſten Anden-
ckens, deſſen Gottſeeligkeit auch in dieſem Le-
ben von dem groſſen GOTT belohnet wor-
den. Jſt ein Regente gottsfuͤrchtig, ſo werden
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/57>, abgerufen am 21.11.2024.
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