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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Was Sie heut um meinetwillen erduldet haben, ist für mich eine Schuld, die nur ein ganzes Leben voll Ergebenheit abtragen kann.

Franz trat ins Zimmer und bestätigte die Nachricht von Sardok's Tode. Auch die übrigen Hausgenossen sammelten sich wieder. Es wurde berathschlagt, wo ich zu Nacht bleiben sollte. Victor schlug mir seine Stube im Nachbarhause vor. Ich erklärte indessen mit Entschiedenheit, nach Leipe zurückfahren zu wollen. So wurde denn dem Wundarzt ein Bote entgegengeschickt, um seinen Weg eben dahin zu lenken. Ich reichte zum Abschied Allen die Hand. Marie drückte sie an die Lippen und eilte davon. Victor ließ es sich nicht nehmen, mich nach Leipe zu begleiten, und so, in einem größeren Kahne, in Decken, Mäntel und Kissen, mehr als mir nöthig schien, verpackt, fuhr ich mit ihm und Franz ab.

Ueber Kascha's Bestürzung bei unserer Ankunft will ich schweigen. Ich war denn doch erschöpfter, als ich es wahr haben wollte, und lag bereits in einem heftigen Fieber, als der Arzt um Mitternacht eintraf. Er erklärte die Wunde für ganz ungefährlich, sagte mir aber noch ein paar starke Fiebertage voraus. Diese ließen auch nicht auf sich warten. Victor war nicht von meiner Seite zu bringen; erging ganz in meiner Pflege auf, ja es trat darin förmlich eine Eifersucht zwischen ihm und Kascha ein. Gegen Franz sprach er sich in diesen Tagen ebenfalls aus, und Beide waren

Was Sie heut um meinetwillen erduldet haben, ist für mich eine Schuld, die nur ein ganzes Leben voll Ergebenheit abtragen kann.

Franz trat ins Zimmer und bestätigte die Nachricht von Sardok's Tode. Auch die übrigen Hausgenossen sammelten sich wieder. Es wurde berathschlagt, wo ich zu Nacht bleiben sollte. Victor schlug mir seine Stube im Nachbarhause vor. Ich erklärte indessen mit Entschiedenheit, nach Leipe zurückfahren zu wollen. So wurde denn dem Wundarzt ein Bote entgegengeschickt, um seinen Weg eben dahin zu lenken. Ich reichte zum Abschied Allen die Hand. Marie drückte sie an die Lippen und eilte davon. Victor ließ es sich nicht nehmen, mich nach Leipe zu begleiten, und so, in einem größeren Kahne, in Decken, Mäntel und Kissen, mehr als mir nöthig schien, verpackt, fuhr ich mit ihm und Franz ab.

Ueber Kascha's Bestürzung bei unserer Ankunft will ich schweigen. Ich war denn doch erschöpfter, als ich es wahr haben wollte, und lag bereits in einem heftigen Fieber, als der Arzt um Mitternacht eintraf. Er erklärte die Wunde für ganz ungefährlich, sagte mir aber noch ein paar starke Fiebertage voraus. Diese ließen auch nicht auf sich warten. Victor war nicht von meiner Seite zu bringen; erging ganz in meiner Pflege auf, ja es trat darin förmlich eine Eifersucht zwischen ihm und Kascha ein. Gegen Franz sprach er sich in diesen Tagen ebenfalls aus, und Beide waren

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[0109] Was Sie heut um meinetwillen erduldet haben, ist für mich eine Schuld, die nur ein ganzes Leben voll Ergebenheit abtragen kann. Franz trat ins Zimmer und bestätigte die Nachricht von Sardok's Tode. Auch die übrigen Hausgenossen sammelten sich wieder. Es wurde berathschlagt, wo ich zu Nacht bleiben sollte. Victor schlug mir seine Stube im Nachbarhause vor. Ich erklärte indessen mit Entschiedenheit, nach Leipe zurückfahren zu wollen. So wurde denn dem Wundarzt ein Bote entgegengeschickt, um seinen Weg eben dahin zu lenken. Ich reichte zum Abschied Allen die Hand. Marie drückte sie an die Lippen und eilte davon. Victor ließ es sich nicht nehmen, mich nach Leipe zu begleiten, und so, in einem größeren Kahne, in Decken, Mäntel und Kissen, mehr als mir nöthig schien, verpackt, fuhr ich mit ihm und Franz ab. Ueber Kascha's Bestürzung bei unserer Ankunft will ich schweigen. Ich war denn doch erschöpfter, als ich es wahr haben wollte, und lag bereits in einem heftigen Fieber, als der Arzt um Mitternacht eintraf. Er erklärte die Wunde für ganz ungefährlich, sagte mir aber noch ein paar starke Fiebertage voraus. Diese ließen auch nicht auf sich warten. Victor war nicht von meiner Seite zu bringen; erging ganz in meiner Pflege auf, ja es trat darin förmlich eine Eifersucht zwischen ihm und Kascha ein. Gegen Franz sprach er sich in diesen Tagen ebenfalls aus, und Beide waren

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/109>, abgerufen am 23.11.2024.