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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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ist/ vnd damit er kein Thier wunden/ viel weniger fangen vnd
würgen kan. Darumb auch die Gelerten des Terentij Spri-
chwort: Aquilae lenectus: auff Fabeln/ vnd nicht auff Hi-
storisch erkleren.

Zum andern ist bey allen Gelerten vngezweiffelt/ das die
Sonne in der hohen Lufft bey den Wolcken nicht brennet/ wie
der stethwerende Schne auff den hohen Bergen augenschein-
lich bezeuget. Sondern allhie vnten im Thal/ da sich jhre
Stralen/ im zurück schlagen/ zusamen heuffen. Darumb ist
das anzünden des Adelers/ des Phoenicis, das erreichen der
Flügel Jcari lauter Fabelwerck. Das er aber biß zum Mohn
hinein fliegen sol/ ist wieder alle Natur/ vnd muste für kelte
ehe starren vnd sterben/ ehe denn er halb hinan keme.

Zum dritten/ wann der Adeler nun im Meer liegt/ wie
schwimmet er wieder heraus/ bekompt er als dann dazu ne-
we Genß oder Enten Füsse.

Da mit aber dieser zweiffel das Spiel auch nicht zerbre-
che/ wollen etzliche den Jüden das Meerbad nicht gestehen/
sondern führen jhn zu einer frischen Quelle zum Bade. Was
jsset er/ die weil er auff newe Federn wartet? Wie kompt er
zu seinen Jungen in sein Nest/ wenn die Flügel naß sein? Wie
findet er seine jungen im Nest sitzen/ die jhn erwermen/ erqui-
cken vnd speisen/ wenn sie selbst außfligen vnd Hasen fangen
können? Oder wie kompt es/ das jhme nicht wie allen Vo-
geln jerlich die Federn von jhme selbst ausfallen/ vnd newe
werden/ Wann jhme nicht mit der groben Lügen die Federn
außschwitzen/ da sonsten kein Vogel schwitzt/ vnd vern wert
werden. Denn dis allein das jhme die Federn natürlich sich
vernewen/ helt S. Ambrosius für seine vernewerung. Tom. 2.
Sermon. 54. Albertus magnus
schreibet/ Jch weiß nicht/
was ich von dieser meinung vom Adeler sagen sol. An den
beyden Adelern die bey vns gehalten werden/ hab ich der sa-
chen keine vernommen. Sie veranderten sich aber also/ wie

ander

iſt/ vnd damit er kein Thier wunden/ viel weniger fangen vnd
wuͤrgen kan. Darumb auch die Gelerten des Terentij Spri-
chwort: Aquilæ lenectus: auff Fabeln/ vnd nicht auff Hi-
ſtoriſch erkleren.

Zum andern iſt bey allen Gelerten vngezweiffelt/ das die
Sonne in der hohen Lufft bey den Wolcken nicht brennet/ wie
der ſtethwerende Schne auff den hohen Bergen augenſchein-
lich bezeuget. Sondern allhie vnten im Thal/ da ſich jhre
Stralen/ im zuruͤck ſchlagen/ zuſamen heuffen. Darumb iſt
das anzuͤnden des Adelers/ des Phœnicis, das erreichen der
Fluͤgel Jcari lauter Fabelwerck. Das er aber biß zum Mohn
hinein fliegen ſol/ iſt wieder alle Natur/ vnd muſte fuͤr kelte
ehe ſtarren vnd ſterben/ ehe denn er halb hinan keme.

Zum dritten/ wann der Adeler nun im Meer liegt/ wie
ſchwimmet er wieder heraus/ bekompt er als dann dazu ne-
we Genß oder Enten Fuͤſſe.

Da mit aber dieſer zweiffel das Spiel auch nicht zerbre-
che/ wollen etzliche den Juͤden das Meerbad nicht geſtehen/
ſondern fuͤhren jhn zu einer friſchen Quelle zum Bade. Was
jſſet er/ die weil er auff newe Federn wartet? Wie kompt er
zu ſeinen Jungen in ſein Neſt/ wenn die Fluͤgel naß ſein? Wie
findet er ſeine jungen im Neſt ſitzen/ die jhn erwermen/ erqui-
cken vnd ſpeiſen/ wenn ſie ſelbſt außfligen vnd Haſen fangen
koͤnnen? Oder wie kompt es/ das jhme nicht wie allen Vo-
geln jerlich die Federn von jhme ſelbſt ausfallen/ vnd newe
werden/ Wann jhme nicht mit der groben Luͤgen die Federn
außſchwitzen/ da ſonſten kein Vogel ſchwitzt/ vnd vern wert
werden. Denn dis allein das jhme die Federn natuͤrlich ſich
vernewen/ helt S. Ambroſius fuͤr ſeine vernewerung. Tom. 2.
Sermon. 54. Albertus magnus
ſchreibet/ Jch weiß nicht/
was ich von dieſer meinung vom Adeler ſagen ſol. An den
beyden Adelern die bey vns gehalten werden/ hab ich der ſa-
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[207/0217] iſt/ vnd damit er kein Thier wunden/ viel weniger fangen vnd wuͤrgen kan. Darumb auch die Gelerten des Terentij Spri- chwort: Aquilæ lenectus: auff Fabeln/ vnd nicht auff Hi- ſtoriſch erkleren. Zum andern iſt bey allen Gelerten vngezweiffelt/ das die Sonne in der hohen Lufft bey den Wolcken nicht brennet/ wie der ſtethwerende Schne auff den hohen Bergen augenſchein- lich bezeuget. Sondern allhie vnten im Thal/ da ſich jhre Stralen/ im zuruͤck ſchlagen/ zuſamen heuffen. Darumb iſt das anzuͤnden des Adelers/ des Phœnicis, das erreichen der Fluͤgel Jcari lauter Fabelwerck. Das er aber biß zum Mohn hinein fliegen ſol/ iſt wieder alle Natur/ vnd muſte fuͤr kelte ehe ſtarren vnd ſterben/ ehe denn er halb hinan keme. Zum dritten/ wann der Adeler nun im Meer liegt/ wie ſchwimmet er wieder heraus/ bekompt er als dann dazu ne- we Genß oder Enten Fuͤſſe. Da mit aber dieſer zweiffel das Spiel auch nicht zerbre- che/ wollen etzliche den Juͤden das Meerbad nicht geſtehen/ ſondern fuͤhren jhn zu einer friſchen Quelle zum Bade. Was jſſet er/ die weil er auff newe Federn wartet? Wie kompt er zu ſeinen Jungen in ſein Neſt/ wenn die Fluͤgel naß ſein? Wie findet er ſeine jungen im Neſt ſitzen/ die jhn erwermen/ erqui- cken vnd ſpeiſen/ wenn ſie ſelbſt außfligen vnd Haſen fangen koͤnnen? Oder wie kompt es/ das jhme nicht wie allen Vo- geln jerlich die Federn von jhme ſelbſt ausfallen/ vnd newe werden/ Wann jhme nicht mit der groben Luͤgen die Federn außſchwitzen/ da ſonſten kein Vogel ſchwitzt/ vnd vern wert werden. Denn dis allein das jhme die Federn natuͤrlich ſich vernewen/ helt S. Ambroſius fuͤr ſeine vernewerung. Tom. 2. Sermon. 54. Albertus magnus ſchreibet/ Jch weiß nicht/ was ich von dieſer meinung vom Adeler ſagen ſol. An den beyden Adelern die bey vns gehalten werden/ hab ich der ſa- chen keine vernommen. Sie veranderten ſich aber alſo/ wie ander

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/217>, abgerufen am 27.11.2024.