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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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von der Russischen Uebersetzung ganz ab, woraus N002
man schliessen muss, dass der Armenische Dolmetscher N003
die alten Inschriften, die vielleicht schon zur Zeit der N004
Reise Peter des Grossen in einem sehr unleserlichen N005
Zustand gewesen sind, selbst nicht verstanden, und N006
aus Furcht seine Unwissenheit zu gestehen, ungenaue N007
Abschriften und falsche Uebersetzungen gegeben habe.

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Bei der Besichtigung der Ruinen Bulghars war N002
der Abend herangerückt; wir mussten eilen nach Kasan N003
zurückzukehren, da wir dort schon zu einem Mittags- N004
mahle erwartet wurden, wozu der Herr Curator die N005
sämtlichen Mitglieder der Universität eingeladen hatte. N006
Nach einem kurzen Mahle brachen wir daher auf und N007
konnten rechnen, bei der Art wie man in Russland N008
reist, zur gehörigen Zeit in Kasan einzutreffen. Aber N009
schon in der Stadt Spask, durch welche wir in der N010
Nacht kamen, wurden wir durch ein Gewitter, welches N011
mit einem heftigen Regenschauer begleitet war, einige N012
Stunden aufgehalten, und einen noch grössern Aufent- N013
halt erfuhren wir, als wir an der Kama anlangten, die N014
wir zu passiren hatten. Die Kama ist der beträcht- N015
lichste Nebenfluss der Wolga auf ihrer linken Seite, N016
und fast noch von grösserer Bedeutung als die Oka. N017
Lange Zeit an der Westseite des Urals entlang flies- N018
send, nimmt sie den grössten Theil der auf dieser Seite N019
des Urals entspringenden Flüsse auf, und wächst da- N020
durch zu einer bedeutenden Mächtigkeit an. Jetzt war N021
sie ausserdem noch durch die Frühlingswasser zu einer N022
solchen Breite angeschwollen, dass wir volle sieben N023
Stunden brauchten, um nach der Kreisstadt Laischeff N024
am jenseitigen Ufer zu gelangen.

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Die Stadt ist von Tataren bewohnt, die auch die Be- N002
völkerung der meisten benachbarten Dörfer ausmachen 1).

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Die Stadt treibt übrigens einen bedeutenden Verkehr, da das N002
Salz von Solikamsk und die Produkte des Ural, welche auf der Kama

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von der Russischen Uebersetzung ganz ab, woraus N002
man schliessen muss, dass der Armenische Dolmetscher N003
die alten Inschriften, die vielleicht schon zur Zeit der N004
Reise Peter des Grossen in einem sehr unleserlichen N005
Zustand gewesen sind, selbst nicht verstanden, und N006
aus Furcht seine Unwissenheit zu gestehen, ungenaue N007
Abschriften und falsche Uebersetzungen gegeben habe.

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Bei der Besichtigung der Ruinen Bulghars war N002
der Abend herangerückt; wir mussten eilen nach Kasan N003
zurückzukehren, da wir dort schon zu einem Mittags- N004
mahle erwartet wurden, wozu der Herr Curator die N005
sämtlichen Mitglieder der Universität eingeladen hatte. N006
Nach einem kurzen Mahle brachen wir daher auf und N007
konnten rechnen, bei der Art wie man in Russland N008
reist, zur gehörigen Zeit in Kasan einzutreffen. Aber N009
schon in der Stadt Spask, durch welche wir in der N010
Nacht kamen, wurden wir durch ein Gewitter, welches N011
mit einem heftigen Regenschauer begleitet war, einige N012
Stunden aufgehalten, und einen noch grössern Aufent- N013
halt erfuhren wir, als wir an der Kama anlangten, die N014
wir zu passiren hatten. Die Kama ist der beträcht- N015
lichste Nebenfluss der Wolga auf ihrer linken Seite, N016
und fast noch von grösserer Bedeutung als die Oka. N017
Lange Zeit an der Westseite des Urals entlang flies- N018
send, nimmt sie den grössten Theil der auf dieser Seite N019
des Urals entspringenden Flüsse auf, und wächst da- N020
durch zu einer bedeutenden Mächtigkeit an. Jetzt war N021
sie ausserdem noch durch die Frühlingswasser zu einer N022
solchen Breite angeschwollen, dass wir volle sieben N023
Stunden brauchten, um nach der Kreisstadt Laischeff N024
am jenseitigen Ufer zu gelangen.

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Die Stadt ist von Tataren bewohnt, die auch die Be- N002
völkerung der meisten benachbarten Dörfer ausmachen 1).

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[105/0139] N001 von der Russischen Uebersetzung ganz ab, woraus N002 man schliessen muss, dass der Armenische Dolmetscher N003 die alten Inschriften, die vielleicht schon zur Zeit der N004 Reise Peter des Grossen in einem sehr unleserlichen N005 Zustand gewesen sind, selbst nicht verstanden, und N006 aus Furcht seine Unwissenheit zu gestehen, ungenaue N007 Abschriften und falsche Uebersetzungen gegeben habe. N001 Bei der Besichtigung der Ruinen Bulghars war N002 der Abend herangerückt; wir mussten eilen nach Kasan N003 zurückzukehren, da wir dort schon zu einem Mittags- N004 mahle erwartet wurden, wozu der Herr Curator die N005 sämtlichen Mitglieder der Universität eingeladen hatte. N006 Nach einem kurzen Mahle brachen wir daher auf und N007 konnten rechnen, bei der Art wie man in Russland N008 reist, zur gehörigen Zeit in Kasan einzutreffen. Aber N009 schon in der Stadt Spask, durch welche wir in der N010 Nacht kamen, wurden wir durch ein Gewitter, welches N011 mit einem heftigen Regenschauer begleitet war, einige N012 Stunden aufgehalten, und einen noch grössern Aufent- N013 halt erfuhren wir, als wir an der Kama anlangten, die N014 wir zu passiren hatten. Die Kama ist der beträcht- N015 lichste Nebenfluss der Wolga auf ihrer linken Seite, N016 und fast noch von grösserer Bedeutung als die Oka. N017 Lange Zeit an der Westseite des Urals entlang flies- N018 send, nimmt sie den grössten Theil der auf dieser Seite N019 des Urals entspringenden Flüsse auf, und wächst da- N020 durch zu einer bedeutenden Mächtigkeit an. Jetzt war N021 sie ausserdem noch durch die Frühlingswasser zu einer N022 solchen Breite angeschwollen, dass wir volle sieben N023 Stunden brauchten, um nach der Kreisstadt Laischeff N024 am jenseitigen Ufer zu gelangen. N001 Die Stadt ist von Tataren bewohnt, die auch die Be- N002 völkerung der meisten benachbarten Dörfer ausmachen 1). [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Die Stadt treibt übrigens einen bedeutenden Verkehr, da das N002 Salz von Solikamsk und die Produkte des Ural, welche auf der Kama

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/139>, abgerufen am 21.11.2024.