Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

ander Raubvogelete. vnd wenn diss also were/ vnd er im Me-
er nicht ersöffe/ das jhm die nicht wollen gut sein lassen/ die
in der Quelle baden/ würder für vnd für leben/ das nie erfah-
ren ist.

Man muß aber diese Fabel in wirden behalten/ denn
wie wolte vnser HErr Gott einen weg oder Reise wissen zu
finden/ wie er seine Gleubigen köndte Jung vnd starck ma-
chen vnd erhalten/ wie einen Adeler? Wenn man vnsern
HErren Gott mit dieser zierlichen Fabel nicht fein höfflich
vberhülffe.

Es ist aber allhie zubedencken/ das Dauid nicht
sagt/ das du also vnd auff die weise wider jung wirst/ wie
ein alter Adeler. Das wort Alter wird felschlich in den
Psalm hinein gebracht/ wie ohne das kein Thier in der
Welt nach dem Alter jung wird. Denn ob gleich der Krebs
vnd Schlange jhre Haut/ die Vogel jhre Federn/ das
Viehe seine Hahr vnd Wolle abwirfft/ die eines Jahrs alt
ist/ werden sie doch damit nicht jünger. Darumb auch Nieo-
demus sagt: Wie kan ein Mensch von newen geboren wer-
den/ wenn er alt ist: Warumb mus es nicht viel mehr also
sein/ das du wider jung wirst/ wie ein junger Adeler.

Als wenn Dauid sagt: Gott trösiet vnd erfrewet dein
Hertz vnd deinen Mund/ stercket vnd bestetiget deine Ge-
sundheit/ das du zu allem/ was dein Beruff erfordert/
auch im Alter frisch/ hurtig vnd vnuerzagt daher fehrest/
wie ein starcker Adeler zu seinem Weidewerck. Denn al-
so erkleret des Dauids wort der Prophet Esaias am 40.
Cap: Die auff den H E R R N harren/ kriegen newe krafft/
das sie auff fahren mit Flügeln wie Adeler. Das sie wan-
deln vnd nicht müde werden. Also redet auch der 92.
Psalm von den Gottfürchtigen: Der Gerechte wird grü-
nen wie ein Palmbaum/ Er wird wachsen wie eine

Ceder

ander Raubvogelete. vnd wenn diſs alſo were/ vnd er im Me-
er nicht erſoͤffe/ das jhm die nicht wollen gut ſein laſſen/ die
in der Quelle baden/ wuͤrder fuͤr vnd fuͤr leben/ das nie erfah-
ren iſt.

Man muß aber dieſe Fabel in wirden behalten/ denn
wie wolte vnſer HErr Gott einen weg oder Reiſe wiſſen zu
finden/ wie er ſeine Gleubigen koͤndte Jung vnd ſtarck ma-
chen vnd erhalten/ wie einen Adeler? Wenn man vnſern
HErren Gott mit dieſer zierlichen Fabel nicht fein hoͤfflich
vberhuͤlffe.

Es iſt aber allhie zubedencken/ das Dauid nicht
ſagt/ das du alſo vnd auff die weiſe wider jung wirſt/ wie
ein alter Adeler. Das wort Alter wird felſchlich in den
Pſalm hinein gebracht/ wie ohne das kein Thier in der
Welt nach dem Alter jung wird. Denn ob gleich der Krebs
vnd Schlange jhre Haut/ die Vogel jhre Federn/ das
Viehe ſeine Hahr vnd Wolle abwirfft/ die eines Jahrs alt
iſt/ werden ſie doch damit nicht juͤnger. Darumb auch Nieo-
demus ſagt: Wie kan ein Menſch von newen geboren wer-
den/ wenn er alt iſt: Warumb mus es nicht viel mehr alſo
ſein/ das du wider jung wirſt/ wie ein junger Adeler.

Als wenn Dauid ſagt: Gott troͤſiet vnd erfrewet dein
Hertz vnd deinen Mund/ ſtercket vnd beſtetiget deine Ge-
ſundheit/ das du zu allem/ was dein Beruff erfordert/
auch im Alter friſch/ hurtig vnd vnuerzagt daher fehreſt/
wie ein ſtarcker Adeler zu ſeinem Weidewerck. Denn al-
ſo erkleret des Dauids wort der Prophet Eſaias am 40.
Cap: Die auff den H E R R N harren/ kriegen newe krafft/
das ſie auff fahren mit Fluͤgeln wie Adeler. Das ſie wan-
deln vnd nicht muͤde werden. Alſo redet auch der 92.
Pſalm von den Gottfuͤrchtigen: Der Gerechte wird gruͤ-
nen wie ein Palmbaum/ Er wird wachſen wie eine

