heiten sie fleißig besuchten, und denselbigen zu ihrer Genesung, so viel als möglich, behülfflich wären. Die Medicamente wären auch aus der gemeinen Casse in den Apothecken zu bezah- len, Mit den Lazareth-Medicis ist es nicht ausgerichtet, denn zum ersten trifft man solche nirgends an, denn in sehr grossen Städten, in andern Mittel-Städten hat man gar selten weder Lazarethe noch Lazareth-Medicos, und zum andern so haben dieselben mit denjenigen Krancken, so sich in dem Lazareth aufhalten, so viel zu thun, daß sie andere nicht bestreiten können. Zum dritten ist auch ein grosser Un- terscheid zwischen den Armen, die man in die Lazarethe aufnimmt, und zwischen den andern.
§. 13. Es wäre nicht unrecht, wenn man darauf dächte, daß auf denen Dörffern, und zu- mahl auf denen, die ein wenig weit ab von sol- chen Städten, die mit Apothecken versehen, gele- gen wären, gewisse Leute anzutreffen, die eini- ge nothwendige Medicamente, die etwan wi- der allerhand Gebrechen sicher zu gebrauchen, verkaufften, als kräfftige Schlag-Wasser, Methridate, einige bewährte Sudorifera, und andere Mittel, die auf dem Nothfall, wo peri- culum in mora einzunehmen, sintemahl kein Zweifel, daß viel Leute auf den Dörffern crepi- ren müssen, weil sie nicht Gelegenheit haben, einige nöthige Medicamente so geschwinde
aus
heiten ſie fleißig beſuchten, und denſelbigen zu ihrer Geneſung, ſo viel als moͤglich, behuͤlfflich waͤren. Die Medicamente waͤren auch aus der gemeinen Caſſe in den Apothecken zu bezah- len, Mit den Lazareth-Medicis iſt es nicht ausgerichtet, denn zum erſten trifft man ſolche nirgends an, denn in ſehr groſſen Staͤdten, in andern Mittel-Staͤdten hat man gar ſelten weder Lazarethe noch Lazareth-Medicos, und zum andern ſo haben dieſelben mit denjenigen Krancken, ſo ſich in dem Lazareth aufhalten, ſo viel zu thun, daß ſie andere nicht beſtreiten koͤnnen. Zum dritten iſt auch ein groſſer Un- terſcheid zwiſchen den Armen, die man in die Lazarethe aufnimmt, und zwiſchen den andern.
§. 13. Es waͤre nicht unrecht, wenn man darauf daͤchte, daß auf denen Doͤrffern, und zu- mahl auf denen, die ein wenig weit ab von ſol- chen Staͤdten, die mit Apothecken verſehen, gele- gen waͤren, gewiſſe Leute anzutreffen, die eini- ge nothwendige Medicamente, die etwan wi- der allerhand Gebrechen ſicher zu gebrauchen, verkaufften, als kraͤfftige Schlag-Waſſer, Methridate, einige bewaͤhrte Sudorifera, und andere Mittel, die auf dem Nothfall, wo peri- culum in mora einzunehmen, ſintemahl kein Zweifel, daß viel Leute auf den Doͤrffern crepi- ren muͤſſen, weil ſie nicht Gelegenheit haben, einige noͤthige Medicamente ſo geſchwinde
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[754[752]/0772]
heiten ſie fleißig beſuchten, und denſelbigen zu
ihrer Geneſung, ſo viel als moͤglich, behuͤlfflich
waͤren. Die Medicamente waͤren auch aus
der gemeinen Caſſe in den Apothecken zu bezah-
len, Mit den Lazareth-Medicis iſt es nicht
ausgerichtet, denn zum erſten trifft man ſolche
nirgends an, denn in ſehr groſſen Staͤdten, in
andern Mittel-Staͤdten hat man gar ſelten
weder Lazarethe noch Lazareth-Medicos, und
zum andern ſo haben dieſelben mit denjenigen
Krancken, ſo ſich in dem Lazareth aufhalten,
ſo viel zu thun, daß ſie andere nicht beſtreiten
koͤnnen. Zum dritten iſt auch ein groſſer Un-
terſcheid zwiſchen den Armen, die man in die
Lazarethe aufnimmt, und zwiſchen den andern.
§. 13. Es waͤre nicht unrecht, wenn man
darauf daͤchte, daß auf denen Doͤrffern, und zu-
mahl auf denen, die ein wenig weit ab von ſol-
chen Staͤdten, die mit Apothecken verſehen, gele-
gen waͤren, gewiſſe Leute anzutreffen, die eini-
ge nothwendige Medicamente, die etwan wi-
der allerhand Gebrechen ſicher zu gebrauchen,
verkaufften, als kraͤfftige Schlag-Waſſer,
Methridate, einige bewaͤhrte Sudorifera, und
andere Mittel, die auf dem Nothfall, wo peri-
culum in mora einzunehmen, ſintemahl kein
Zweifel, daß viel Leute auf den Doͤrffern crepi-
ren muͤſſen, weil ſie nicht Gelegenheit haben,
einige noͤthige Medicamente ſo geſchwinde
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 754[752]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/772>, abgerufen am 22.11.2024.
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