sind, wenn gewisse Seulen und Weg-Weiser an den Orten, wo sich die Wege scheiden, gesetzet, die unterschiedenen Oerter, nach welchen die Wege zu führen, darauf gezeichnet, und die Wege von den weisenden Aermen angezeiget sind, und solten dergleichen billig in allen Län- dern aufgerichtet werden.
§. 9. Die Commercien werden sonderlich durch ein wohl eingerichtetes Post-Wesen mit befördert. Damit nun dieses in bessern Stan- de erhalten werde, so pflegen die Landes-Herrn denen Postmeistern und Posthaltern unterschie- dene Privilegien zu ertheilen, daß sie mit Ein- quartirung der Soldaten befreyet, mit Perso- nal-Arrest verschonet, und andern Freyheiten begnadiget seyn sollen. Es wird ihnen anbe- fohlen zum accomodement der Passagirer al- lezeit eine reinliche Stube, Essen, Bier und Wein parat zu haben. Es wird den en Posti- lionen erlaubet, wenn in denen Strassen nicht wohl fort zu kommen ist, andere Neben Wege, iedoch so viel als möglich, ohne Schaden und Nachtheil besaamter Felder und Wiesen, zu su- chen, ingleichen auch zu desto bequemer ab sol- virung ihrer Course sich aller reservirten so ge- nanten Fürsten, Herrn, Neben-Schleif und Feld-Wege zu gebrauchen. Denen Pos[t]en müssen alle Carossen, Chaisen, Caleschen,
Fracht-
ſind, wenn gewiſſe Seulen und Weg-Weiſer an den Orten, wo ſich die Wege ſcheiden, geſetzet, die unterſchiedenen Oerter, nach welchen die Wege zu fuͤhren, darauf gezeichnet, und die Wege von den weiſenden Aermen angezeiget ſind, und ſolten dergleichen billig in allen Laͤn- dern aufgerichtet werden.
§. 9. Die Commercien werden ſonderlich durch ein wohl eingerichtetes Poſt-Weſen mit befoͤrdert. Damit nun dieſes in beſſern Stan- de erhalten werde, ſo pflegen die Landes-Herrn denen Poſtmeiſtern und Poſthaltern unterſchie- dene Privilegien zu ertheilen, daß ſie mit Ein- quartirung der Soldaten befreyet, mit Perſo- nal-Arreſt verſchonet, und andern Freyheiten begnadiget ſeyn ſollen. Es wird ihnen anbe- fohlen zum accomodement der Paſſagirer al- lezeit eine reinliche Stube, Eſſen, Bier und Wein parat zu haben. Es wird den en Poſti- lionen erlaubet, wenn in denen Straſſen nicht wohl fort zu kommen iſt, andere Neben Wege, iedoch ſo viel als moͤglich, ohne Schaden und Nachtheil beſaamter Felder und Wieſen, zu ſu- chen, ingleichen auch zu deſto bequemer ab ſol- virung ihrer Courſe ſich aller reſervirten ſo ge- nanten Fuͤrſten, Herrn, Neben-Schleif und Feld-Wege zu gebrauchen. Denen Poſ[t]en muͤſſen alle Caroſſen, Chaiſen, Caleſchen,
Fracht-
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ſind, wenn gewiſſe Seulen und Weg-Weiſer
an den Orten, wo ſich die Wege ſcheiden, geſetzet,
die unterſchiedenen Oerter, nach welchen die
Wege zu fuͤhren, darauf gezeichnet, und die
Wege von den weiſenden Aermen angezeiget
ſind, und ſolten dergleichen billig in allen Laͤn-
dern aufgerichtet werden.
§. 9. Die Commercien werden ſonderlich
durch ein wohl eingerichtetes Poſt-Weſen mit
befoͤrdert. Damit nun dieſes in beſſern Stan-
de erhalten werde, ſo pflegen die Landes-Herrn
denen Poſtmeiſtern und Poſthaltern unterſchie-
dene Privilegien zu ertheilen, daß ſie mit Ein-
quartirung der Soldaten befreyet, mit Perſo-
nal-Arreſt verſchonet, und andern Freyheiten
begnadiget ſeyn ſollen. Es wird ihnen anbe-
fohlen zum accomodement der Paſſagirer al-
lezeit eine reinliche Stube, Eſſen, Bier und
Wein parat zu haben. Es wird den en Poſti-
lionen erlaubet, wenn in denen Straſſen nicht
wohl fort zu kommen iſt, andere Neben Wege,
iedoch ſo viel als moͤglich, ohne Schaden und
Nachtheil beſaamter Felder und Wieſen, zu ſu-
chen, ingleichen auch zu deſto bequemer ab ſol-
virung ihrer Courſe ſich aller reſervirten ſo ge-
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Feld-Wege zu gebrauchen. Denen Poſten
muͤſſen alle Caroſſen, Chaiſen, Caleſchen,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/944>, abgerufen am 22.11.2024.
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