Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.N001 N001 [footnote reference] N001
1) Vor der Anlage dieses Kanals mussten die Waaren, welche aus N002 dem Innern Russlands nach Petersburg gingen in der Twerza aus- N003 geladen und zu Lande bis zur Msta gebracht werden, von welchem N004 Landtransport Wüschni-Wolotschok, welches die höchste Ueberfahrt N005 bedeutet, seinen Namen erhalten hat. Diesem Uebelstande ist theils N006 durch die Anlage des nur 2 1/2 Werste langen Kanals theils durch die N007 Schiffbarmachung der obern Twerza und Msta abgeholfen, welche auf N008 eine sehr sinnreiche Weise dadurch bewerkstelligt wird, dass Wasser aus N009 kleinen nahe liegenden Seen und Flüssen in die Twerza geleitet wird, N010 wenn eine Karawane von Barken in derselben angekommen ist. Hier- N011 durch wird der Wasserstand in der Twerza erhöht, und die Barken N012 gelangen bis zum Kanal bei Wüschni-Wolotschok. Hier angelangt, wird N013 die Schleuse in der Twerza geschlossen, und Wasser aus andern Re- N014 servoirs in den Kanal und die Msta geleitet, wodurch es möglich N015 wird, die Barken bis nach Opetschenskoi Rädok zu bringen. Ein N016 zweiter Wasserzufluss erhöht hier den Spiegel der Msta so, dass die N017 Barken auch über die Borowitzkischen Wasserfälle gelangen können. N018 Dieses ganze höchst künstliche System von Anschwellungen ist von N019 einem Müller Serdjukoff erdacht worden, der es in den Jahren N020 1707 - 1711 durch höchst einfache Mittel auch zu Stande brachte. N021 Seitdem ist es von der Regierung noch verbessert und erweitert wor- N022 den. Dennoch ist es aber nur möglich auf diese Weise eine bestimmte N023 Anzahl von Barken, die nicht über 4000 steigen kann, aus der Twerza N024 in die Msta zu bringen. Diese Anzahl reicht aber jetzt bei weiten N025 nicht hin, Petersburg mit dem Waarenbedarf aus dem Inlande zu N026 versorgen, viel weniger den zum Verschiffen ins Ausland bestimmten N027 herbeizuschaffen. Ausserdem hat diese Wasserverbindung den Nach- N028 theil, dass wegen der ganzen Einrichtung derselben, besonders aber N029 wegen der Borowitzkischen Wasserfälle die Barken wohl nach Peters- N001 N001 [footnote reference] N001
1) Vor der Anlage dieses Kanals mussten die Waaren, welche aus N002 dem Innern Russlands nach Petersburg gingen in der Twerza aus- N003 geladen und zu Lande bis zur Msta gebracht werden, von welchem N004 Landtransport Wüschni-Wolotschok, welches die höchste Ueberfahrt N005 bedeutet, seinen Namen erhalten hat. Diesem Uebelstande ist theils N006 durch die Anlage des nur 2 ½ Werste langen Kanals theils durch die N007 Schiffbarmachung der obern Twerza und Msta abgeholfen, welche auf N008 eine sehr sinnreiche Weise dadurch bewerkstelligt wird, dass Wasser aus N009 kleinen nahe liegenden Seen und Flüssen in die Twerza geleitet wird, N010 wenn eine Karawane von Barken in derselben angekommen ist. Hier- N011 durch wird der Wasserstand in der Twerza erhöht, und die Barken N012 gelangen bis zum Kanal bei Wüschni-Wolotschok. Hier angelangt, wird N013 die Schleuse in der Twerza geschlossen, und Wasser aus andern Re- N014 servoirs in den Kanal und die Msta geleitet, wodurch es möglich N015 wird, die Barken bis nach Opetschenskoi Rädok zu bringen. Ein N016 zweiter Wasserzufluss erhöht hier den Spiegel der Msta so, dass die N017 Barken auch über die Borowitzkischen Wasserfälle gelangen können. N018 Dieses ganze höchst künstliche System von Anschwellungen ist von N019 einem Müller Serdjukoff erdacht worden, der es in den Jahren N020 1707 - 1711 durch höchst einfache Mittel auch zu Stande brachte. N021 Seitdem ist es von der Regierung noch verbessert und erweitert wor- N022 den. Dennoch ist es aber nur möglich auf diese Weise eine bestimmte N023 Anzahl von Barken, die nicht über 4000 steigen kann, aus der Twerza N024 in die Msta zu bringen. Diese Anzahl reicht aber jetzt bei weiten N025 nicht hin, Petersburg mit dem Waarenbedarf aus dem Inlande zu N026 versorgen, viel weniger den zum Verschiffen ins Ausland bestimmten N027 herbeizuschaffen. Ausserdem hat diese Wasserverbindung den Nach- N028 theil, dass wegen der ganzen Einrichtung derselben, besonders aber N029 wegen der Borowitzkischen Wasserfälle die Barken wohl nach Peters- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0102" xml:id="img_0102" n="68"/> <p><lb n="N001"/> Unterbrechung glücklicher Weise nicht lange, denn von <lb n="N002"/> der Stadt Twer an, die wir am Mittag des folgenden <lb n="N003"/> Tages erreichten, kamen wir wieder auf Chaussee, die <lb n="N004"/> von hier bis Moskau schon ganz fertig war.