N001 renden Farben auffallen, aber bei alle dem im hohen N002 Grade Bewunderung und Interesse erregen 1).
N001 Diese vielen Thürme geben aber besonders Mos- N002 kau das eigenthümliche Ansehen. Sie sind alle von N003 Stein aufgeführt und grösstentheils auf Plätzen gele- N004 gen, und wurden daher bei dem Brande im Jahr 1812 N005 von der Flamme nicht ergriffen, daher auch Moskau N006 durch diesen von seinem eigenthümlichen Ansehen N007 nichts oder wenig verloren hat, zumal da auch der N008 Theil des Kremls, der durch Napoleon gesprengt wurde, N009 ganz in dem nämlichen Styl wie früher wieder auf- N010 geführt ist.
N001 In dem neuen Arsenal (Oruscheinaja Palata) im N002 Kreml befindet sich der Schatz, in welchem die Kro- N003 nen, Scepter, Throne, Waffen und Trinkgefässe der N004 Grossfürsten und Zare Russlands nebst andern neuern N005 Merkwürdigkeiten aufbewahrt werden. Er bildet eine N006 Sammlung von Kostbarkeiten, die wegen ihres zum N007 Theil sehr hohen Alters und ihres Kunstwerthes für N008 den Alterthumsforscher und Künstler von grosser Wich- N009 tigkeit, wegen des Reichthums an Edelsteinen, mit N010 denen sie besetzt sind, aber auch für den Mineralo- N011 gen nicht ohne Interesse sind. Die Kronen ruhen auf N012 Kissen, welche auf besondern Piedestalen liegen; die N013 Throne stehen an der Wand des Saales auf besonderen N014 Erhöhungen. Die Kronen sind mit Diamanten, Rubinen, N015 Smaragden, Türkissen und Perlen besetzt; die gröss- N016 ten Edelsteine befinden sich gewöhnlich auf der Spitze N017 der Kronen unter dem Kreuze. Unter diesen fiel mir N018 ein grosser gelber ungeschliffener Edelstein auf, der N019 höchst wahrscheinlich, soviel ich nach flüchtiger Be-
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Die Kirche wurde im Jahre 1554 auf Befehl des Zaren Ioann N002 Wassiljewitsch des Grausamen erbaut; man sagt, der Zar sei mit N003 der Arbeit so zufrieden gewesen, dass er dem Baumeister habe die N004 Augen ausstechen lassen, damit er nie wieder im Stande wäre, ein N005 zweites Meisterstück der Art auszuführen.
N001 renden Farben auffallen, aber bei alle dem im hohen N002 Grade Bewunderung und Interesse erregen 1).
N001 Diese vielen Thürme geben aber besonders Mos- N002 kau das eigenthümliche Ansehen. Sie sind alle von N003 Stein aufgeführt und grösstentheils auf Plätzen gele- N004 gen, und wurden daher bei dem Brande im Jahr 1812 N005 von der Flamme nicht ergriffen, daher auch Moskau N006 durch diesen von seinem eigenthümlichen Ansehen N007 nichts oder wenig verloren hat, zumal da auch der N008 Theil des Kremls, der durch Napoleon gesprengt wurde, N009 ganz in dem nämlichen Styl wie früher wieder auf- N010 geführt ist.
N001 In dem neuen Arsenal (Oruscheinaja Palata) im N002 Kreml befindet sich der Schatz, in welchem die Kro- N003 nen, Scepter, Throne, Waffen und Trinkgefässe der N004 Grossfürsten und Zare Russlands nebst andern neuern N005 Merkwürdigkeiten aufbewahrt werden. Er bildet eine N006 Sammlung von Kostbarkeiten, die wegen ihres zum N007 Theil sehr hohen Alters und ihres Kunstwerthes für N008 den Alterthumsforscher und Künstler von grosser Wich- N009 tigkeit, wegen des Reichthums an Edelsteinen, mit N010 denen sie besetzt sind, aber auch für den Mineralo- N011 gen nicht ohne Interesse sind. Die Kronen ruhen auf N012 Kissen, welche auf besondern Piedestalen liegen; die N013 Throne stehen an der Wand des Saales auf besonderen N014 Erhöhungen. Die Kronen sind mit Diamanten, Rubinen, N015 Smaragden, Türkissen und Perlen besetzt; die gröss- N016 ten Edelsteine befinden sich gewöhnlich auf der Spitze N017 der Kronen unter dem Kreuze. Unter diesen fiel mir N018 ein grosser gelber ungeschliffener Edelstein auf, der N019 höchst wahrscheinlich, soviel ich nach flüchtiger Be-
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[footnote reference]N001 1) Die Kirche wurde im Jahre 1554 auf Befehl des Zaren Ioann N002 Wassiljewitsch des Grausamen erbaut; man sagt, der Zar sei mit N003 der Arbeit so zufrieden gewesen, dass er dem Baumeister habe die N004 Augen ausstechen lassen, damit er nie wieder im Stande wäre, ein N005 zweites Meisterstück der Art auszuführen.
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renden Farben auffallen, aber bei alle dem im hohen N002
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Diese vielen Thürme geben aber besonders Mos- N002
kau das eigenthümliche Ansehen. Sie sind alle von N003
Stein aufgeführt und grösstentheils auf Plätzen gele- N004
gen, und wurden daher bei dem Brande im Jahr 1812 N005
von der Flamme nicht ergriffen, daher auch Moskau N006
durch diesen von seinem eigenthümlichen Ansehen N007
nichts oder wenig verloren hat, zumal da auch der N008
Theil des Kremls, der durch Napoleon gesprengt wurde, N009
ganz in dem nämlichen Styl wie früher wieder auf- N010
geführt ist.
N001
In dem neuen Arsenal (Oruscheinaja Palata) im N002
Kreml befindet sich der Schatz, in welchem die Kro- N003
nen, Scepter, Throne, Waffen und Trinkgefässe der N004
Grossfürsten und Zare Russlands nebst andern neuern N005
Merkwürdigkeiten aufbewahrt werden. Er bildet eine N006
Sammlung von Kostbarkeiten, die wegen ihres zum N007
Theil sehr hohen Alters und ihres Kunstwerthes für N008
den Alterthumsforscher und Künstler von grosser Wich- N009
tigkeit, wegen des Reichthums an Edelsteinen, mit N010
denen sie besetzt sind, aber auch für den Mineralo- N011
gen nicht ohne Interesse sind. Die Kronen ruhen auf N012
Kissen, welche auf besondern Piedestalen liegen; die N013
Throne stehen an der Wand des Saales auf besonderen N014
Erhöhungen. Die Kronen sind mit Diamanten, Rubinen, N015
Smaragden, Türkissen und Perlen besetzt; die gröss- N016
ten Edelsteine befinden sich gewöhnlich auf der Spitze N017
der Kronen unter dem Kreuze. Unter diesen fiel mir N018
ein grosser gelber ungeschliffener Edelstein auf, der N019
höchst wahrscheinlich, soviel ich nach flüchtiger Be-
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1) Die Kirche wurde im Jahre 1554 auf Befehl des Zaren Ioann N002
Wassiljewitsch des Grausamen erbaut; man sagt, der Zar sei mit N003
der Arbeit so zufrieden gewesen, dass er dem Baumeister habe die N004
Augen ausstechen lassen, damit er nie wieder im Stande wäre, ein N005
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/108>, abgerufen am 21.11.2024.
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