Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



wie in den Justitz-Sachen eines und das ande-
re zu verbessern, die Proceß- und Gerichts-Ord-
nungen zu reformiren, die Processe zu verkür-
tzen und zu beschleunigen, und allerhand gute
Anordnungen in einem und dem andern zu ma-
chen wären. Es haben die ietztregierende Kö-
nigliche Majestät zu Preussen andern Poten-
taten ein höchstrühmliches Exempel hierinnen
gegeben, und führen dieselben in der anno 1713.
neu-abgefasten allgemeinen Justitz-Ordnung
an, daß es zu Dero allergnädigsten Gefallen
gereichen würde, wenn einige Privat-Perso-
nen, die der Rechte, Statuten und Gewohnhei-
ten des Landes kundig wären, allerhand gute
Monita einschickten. Es solten auch diejeni-
gen, die sich vor andern hierinnen signalisiret,
und wichtige Dinge ausgearbeitet, die nicht in
chimaeren bestünden, sondern practicable wä-
ren, ansehnlich belohnet werden, damit andre
zu gleichen Fleiß angetrieben würden. Es
sind bisweilen gewisse Advocaten und Unter-
Beamten, die nicht viel aus sich machen, und
aus denen auch nicht gar viel gemacht wird, die
aber zu solchen Sachen bisweilen mehr Ge-
schicklichkeit, Fleiß und Aufrichtigkeit haben,
als andere, die in sehr grossen Justitz-Bedie-
nungen sitzen. Wenn nun von Practicis, so-
wohl Richtern als Advocaten, gnugsame Ma-

teria



wie in den Juſtitz-Sachen eines und das ande-
re zu verbeſſern, die Proceß- und Gerichts-Ord-
nungen zu reformiren, die Proceſſe zu verkuͤr-
tzen und zu beſchleunigen, und allerhand gute
Anordnungen in einem und dem andern zu ma-
chen waͤren. Es haben die ietztregierende Koͤ-
nigliche Majeſtaͤt zu Preuſſen andern Poten-
taten ein hoͤchſtruͤhmliches Exempel hierinnen
gegeben, und fuͤhren dieſelben in der anno 1713.
neu-abgefaſten allgemeinen Juſtitz-Ordnung
an, daß es zu Dero allergnaͤdigſten Gefallen
gereichen wuͤrde, wenn einige Privat-Perſo-
nen, die der Rechte, Statuten und Gewohnhei-
ten des Landes kundig waͤren, allerhand gute
Monita einſchickten. Es ſolten auch diejeni-
gen, die ſich vor andern hierinnen ſignaliſiret,
und wichtige Dinge ausgearbeitet, die nicht in
chimæren beſtuͤnden, ſondern practicable waͤ-
ren, anſehnlich belohnet werden, damit andre
zu gleichen Fleiß angetrieben wuͤrden. Es
ſind bisweilen gewiſſe Advocaten und Unter-
Beamten, die nicht viel aus ſich machen, und
aus denen auch nicht gar viel gemacht wird, die
aber zu ſolchen Sachen bisweilen mehr Ge-
ſchicklichkeit, Fleiß und Aufrichtigkeit haben,
als andere, die in ſehr groſſen Juſtitz-Bedie-
nungen ſitzen. Wenn nun von Practicis, ſo-
wohl Richtern als Advocaten, gnugſame Ma-

