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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 17. Es könte eine solche banco offtmahls
dem Publico zum besten ein Capital in ein gar
sicheres Negotium anlegen, bey welchen gantz
nichts zu hazardiren wäre, und welches ein o-
der mehr Privati mit ihren Capitalien nicht be-
streiten könten oder wolten. Es müste aber
solches gantz sicher seyn, denn, wenn es unglück-
lich ablieffe, und die Vorsteher der banco sol-
ches vor sich, und ohne Consens des Publici ge-
than, würden sie den Schaden ex propriis zu
ersetzen gehalten seyn. Ausser einem solchen
Fall aber ist eine banco mit denen ihr anver-
trauten Geldern zu handeln gäntzlich verbothen,
damit nicht denen Particular-Kaufleuten da-
durch in ihren Handel etwan einiger Schade zu
gefüget werden möchte.

§. 18. Das erste und was wohl am haupt-
sächlichsten das Anlegen publiquer banquen
bis anhero in denen meisten Residentz- und mu-
nicipal-
Städten verhindert hat, ist das Miß-
trauen und die Furcht gewesen, welche man we-
gen des Souverainen Landes-Herrn gehabt,
daß derselbe, wenn ein gewisser Schatz und
Vorrath in einer so publiquen banco von ein-
heimischen und ausländischen würde zusammen
geflossen, und der banco anvertraut seyn, ge-
dachte Souverainen auf instigation übel vor
das Vaterland, und des Landes Credit gesinnete

Leute


§. 17. Es koͤnte eine ſolche banco offtmahls
dem Publico zum beſten ein Capital in ein gar
ſicheres Negotium anlegen, bey welchen gantz
nichts zu hazardiren waͤre, und welches ein o-
der mehr Privati mit ihren Capitalien nicht be-
ſtreiten koͤnten oder wolten. Es muͤſte aber
ſolches gantz ſicher ſeyn, denn, wenn es ungluͤck-
lich ablieffe, und die Vorſteher der banco ſol-
ches vor ſich, und ohne Conſens des Publici ge-
than, wuͤrden ſie den Schaden ex propriis zu
erſetzen gehalten ſeyn. Auſſer einem ſolchen
Fall aber iſt eine banco mit denen ihr anver-
trauten Geldern zu handeln gaͤntzlich verbothen,
damit nicht denen Particular-Kaufleuten da-
durch in ihren Handel etwan einiger Schade zu
gefuͤget werden moͤchte.

§. 18. Das erſte und was wohl am haupt-
ſaͤchlichſten das Anlegen publiquer banquen
bis anhero in denen meiſten Reſidentz- und mu-
nicipal-
Staͤdten verhindert hat, iſt das Miß-
trauen und die Furcht geweſen, welche man we-
gen des Souverainen Landes-Herrn gehabt,
daß derſelbe, wenn ein gewiſſer Schatz und
Vorrath in einer ſo publiquen banco von ein-
heimiſchen und auslaͤndiſchen wuͤrde zuſammen
gefloſſen, und der banco anvertraut ſeyn, ge-
dachte Souverainen auf inſtigation uͤbel vor
das Vaterland, und des Landes Credit geſinnete

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[974/0994] §. 17. Es koͤnte eine ſolche banco offtmahls dem Publico zum beſten ein Capital in ein gar ſicheres Negotium anlegen, bey welchen gantz nichts zu hazardiren waͤre, und welches ein o- der mehr Privati mit ihren Capitalien nicht be- ſtreiten koͤnten oder wolten. Es muͤſte aber ſolches gantz ſicher ſeyn, denn, wenn es ungluͤck- lich ablieffe, und die Vorſteher der banco ſol- ches vor ſich, und ohne Conſens des Publici ge- than, wuͤrden ſie den Schaden ex propriis zu erſetzen gehalten ſeyn. Auſſer einem ſolchen Fall aber iſt eine banco mit denen ihr anver- trauten Geldern zu handeln gaͤntzlich verbothen, damit nicht denen Particular-Kaufleuten da- durch in ihren Handel etwan einiger Schade zu gefuͤget werden moͤchte. §. 18. Das erſte und was wohl am haupt- ſaͤchlichſten das Anlegen publiquer banquen bis anhero in denen meiſten Reſidentz- und mu- nicipal-Staͤdten verhindert hat, iſt das Miß- trauen und die Furcht geweſen, welche man we- gen des Souverainen Landes-Herrn gehabt, daß derſelbe, wenn ein gewiſſer Schatz und Vorrath in einer ſo publiquen banco von ein- heimiſchen und auslaͤndiſchen wuͤrde zuſammen gefloſſen, und der banco anvertraut ſeyn, ge- dachte Souverainen auf inſtigation uͤbel vor das Vaterland, und des Landes Credit geſinnete Leute

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 974. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/994>, abgerufen am 22.11.2024.