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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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und Chirurgis zu examiniren, ob sie auch die
zu Curirung dieses oder jenen Zufalls nöthige
Capacität besitzen. Es ist ihnen zu inhibiren,
daß sie nicht allerhand unkeusche und andere
unchristliche oder sündliche Dinge, dadurch der
Nahme GOttes entheiliget, und der Ehre des
glorwürdigsten GOttes zu nahe getreten wird,
wie sie insgemein zu thun gewohnt, vorbringen,
und sonderlich sind auch ihre Medicamente, die
sie den Leuten verkauffen wollen, zu examini-
ren, ob sie nicht schädlich, zu denjenigen, wo-
zu sie verkaufft und angewendet werden sollen
dienlich, und auch des Geldes, das die Leute
davor geben, werth sind. Jnsgemein wird
bey den Medicamenten der Charlatans wider
dieses dreyerley, oder doch wieder eines von die-
sen dreyen pecciren. Entweder die Marckt-
Schreyer verkauffen Sachen, die den Leuten
nicht allein nichts helffen, sondern auch noch
dazu schaden, und dieses gemeiniglich aus Un-
wissenheit, weil ihnen theils die Beschaffenheit
der ingredientien, die aus der materia medi-
ca
genommen, unbekannt sind, theils sie auch
dieselben nicht gehöriger Massen zu praepariren
und zu misciren wissen, und es in quantitate
oder qualitate versehen, oder geben und ver-
ordnen Artzney-Mittel, die zwar nicht schädlich,
aber doch auch wider diejenigen Gebrechen, vor

welche



und Chirurgis zu examiniren, ob ſie auch die
zu Curirung dieſes oder jenen Zufalls noͤthige
Capacitaͤt beſitzen. Es iſt ihnen zu inhibiren,
daß ſie nicht allerhand unkeuſche und andere
unchriſtliche oder ſuͤndliche Dinge, dadurch der
Nahme GOttes entheiliget, und der Ehre des
glorwuͤrdigſten GOttes zu nahe getreten wird,
wie ſie insgemein zu thun gewohnt, vorbringen,
und ſonderlich ſind auch ihre Medicamente, die
ſie den Leuten verkauffen wollen, zu examini-
ren, ob ſie nicht ſchaͤdlich, zu denjenigen, wo-
zu ſie verkaufft und angewendet werden ſollen
dienlich, und auch des Geldes, das die Leute
davor geben, werth ſind. Jnsgemein wird
bey den Medicamenten der Charlatans wider
dieſes dreyerley, oder doch wieder eines von die-
ſen dreyen pecciren. Entweder die Marckt-
Schreyer verkauffen Sachen, die den Leuten
nicht allein nichts helffen, ſondern auch noch
dazu ſchaden, und dieſes gemeiniglich aus Un-
wiſſenheit, weil ihnen theils die Beſchaffenheit
der ingredientien, die aus der materia medi-
ca
genommen, unbekannt ſind, theils ſie auch
dieſelben nicht gehoͤriger Maſſen zu præpariren
und zu miſciren wiſſen, und es in quantitate
oder qualitate verſehen, oder geben und ver-
ordnen Artzney-Mittel, die zwar nicht ſchaͤdlich,
aber doch auch wider diejenigen Gebrechen, vor

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[758/0778] und Chirurgis zu examiniren, ob ſie auch die zu Curirung dieſes oder jenen Zufalls noͤthige Capacitaͤt beſitzen. Es iſt ihnen zu inhibiren, daß ſie nicht allerhand unkeuſche und andere unchriſtliche oder ſuͤndliche Dinge, dadurch der Nahme GOttes entheiliget, und der Ehre des glorwuͤrdigſten GOttes zu nahe getreten wird, wie ſie insgemein zu thun gewohnt, vorbringen, und ſonderlich ſind auch ihre Medicamente, die ſie den Leuten verkauffen wollen, zu examini- ren, ob ſie nicht ſchaͤdlich, zu denjenigen, wo- zu ſie verkaufft und angewendet werden ſollen dienlich, und auch des Geldes, das die Leute davor geben, werth ſind. Jnsgemein wird bey den Medicamenten der Charlatans wider dieſes dreyerley, oder doch wieder eines von die- ſen dreyen pecciren. Entweder die Marckt- Schreyer verkauffen Sachen, die den Leuten nicht allein nichts helffen, ſondern auch noch dazu ſchaden, und dieſes gemeiniglich aus Un- wiſſenheit, weil ihnen theils die Beſchaffenheit der ingredientien, die aus der materia medi- ca genommen, unbekannt ſind, theils ſie auch dieſelben nicht gehoͤriger Maſſen zu præpariren und zu miſciren wiſſen, und es in quantitate oder qualitate verſehen, oder geben und ver- ordnen Artzney-Mittel, die zwar nicht ſchaͤdlich, aber doch auch wider diejenigen Gebrechen, vor welche

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/778>, abgerufen am 29.06.2024.