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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Von dem zell ferner vier tzehn tage/
Biß man den vollen Mohnschein sahe.
Denn der negstfolgender Sontag/
Jst der gebürlich Ostertag.

Darumb das die Apostel den Jüdischen Sabbath abge-
than/ vnd den Sontag/ daran der HErr Christus aufferstan-
ten were/ für den Sabbaht erwelet hetten.

Hierüber sint viel Concilia der Gelerten gehalten. Es
hat auch ein theil das ander als vnehristen verbannet. Das doch
der heilige Irenaeus nicht hat gelobet/ sondern gesagt/ Di-
uersitas ieiunij, non tollit vnitatem Fidei
Vngleicheit
in dem Fasten/ macht keine vngleicheit im Glauben. Bis end-
lich im Concilio zu Nic[ae]a im Jahr Christi 328 gewilliget ist/
sie woltens alle mit der Romischen Kirchen eintrechtig halten.

Solcher zanck aber ist widerumb vernewret zu vnser zeit
als der Bapst zu Rom im Jahr/ 1582. aus dem Monat O-
ctober
zehen Tag verworffen vnd für den 4. Octobris den 14.
gezalt hat. Vnd derenthalben mit der alten Keyser vnd seiner
vorfahren/ der Römischen Bäpste alten Calender selten die
Ostern gleich hat Wann nun die Sonne gewis sichtbarer
weise am rechten Ostertage tantzet/ so hetten die Alten vnd
wir des Zanckens nicht bedürfft Denn Gott hette ein sichtbar
zeichen am Himmel gesatzt/ dabey man denn rechten Oster-
tag erkennen könte.

Es hat aber kein Gelerter Christ das jhemals getreumet/
oder sich darauff beruffen. Viel weiniger haben es die Sternen-
seher bey den Gelerten Heyden gethan. Denn dieselben bewei-
sen augenscheinlich aus jhrer kunst/ das weder Sonne/ noch
Mohn/ noch einiger Stern/ ein Hahr breyt/ aus seinem
stand abetrette/ springe oder tantze. Sondern die Planeten
gehen alle für sich in jren Circkeln/ ob es gleich scheinet als sie ob
zu rück gingen/ nimmermehr aber gehen sie vber oder vnter sich.

Vnd wenn die Sonne ein Fingerbreit sich erhübe vnd wi-

der
F s iij
Von dem zell ferner vier tzehn tage/
Biß man den vollen Mohnſchein ſahe.
Denn der negſtfolgender Sontag/
Jſt der gebuͤrlich Oſtertag.

Darumb das die Apoſtel den Juͤdiſchen Sabbath abge-
than/ vnd den Sontag/ daran der HErr Chriſtus aufferſtan-
ten were/ fuͤr den Sabbaht erwelet hetten.

Hieruͤber ſint viel Concilia der Gelerten gehalten. Es
hat auch ein theil das ander als vnehriſten verbannet. Das doch
der heilige Irenæus nicht hat gelobet/ ſondern geſagt/ Di-
uerſitas ieiunij, non tollit vnitatem Fidei
Vngleicheit
in dem Faſten/ macht keine vngleicheit im Glauben. Bis end-
lich im Concilio zu Nic[æ]a im Jahr Chriſti 328 gewilliget iſt/
ſie woltens alle mit der Romiſchen Kirchen eintrechtig halten.

Solcher zanck aber iſt widerumb vernewret zu vnſer zeit
als der Bapſt zu Rom im Jahr/ 1582. aus dem Monat O-
ctober
zehen Tag verworffen vnd fuͤr den 4. Octobris den 14.
gezalt hat. Vnd derenthalben mit der alten Keyſer vnd ſeiner
vorfahren/ der Roͤmiſchen Baͤpſte alten Calender ſelten die
Oſtern gleich hat Wann nun die Sonne gewis ſichtbarer
weiſe am rechten Oſtertage tantzet/ ſo hetten die Alten vnd
wir des Zanckens nicht beduͤrfft Denn Gott hette ein ſichtbar
zeichen am Himmel geſatzt/ dabey man denn rechten Oſter-
tag erkennen koͤnte.

Es hat aber kein Gelerter Chriſt das jhemals getreumet/
oder ſich darauff beruffen. Viel weiniger habē es die Sternen-
ſeher bey den Gelerten Heyden gethan. Denn dieſelben bewei-
ſen augenſcheinlich aus jhrer kunſt/ das weder Sonne/ noch
Mohn/ noch einiger Stern/ ein Hahr breyt/ aus ſeinem
ſtand abetrette/ ſpringe oder tantze. Sondern die Planeten
gehē alle fuͤr ſich in jren Circkeln/ ob es gleich ſcheinet als ſie ob
zu ruͤck gingen/ nimmermehr aber gehē ſie vber oder vnter ſich.

Vnd wenn die Sonne ein Fingerbreit ſich erhuͤbe vnd wi-

der
F ſ iij
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[221/0231] Von dem zell ferner vier tzehn tage/ Biß man den vollen Mohnſchein ſahe. Denn der negſtfolgender Sontag/ Jſt der gebuͤrlich Oſtertag. Darumb das die Apoſtel den Juͤdiſchen Sabbath abge- than/ vnd den Sontag/ daran der HErr Chriſtus aufferſtan- ten were/ fuͤr den Sabbaht erwelet hetten. Hieruͤber ſint viel Concilia der Gelerten gehalten. Es hat auch ein theil das ander als vnehriſten verbannet. Das doch der heilige Irenæus nicht hat gelobet/ ſondern geſagt/ Di- uerſitas ieiunij, non tollit vnitatem Fidei Vngleicheit in dem Faſten/ macht keine vngleicheit im Glauben. Bis end- lich im Concilio zu Nicæa im Jahr Chriſti 328 gewilliget iſt/ ſie woltens alle mit der Romiſchen Kirchen eintrechtig halten. Solcher zanck aber iſt widerumb vernewret zu vnſer zeit als der Bapſt zu Rom im Jahr/ 1582. aus dem Monat O- ctober zehen Tag verworffen vnd fuͤr den 4. Octobris den 14. gezalt hat. Vnd derenthalben mit der alten Keyſer vnd ſeiner vorfahren/ der Roͤmiſchen Baͤpſte alten Calender ſelten die Oſtern gleich hat Wann nun die Sonne gewis ſichtbarer weiſe am rechten Oſtertage tantzet/ ſo hetten die Alten vnd wir des Zanckens nicht beduͤrfft Denn Gott hette ein ſichtbar zeichen am Himmel geſatzt/ dabey man denn rechten Oſter- tag erkennen koͤnte. Es hat aber kein Gelerter Chriſt das jhemals getreumet/ oder ſich darauff beruffen. Viel weiniger habē es die Sternen- ſeher bey den Gelerten Heyden gethan. Denn dieſelben bewei- ſen augenſcheinlich aus jhrer kunſt/ das weder Sonne/ noch Mohn/ noch einiger Stern/ ein Hahr breyt/ aus ſeinem ſtand abetrette/ ſpringe oder tantze. Sondern die Planeten gehē alle fuͤr ſich in jren Circkeln/ ob es gleich ſcheinet als ſie ob zu ruͤck gingen/ nimmermehr aber gehē ſie vber oder vnter ſich. Vnd wenn die Sonne ein Fingerbreit ſich erhuͤbe vnd wi- der F ſ iij

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/231>, abgerufen am 26.11.2024.