schädliche Dinge verspühren, es dem geheimen Consilio einzuberichten, damit die Einfuhre und der Verkauff solcher schädlichen Sachen verbothen, und die Ubertreter zu gehöriger Straffe gezogen werden. Vor allen Din- gen müssen sie die Beschaffenheit der Lufft, Ge- wässer, wie auch der ereignenden Kranckheiten wohl beobachten, und da sie etwas ansteckendes befinden, hierwider dienliche Praeservative und Artzney-Mittel zum gemeinen Nutzen alsobald publiciren. Es müssen zu dergleichen Gesund- heits-Räthen kluge und erfahrne Medici geord- net, und ihnen richtige und erkleckliche Besol- dungen ausgesetzt werden.
§. 21. Es ist bekannt, daß die so genannten Sauer- und Gesund-Brunnen bey manchen Patienten ziemliche gute Effecte erweisen. Nun glaub ich gar wohl, daß die mineralischen Qua- litäten, damit dergleichen Wässer begabet, öff- ters vermögend sind, die vitieusen humores, die sie in dem menschlichen Leibe antreffen, zu alteriren, ich glaube aber, daß die Ursache der Genesung bey manchen Patienten nicht daher rühre, daß sie sich des Wassers dieses oder jenen Gesund-Brunnens, innerlich oder äusserlich be- dienet, sondern weil sie durch eine dahin ange- stellte Reise die Lufft verändert, welche in dem menschlichen Leibe, wie denen Herren Medicis
bekannt,
ſchaͤdliche Dinge verſpuͤhren, es dem geheimen Conſilio einzuberichten, damit die Einfuhre und der Verkauff ſolcher ſchaͤdlichen Sachen verbothen, und die Ubertreter zu gehoͤriger Straffe gezogen werden. Vor allen Din- gen muͤſſen ſie die Beſchaffenheit der Lufft, Ge- waͤſſer, wie auch der ereignenden Kranckheiten wohl beobachten, und da ſie etwas anſteckendes befinden, hierwider dienliche Præſervative und Artzney-Mittel zum gemeinen Nutzen alſobald publiciren. Es muͤſſen zu dergleichen Geſund- heits-Raͤthen kluge und erfahrne Medici geord- net, und ihnen richtige und erkleckliche Beſol- dungen ausgeſetzt werden.
§. 21. Es iſt bekannt, daß die ſo genannten Sauer- und Geſund-Brunnen bey manchen Patienten ziemliche gute Effecte erweiſen. Nun glaub ich gar wohl, daß die mineraliſchen Qua- litaͤten, damit dergleichen Waͤſſer begabet, oͤff- ters vermoͤgend ſind, die vitieuſen humores, die ſie in dem menſchlichen Leibe antreffen, zu alteriren, ich glaube aber, daß die Urſache der Geneſung bey manchen Patienten nicht daher ruͤhre, daß ſie ſich des Waſſers dieſes oder jenen Geſund-Brunnens, innerlich oder aͤuſſerlich be- dienet, ſondern weil ſie durch eine dahin ange- ſtellte Reiſe die Lufft veraͤndert, welche in dem menſchlichen Leibe, wie denen Herren Medicis
bekannt,
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ſchaͤdliche Dinge verſpuͤhren, es dem geheimen
Conſilio einzuberichten, damit die Einfuhre
und der Verkauff ſolcher ſchaͤdlichen Sachen
verbothen, und die Ubertreter zu gehoͤriger
Straffe gezogen werden. Vor allen Din-
gen muͤſſen ſie die Beſchaffenheit der Lufft, Ge-
waͤſſer, wie auch der ereignenden Kranckheiten
wohl beobachten, und da ſie etwas anſteckendes
befinden, hierwider dienliche Præſervative und
Artzney-Mittel zum gemeinen Nutzen alſobald
publiciren. Es muͤſſen zu dergleichen Geſund-
heits-Raͤthen kluge und erfahrne Medici geord-
net, und ihnen richtige und erkleckliche Beſol-
dungen ausgeſetzt werden.
§. 21. Es iſt bekannt, daß die ſo genannten
Sauer- und Geſund-Brunnen bey manchen
Patienten ziemliche gute Effecte erweiſen. Nun
glaub ich gar wohl, daß die mineraliſchen Qua-
litaͤten, damit dergleichen Waͤſſer begabet, oͤff-
ters vermoͤgend ſind, die vitieuſen humores,
die ſie in dem menſchlichen Leibe antreffen, zu
alteriren, ich glaube aber, daß die Urſache der
Geneſung bey manchen Patienten nicht daher
ruͤhre, daß ſie ſich des Waſſers dieſes oder jenen
Geſund-Brunnens, innerlich oder aͤuſſerlich be-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/784>, abgerufen am 22.11.2024.
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