Ceder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0218" n="208"/>
ander Raubvogelete. vnd wenn di&#x017F;s al&#x017F;o were/ vnd er im Me-<lb/>
er nicht er&#x017F;o&#x0364;ffe/ das jhm die nicht wollen gut &#x017F;ein la&#x017F;&#x017F;en/ die<lb/>
in der Quelle baden/ wu&#x0364;rder fu&#x0364;r vnd fu&#x0364;r leben/ das nie erfah-<lb/>
ren i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Man muß aber die&#x017F;e Fabel in wirden behalten/ denn<lb/>
wie wolte vn&#x017F;er HErr Gott einen weg oder Rei&#x017F;e wi&#x017F;&#x017F;en zu<lb/>
finden/ wie er &#x017F;eine Gleubigen ko&#x0364;ndte Jung vnd &#x017F;tarck ma-<lb/>
chen vnd erhalten/ wie einen Adeler? Wenn man vn&#x017F;ern<lb/>
HErren Gott mit die&#x017F;er zierlichen Fabel nicht fein ho&#x0364;fflich<lb/>
vberhu&#x0364;lffe.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t aber allhie zubedencken/ das Dauid nicht<lb/>
&#x017F;agt/ das du al&#x017F;o vnd auff die wei&#x017F;e wider jung wir&#x017F;t/ wie<lb/>
ein alter Adeler. Das wort Alter wird fel&#x017F;chlich in den<lb/>
P&#x017F;alm hinein gebracht/ wie ohne das kein Thier in der<lb/>
Welt nach dem Alter jung wird. Denn ob gleich der Krebs<lb/>
vnd Schlange jhre Haut/ die Vogel jhre Federn/ das<lb/>
Viehe &#x017F;eine Hahr vnd Wolle abwirfft/ die eines Jahrs alt<lb/>
i&#x017F;t/ werden &#x017F;ie doch damit nicht ju&#x0364;nger. Darumb auch Nieo-<lb/>
demus &#x017F;agt: Wie kan ein Men&#x017F;ch von newen geboren wer-<lb/>
den/ wenn er alt i&#x017F;t: Warumb mus es nicht viel mehr al&#x017F;o<lb/>
&#x017F;ein/ das du wider jung wir&#x017F;t/ wie ein junger Adeler.</p><lb/>
          <p>Als wenn Dauid &#x017F;agt: Gott tro&#x0364;&#x017F;iet vnd erfrewet dein<lb/>
Hertz vnd deinen Mund/ &#x017F;tercket vnd be&#x017F;tetiget deine Ge-<lb/>
&#x017F;undheit/ das du zu allem/ was dein Beruff erfordert/<lb/>
auch im Alter fri&#x017F;ch/ hurtig vnd vnuerzagt daher fehre&#x017F;t/<lb/>
wie ein &#x017F;tarcker Adeler zu &#x017F;einem Weidewerck. Denn al-<lb/>
&#x017F;o erkleret des Dauids wort der Prophet E&#x017F;aias am 40.<lb/>
Cap: Die auff den H E R R N harren/ kriegen newe krafft/<lb/>
das &#x017F;ie auff fahren mit Flu&#x0364;geln wie Adeler. Das &#x017F;ie wan-<lb/>
deln vnd nicht mu&#x0364;de werden. Al&#x017F;o redet auch der 92.<lb/>
P&#x017F;alm von den Gottfu&#x0364;rchtigen: Der Gerechte wird gru&#x0364;-<lb/>
nen wie ein Palmbaum/ Er wird wach&#x017F;en wie eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ceder</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0218] ander Raubvogelete. vnd wenn diſs alſo were/ vnd er im Me- er nicht erſoͤffe/ das jhm die nicht wollen gut ſein laſſen/ die in der Quelle baden/ wuͤrder fuͤr vnd fuͤr leben/ das nie erfah- ren iſt. Man muß aber dieſe Fabel in wirden behalten/ denn wie wolte vnſer HErr Gott einen weg oder Reiſe wiſſen zu finden/ wie er ſeine Gleubigen koͤndte Jung vnd ſtarck ma- chen vnd erhalten/ wie einen Adeler? Wenn man vnſern HErren Gott mit dieſer zierlichen Fabel nicht fein hoͤfflich vberhuͤlffe. Es iſt aber allhie zubedencken/ das Dauid nicht ſagt/ das du alſo vnd auff die weiſe wider jung wirſt/ wie ein alter Adeler. Das wort Alter wird felſchlich in den Pſalm hinein gebracht/ wie ohne das kein Thier in der Welt nach dem Alter jung wird. Denn ob gleich der Krebs vnd Schlange jhre Haut/ die Vogel jhre Federn/ das Viehe ſeine Hahr vnd Wolle abwirfft/ die eines Jahrs alt iſt/ werden ſie doch damit nicht juͤnger. Darumb auch Nieo- demus ſagt: Wie kan ein Menſch von newen geboren wer- den/ wenn er alt iſt: Warumb mus es nicht viel mehr alſo ſein/ das du wider jung wirſt/ wie ein junger Adeler. Als wenn Dauid ſagt: Gott troͤſiet vnd erfrewet dein Hertz vnd deinen Mund/ ſtercket vnd beſtetiget deine Ge- ſundheit/ das du zu allem/ was dein Beruff erfordert/ auch im Alter friſch/ hurtig vnd vnuerzagt daher fehreſt/ wie ein ſtarcker Adeler zu ſeinem Weidewerck. Denn al- ſo erkleret des Dauids wort der Prophet Eſaias am 40. Cap: Die auff den H E R R N harren/ kriegen newe krafft/ das ſie auff fahren mit Fluͤgeln wie Adeler. Das ſie wan- deln vnd nicht muͤde werden. Alſo redet auch der 92. Pſalm von den Gottfuͤrchtigen: Der Gerechte wird gruͤ- nen wie ein Palmbaum/ Er wird wachſen wie eine Ceder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/218
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/218>, abgerufen am 27.11.2024.