teria
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0726" n="706"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> wie in den Ju&#x017F;titz-Sachen eines und das ande-<lb/>
re zu verbe&#x017F;&#x017F;ern, die Proceß- und Gerichts-Ord-<lb/>
nungen zu <hi rendition="#aq">reformi</hi>ren, die Proce&#x017F;&#x017F;e zu verku&#x0364;r-<lb/>
tzen und zu be&#x017F;chleunigen, und allerhand gute<lb/>
Anordnungen in einem und dem andern zu ma-<lb/>
chen wa&#x0364;ren. Es haben die ietztregierende Ko&#x0364;-<lb/>
nigliche Maje&#x017F;ta&#x0364;t zu Preu&#x017F;&#x017F;en andern Poten-<lb/>
taten ein ho&#x0364;ch&#x017F;tru&#x0364;hmliches Exempel hierinnen<lb/>
gegeben, und fu&#x0364;hren die&#x017F;elben in der <hi rendition="#aq">anno</hi> 1713.<lb/>
neu-abgefa&#x017F;ten allgemeinen Ju&#x017F;titz-Ordnung<lb/>
an, daß es zu Dero allergna&#x0364;dig&#x017F;ten Gefallen<lb/>
gereichen wu&#x0364;rde, wenn einige Privat-Per&#x017F;o-<lb/>
nen, die der Rechte, <hi rendition="#aq">Statut</hi>en und Gewohnhei-<lb/>
ten des Landes kundig wa&#x0364;ren, allerhand gute<lb/><hi rendition="#aq">Monita</hi> ein&#x017F;chickten. Es &#x017F;olten auch diejeni-<lb/>
gen, die &#x017F;ich vor andern hierinnen <hi rendition="#aq">&#x017F;ignali&#x017F;i</hi>ret,<lb/>
und wichtige Dinge ausgearbeitet, die nicht in<lb/><hi rendition="#aq">chimæ</hi>ren be&#x017F;tu&#x0364;nden, &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">practicable</hi> wa&#x0364;-<lb/>
ren, an&#x017F;ehnlich belohnet werden, damit andre<lb/>
zu gleichen Fleiß angetrieben wu&#x0364;rden. Es<lb/>
&#x017F;ind bisweilen gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Advocat</hi>en und Unter-<lb/>
Beamten, die nicht viel aus &#x017F;ich machen, und<lb/>
aus denen auch nicht gar viel gemacht wird, die<lb/>
aber zu &#x017F;olchen Sachen bisweilen mehr Ge-<lb/>
&#x017F;chicklichkeit, Fleiß und Aufrichtigkeit haben,<lb/>
als andere, die in &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en Ju&#x017F;titz-Bedie-<lb/>
nungen &#x017F;itzen. Wenn nun von <hi rendition="#aq">Practicis,</hi> &#x017F;o-<lb/>
wohl Richtern als <hi rendition="#aq">Advocat</hi>en, gnug&#x017F;ame Ma-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">teria</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[706/0726] wie in den Juſtitz-Sachen eines und das ande- re zu verbeſſern, die Proceß- und Gerichts-Ord- nungen zu reformiren, die Proceſſe zu verkuͤr- tzen und zu beſchleunigen, und allerhand gute Anordnungen in einem und dem andern zu ma- chen waͤren. Es haben die ietztregierende Koͤ- nigliche Majeſtaͤt zu Preuſſen andern Poten- taten ein hoͤchſtruͤhmliches Exempel hierinnen gegeben, und fuͤhren dieſelben in der anno 1713. neu-abgefaſten allgemeinen Juſtitz-Ordnung an, daß es zu Dero allergnaͤdigſten Gefallen gereichen wuͤrde, wenn einige Privat-Perſo- nen, die der Rechte, Statuten und Gewohnhei- ten des Landes kundig waͤren, allerhand gute Monita einſchickten. Es ſolten auch diejeni- gen, die ſich vor andern hierinnen ſignaliſiret, und wichtige Dinge ausgearbeitet, die nicht in chimæren beſtuͤnden, ſondern practicable waͤ- ren, anſehnlich belohnet werden, damit andre zu gleichen Fleiß angetrieben wuͤrden. Es ſind bisweilen gewiſſe Advocaten und Unter- Beamten, die nicht viel aus ſich machen, und aus denen auch nicht gar viel gemacht wird, die aber zu ſolchen Sachen bisweilen mehr Ge- ſchicklichkeit, Fleiß und Aufrichtigkeit haben, als andere, die in ſehr groſſen Juſtitz-Bedie- nungen ſitzen. Wenn nun von Practicis, ſo- wohl Richtern als Advocaten, gnugſame Ma- teria

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/726
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/726>, abgerufen am 22.11.2024.