</p> <p><lb n="N001"/> Die nächste Stadt hinter Waldai, durch welche <lb n="N002"/> der Weg führt, ist Wüschni-Wolotschok. Sie liegt <lb n="N003"/> schon an der Twerza, einem Nebenfluss der Wolga, <lb n="N004"/> und ist durch den Kanal merkwürdig, der von hier <lb n="N005"/> aus bis zur Msta geführt ist. Dieser Kanal verbindet <lb n="N006"/> daher das Kaspische Meer mit der Ostsee und macht <lb n="N007"/> es möglich die Produkte Astrakans zu Wasser bis <lb n="N008"/> nach Petersburg zu bringen 1). Wir erreichten indessen</p> <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/> 1) Vor der Anlage dieses Kanals mussten die Waaren, welche aus <lb n="N002"/> dem Innern Russlands nach Petersburg gingen in der Twerza aus- <lb n="N003"/> geladen und zu Lande bis zur Msta gebracht werden, von welchem <lb n="N004"/> Landtransport Wüschni-Wolotschok, welches die höchste Ueberfahrt <lb n="N005"/> bedeutet, seinen Namen erhalten hat. Diesem Uebelstande ist theils <lb n="N006"/> durch die Anlage des nur 2 ½ Werste langen Kanals theils durch die <lb n="N007"/> Schiffbarmachung der obern Twerza und Msta abgeholfen, welche auf <lb n="N008"/> eine sehr sinnreiche Weise dadurch bewerkstelligt wird, dass Wasser aus <lb n="N009"/> kleinen nahe liegenden Seen und Flüssen in die Twerza geleitet wird, <lb n="N010"/> wenn eine Karawane von Barken in derselben angekommen ist. Hier- <lb n="N011"/> durch wird der Wasserstand in der Twerza erhöht, und die Barken <lb n="N012"/> gelangen bis zum Kanal bei Wüschni-Wolotschok. Hier angelangt, wird <lb n="N013"/> die Schleuse in der Twerza geschlossen, und Wasser aus andern Re- <lb n="N014"/> servoirs in den Kanal und die Msta geleitet, wodurch es möglich <lb n="N015"/> wird, die Barken bis nach Opetschenskoi Rädok zu bringen. 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N001
Unterbrechung glücklicher Weise nicht lange, denn von N002
der Stadt Twer an, die wir am Mittag des folgenden N003
Tages erreichten, kamen wir wieder auf Chaussee, die N004
von hier bis Moskau schon ganz fertig war.
N001
Die nächste Stadt hinter Waldai, durch welche N002
der Weg führt, ist Wüschni-Wolotschok. Sie liegt N003
schon an der Twerza, einem Nebenfluss der Wolga, N004
und ist durch den Kanal merkwürdig, der von hier N005
aus bis zur Msta geführt ist. Dieser Kanal verbindet N006
daher das Kaspische Meer mit der Ostsee und macht N007
es möglich die Produkte Astrakans zu Wasser bis N008
nach Petersburg zu bringen 1). Wir erreichten indessen
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[footnote reference] N001
1) Vor der Anlage dieses Kanals mussten die Waaren, welche aus N002
dem Innern Russlands nach Petersburg gingen in der Twerza aus- N003
geladen und zu Lande bis zur Msta gebracht werden, von welchem N004
Landtransport Wüschni-Wolotschok, welches die höchste Ueberfahrt N005
bedeutet, seinen Namen erhalten hat. Diesem Uebelstande ist theils N006
durch die Anlage des nur 2 ½ Werste langen Kanals theils durch die N007
Schiffbarmachung der obern Twerza und Msta abgeholfen, welche auf N008
eine sehr sinnreiche Weise dadurch bewerkstelligt wird, dass Wasser aus N009
kleinen nahe liegenden Seen und Flüssen in die Twerza geleitet wird, N010
wenn eine Karawane von Barken in derselben angekommen ist. Hier- N011
durch wird der Wasserstand in der Twerza erhöht, und die Barken N012
gelangen bis zum Kanal bei Wüschni-Wolotschok. Hier angelangt, wird N013
die Schleuse in der Twerza geschlossen, und Wasser aus andern Re- N014
servoirs in den Kanal und die Msta geleitet, wodurch es möglich N015
wird, die Barken bis nach Opetschenskoi Rädok zu bringen. Ein N016
zweiter Wasserzufluss erhöht hier den Spiegel der Msta so, dass die N017
Barken auch über die Borowitzkischen Wasserfälle gelangen können. N018
Dieses ganze höchst künstliche System von Anschwellungen ist von N019
einem Müller Serdjukoff erdacht worden, der es in den Jahren N020
1707 - 1711 durch höchst einfache Mittel auch zu Stande brachte. N021
Seitdem ist es von der Regierung noch verbessert und erweitert wor- N022
den. Dennoch ist es aber nur möglich auf diese Weise eine bestimmte N023
Anzahl von Barken, die nicht über 4000 steigen kann, aus der Twerza N024
in die Msta zu bringen. Diese Anzahl reicht aber jetzt bei weiten N025
nicht hin, Petersburg mit dem Waarenbedarf aus dem Inlande zu N026
versorgen, viel weniger den zum Verschiffen ins Ausland bestimmten N027
herbeizuschaffen. Ausserdem hat diese Wasserverbindung den Nach- N028
theil, dass wegen der ganzen Einrichtung derselben, besonders aber N029
wegen der Borowitzkischen Wasserfälle die Barken wohl nach Peters-
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