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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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nahmhafften Straffe nicht verhauen, noch die
Zäune, womit die Aecker und Wiesen im Felde
verheeget sind, verbrannt werden, weil die Con-
servation
der Holtzung um ein grosses darauf
beruhet. Auch müssen der Schultze und Schöp-
pen Acht haben, daß die Zäune und Häuser
nicht über ihre Linien, noch dem Nachbar zu
nahe gesetzet und gebauet werden, ingleichen
muß ein ieder Schultze auf Pflantzung der
Bäume, absonderlich Obst, Eichen und Wey-
den-Bäume gute Aufsicht haben, bey Vermei-
dung einer gewissen Straffe.

§. 28. Es hat die Obrigkeit auch allent-
halben, wo sich einige Oerter finden, welche zu
Wiesenwachs gebrauchet und darzu aptiret
werden können, absonderlich wo dürre Heiden,
sich zu bemühen, daß daraus Wiesen gemacht
werden mögen, zu welchem Ende denn die Be-
amten nebst den Forst-Bedienten den Unter-
thanen von obbesagten Heiden, so viel als ein ie-
der zu bestreiten vermeinet, anzuweisen haben,
und müssen denn hernach die Unterthanen ei-
nen gewissen Zinß hiervor der Landes-Obrig-
keit entrichten.

§. 29. Nachdem auch die Teiche und Fisch-
Wasser, ja gantze Flüsse, durch das Flachs- und
Hanffrösten öffters verwüstet und voller Erden,
Holtz und Steine gefüllet werden, so wird allen

Ein-



nahmhafften Straffe nicht verhauen, noch die
Zaͤune, womit die Aecker und Wieſen im Felde
verheeget ſind, verbrannt werden, weil die Con-
ſervation
der Holtzung um ein groſſes darauf
beruhet. Auch muͤſſen der Schultze und Schoͤp-
pen Acht haben, daß die Zaͤune und Haͤuſer
nicht uͤber ihre Linien, noch dem Nachbar zu
nahe geſetzet und gebauet werden, ingleichen
muß ein ieder Schultze auf Pflantzung der
Baͤume, abſonderlich Obſt, Eichen und Wey-
den-Baͤume gute Aufſicht haben, bey Vermei-
dung einer gewiſſen Straffe.

§. 28. Es hat die Obrigkeit auch allent-
halben, wo ſich einige Oerter finden, welche zu
Wieſenwachs gebrauchet und darzu aptiret
werden koͤnnen, abſonderlich wo duͤrre Heiden,
ſich zu bemuͤhen, daß daraus Wieſen gemacht
werden moͤgen, zu welchem Ende denn die Be-
amten nebſt den Forſt-Bedienten den Unter-
thanen von obbeſagten Heiden, ſo viel als ein ie-
der zu beſtreiten vermeinet, anzuweiſen haben,
und muͤſſen denn hernach die Unterthanen ei-
nen gewiſſen Zinß hiervor der Landes-Obrig-
keit entrichten.

§. 29. Nachdem auch die Teiche und Fiſch-
Waſſer, ja gantze Fluͤſſe, durch das Flachs- und
Hanffroͤſten oͤffters verwuͤſtet und voller Erden,
Holtz und Steine gefuͤllet werden, ſo wird allen

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[656/0676] nahmhafften Straffe nicht verhauen, noch die Zaͤune, womit die Aecker und Wieſen im Felde verheeget ſind, verbrannt werden, weil die Con- ſervation der Holtzung um ein groſſes darauf beruhet. Auch muͤſſen der Schultze und Schoͤp- pen Acht haben, daß die Zaͤune und Haͤuſer nicht uͤber ihre Linien, noch dem Nachbar zu nahe geſetzet und gebauet werden, ingleichen muß ein ieder Schultze auf Pflantzung der Baͤume, abſonderlich Obſt, Eichen und Wey- den-Baͤume gute Aufſicht haben, bey Vermei- dung einer gewiſſen Straffe. §. 28. Es hat die Obrigkeit auch allent- halben, wo ſich einige Oerter finden, welche zu Wieſenwachs gebrauchet und darzu aptiret werden koͤnnen, abſonderlich wo duͤrre Heiden, ſich zu bemuͤhen, daß daraus Wieſen gemacht werden moͤgen, zu welchem Ende denn die Be- amten nebſt den Forſt-Bedienten den Unter- thanen von obbeſagten Heiden, ſo viel als ein ie- der zu beſtreiten vermeinet, anzuweiſen haben, und muͤſſen denn hernach die Unterthanen ei- nen gewiſſen Zinß hiervor der Landes-Obrig- keit entrichten. §. 29. Nachdem auch die Teiche und Fiſch- Waſſer, ja gantze Fluͤſſe, durch das Flachs- und Hanffroͤſten oͤffters verwuͤſtet und voller Erden, Holtz und Steine gefuͤllet werden, ſo wird allen Ein-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/676>, abgerufen am 29.06.2024.