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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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gedrängt gebaut und seine Häuser schliessen enge N002
aneinander; hier befindet sich der Gostinoi-Dwor oder N003
das Kaufhaus 1), und hier herrscht überhaupt die grösste N004
Geschäftigkeit und das meiste Leben; die übrigen N005
Stadttheile sind weitläuftiger gebaut, und die Häuser N006
häufig mit Gärten voneinander und von den Strassen N007
getrennt, wodurch der Anblick Moskaus von der Höhe N008
ein überaus freundliches Ansehen erhält, die Entfer- N009
nungen der verschiedenen Theile von einander aber N010
noch grösser als in Petersburg werden.

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Die Zahl der Thürme von Moskau ist ausseror- N002
dentlich gross, da jede Kirche gewöhnlich deren meh- N003
rere und ausserdem noch einen Glockenthurm hat. Man N004
zählt im Ganzen an 600 solcher Thürme. Sie haben N005
wie die Russischen Kirchthürme überhaupt meistentheils N006
ein eigenthümliches Ansehen, indem sie gewöhnlich N007
sich in Spitzen endigen, die eine zwiebelförmige Er- N008
weiterung und auf derselben ein Kreuz tragen. Diese N009
zwiebelförmigen Erweiterungen sind mit grün ange- N010
strichenem Eisenblech oder Kupferblech gedeckt, bei N011
den Kathedralen des Kremls sind sie aber stark ver- N012
goldet, und ausserdem befindet sich über denselben N013
noch ein nach oben gekehrter Halbmond, auf welchem N014
dann erst das Kreuz steht. Bei diesem allgemeinen N015
Ansehen weichen die Formen der Thürme doch im N016
einzelnen sehr von einander ab, wie diess besonders N017
bei der Kirche des Wassili Blaschenni (des seligen N018
Basilius) im Katai-Gorod der Fall ist, deren Beda- N019
chung fast aus lauter Kuppeln und Thürmen besteht, N020
die alle von einander verschieden sind, und durch die N021
Sonderbarkeit der Formen und ihre bunten contrasti-

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1) Dergleichen Kaufhäuser sieht man auch in Petersburg und mehr N002
oder weniger gross in fast allen Russischen Städten; es sind gewöhn- N003
lich viereckige Gebäude, deren untere Stockwerke aus lauter neben- N004
einander liegenden Läden bestehen, vor denen eine bedeckte Gallerie N005
hinläuft.

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gedrängt gebaut und seine Häuser schliessen enge N002
aneinander; hier befindet sich der Gostinoi-Dwor oder N003
das Kaufhaus 1), und hier herrscht überhaupt die grösste N004
Geschäftigkeit und das meiste Leben; die übrigen N005
Stadttheile sind weitläuftiger gebaut, und die Häuser N006
häufig mit Gärten voneinander und von den Strassen N007
getrennt, wodurch der Anblick Moskaus von der Höhe N008
ein überaus freundliches Ansehen erhält, die Entfer- N009
nungen der verschiedenen Theile von einander aber N010
noch grösser als in Petersburg werden.

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Die Zahl der Thürme von Moskau ist ausseror- N002
dentlich gross, da jede Kirche gewöhnlich deren meh- N003
rere und ausserdem noch einen Glockenthurm hat. Man N004
zählt im Ganzen an 600 solcher Thürme. Sie haben N005
wie die Russischen Kirchthürme überhaupt meistentheils N006
ein eigenthümliches Ansehen, indem sie gewöhnlich N007
sich in Spitzen endigen, die eine zwiebelförmige Er- N008
weiterung und auf derselben ein Kreuz tragen. Diese N009
zwiebelförmigen Erweiterungen sind mit grün ange- N010
strichenem Eisenblech oder Kupferblech gedeckt, bei N011
den Kathedralen des Kremls sind sie aber stark ver- N012
goldet, und ausserdem befindet sich über denselben N013
noch ein nach oben gekehrter Halbmond, auf welchem N014
dann erst das Kreuz steht. Bei diesem allgemeinen N015
Ansehen weichen die Formen der Thürme doch im N016
einzelnen sehr von einander ab, wie diess besonders N017
bei der Kirche des Wassili Blaschenni (des seligen N018
Basilius) im Katai-Gorod der Fall ist, deren Beda- N019
chung fast aus lauter Kuppeln und Thürmen besteht, N020
die alle von einander verschieden sind, und durch die N021
Sonderbarkeit der Formen und ihre bunten contrasti-

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1) Dergleichen Kaufhäuser sieht man auch in Petersburg und mehr N002
oder weniger gross in fast allen Russischen Städten; es sind gewöhn- N003
lich viereckige Gebäude, deren untere Stockwerke aus lauter neben- N004
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[73/0107] N001 gedrängt gebaut und seine Häuser schliessen enge N002 aneinander; hier befindet sich der Gostinoi-Dwor oder N003 das Kaufhaus 1), und hier herrscht überhaupt die grösste N004 Geschäftigkeit und das meiste Leben; die übrigen N005 Stadttheile sind weitläuftiger gebaut, und die Häuser N006 häufig mit Gärten voneinander und von den Strassen N007 getrennt, wodurch der Anblick Moskaus von der Höhe N008 ein überaus freundliches Ansehen erhält, die Entfer- N009 nungen der verschiedenen Theile von einander aber N010 noch grösser als in Petersburg werden. N001 Die Zahl der Thürme von Moskau ist ausseror- N002 dentlich gross, da jede Kirche gewöhnlich deren meh- N003 rere und ausserdem noch einen Glockenthurm hat. Man N004 zählt im Ganzen an 600 solcher Thürme. Sie haben N005 wie die Russischen Kirchthürme überhaupt meistentheils N006 ein eigenthümliches Ansehen, indem sie gewöhnlich N007 sich in Spitzen endigen, die eine zwiebelförmige Er- N008 weiterung und auf derselben ein Kreuz tragen. Diese N009 zwiebelförmigen Erweiterungen sind mit grün ange- N010 strichenem Eisenblech oder Kupferblech gedeckt, bei N011 den Kathedralen des Kremls sind sie aber stark ver- N012 goldet, und ausserdem befindet sich über denselben N013 noch ein nach oben gekehrter Halbmond, auf welchem N014 dann erst das Kreuz steht. Bei diesem allgemeinen N015 Ansehen weichen die Formen der Thürme doch im N016 einzelnen sehr von einander ab, wie diess besonders N017 bei der Kirche des Wassili Blaschenni (des seligen N018 Basilius) im Katai-Gorod der Fall ist, deren Beda- N019 chung fast aus lauter Kuppeln und Thürmen besteht, N020 die alle von einander verschieden sind, und durch die N021 Sonderbarkeit der Formen und ihre bunten contrasti- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Dergleichen Kaufhäuser sieht man auch in Petersburg und mehr N002 oder weniger gross in fast allen Russischen Städten; es sind gewöhn- N003 lich viereckige Gebäude, deren untere Stockwerke aus lauter neben- N004 einander liegenden Läden bestehen, vor denen eine bedeckte Gallerie N005 hinläuft.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/107>, abgerufen am 21.05.2024.