Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Demidoff erweiterte die von seinem Vater erbauten N002
Werke sehr bedeutend, und ebenso trugen auch des- N003
sen Nachfolger, besonders der Vater der jetzt leben- N004
den Gebrüder Demidoff, Nicolas Nikititsch De- N005
midoff zu dem immer sich vergrössernden Flor der N006
Werke bei. Nischne-Tagilsk selbst erhielt auf diese N007
Weise auch eine immer grössere Ausdehnung, so dass N008
es im Jahr 1826 in 3000 Häusern 17000 Einwohner N009
zählte; die Bevölkerung des ganzen Districts betrug N010
zu dieser Zeit gegen 28000 Einwohner 1).

N001
Es giebt aber auch wohl kaum einen Ort in der N002
Welt, der in seinen nächsten Umgebungen einen sol- N003
chen Reichthum an Erzen einschliesst, wie Nischne- N004
Tagilsk. Nur 2 Werste entfernt liegt der berühmte N005
Magnetberg, der mit seinem vortrefflichen Erze die N006
Hohöfen der ganzen umliegenden Gegend versorgt; N007
ganz in seiner Nähe hat man 1812 Kupfererze ent- N008
deckt, die an Güte denen von Gumeschewskoi nicht N009
nachstehen, und in noch neuerer Zeit sind in den N010
nächsten Umgebungen die reichen Gold- und Platin- N011
seifen aufgefunden, von denen die letztern an Reich- N012
haltigkeit alle übrigen des Urals so ausserordentlich N013
übertreffen, dass ihre Ausbeute gegen die von Nischne- N014
Tagilsk verschwindet.

N001
Jetzt wohnt kein Glied der Demidoffschen Fa- N002
milie in Nischne-Tagilsk; die weitläuftigen Werke N003
werden von den Mitgliedern eines besondern Hütten- N004
comptoirs verwaltet, an dessen Spitze zwei kenntniss- N005
reiche Männer, die Herrn Lubinoff und Schwet- N006
soff 2) stehen, die beide auf Reisen im Auslande, be-

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1 ) Nach dieser Zeit hat diese Zahl noch um 8000 Menschen aus N002
dem Gouv. Kiew zugenommen, die Herr v. Demidoff in seine Be- N003
sitzungen übersiedelt hat.
[footnote reference] N001
2) Herr Schwetsoff hatte sich 10 Jahre in Paris aufgehalten, N002
wo er seine Bildung in der ecole normale und ecole des mines er- N003
langt hatte. Herr v. Humboldt hatte ihn schon auf seiner Rück- N004
reise nach dem Ural in Berlin nicht lange vor dem Antritt unserer N005
Reise kennen gelernt, und deshalb in Petersburg bei den Vormün-

N001
Demidoff erweiterte die von seinem Vater erbauten N002
Werke sehr bedeutend, und ebenso trugen auch des- N003
sen Nachfolger, besonders der Vater der jetzt leben- N004
den Gebrüder Demidoff, Nicolas Nikititsch De- N005
midoff zu dem immer sich vergrössernden Flor der N006
Werke bei. Nischne-Tagilsk selbst erhielt auf diese N007
Weise auch eine immer grössere Ausdehnung, so dass N008
es im Jahr 1826 in 3000 Häusern 17000 Einwohner N009
zählte; die Bevölkerung des ganzen Districts betrug N010
zu dieser Zeit gegen 28000 Einwohner 1).

N001
Es giebt aber auch wohl kaum einen Ort in der N002
Welt, der in seinen nächsten Umgebungen einen sol- N003
chen Reichthum an Erzen einschliesst, wie Nischne- N004
Tagilsk. Nur 2 Werste entfernt liegt der berühmte N005
Magnetberg, der mit seinem vortrefflichen Erze die N006
Hohöfen der ganzen umliegenden Gegend versorgt; N007
ganz in seiner Nähe hat man 1812 Kupfererze ent- N008
deckt, die an Güte denen von Gumeschewskoi nicht N009
nachstehen, und in noch neuerer Zeit sind in den N010
nächsten Umgebungen die reichen Gold- und Platin- N011
seifen aufgefunden, von denen die letztern an Reich- N012
haltigkeit alle übrigen des Urals so ausserordentlich N013
übertreffen, dass ihre Ausbeute gegen die von Nischne- N014
Tagilsk verschwindet.

N001
Jetzt wohnt kein Glied der Demidoffschen Fa- N002
milie in Nischne-Tagilsk; die weitläuftigen Werke N003
werden von den Mitgliedern eines besondern Hütten- N004
comptoirs verwaltet, an dessen Spitze zwei kenntniss- N005
reiche Männer, die Herrn Lubinoff und Schwet- N006
soff 2) stehen, die beide auf Reisen im Auslande, be-

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1 ) Nach dieser Zeit hat diese Zahl noch um 8000 Menschen aus N002
dem Gouv. Kiew zugenommen, die Herr v. Demidoff in seine Be- N003
sitzungen übersiedelt hat.
[footnote reference] N001
2) Herr Schwetsoff hatte sich 10 Jahre in Paris aufgehalten, N002
wo er seine Bildung in der école normale und école des mines er- N003
langt hatte. Herr v. Humboldt hatte ihn schon auf seiner Rück- N004
reise nach dem Ural in Berlin nicht lange vor dem Antritt unserer N005
Reise kennen gelernt, und deshalb in Petersburg bei den Vormün-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0341" xml:id="img_0341" n="307"/>
        <p><lb n="N001"/>
Demidoff erweiterte die von seinem Vater erbauten             <lb n="N002"/>
Werke sehr bedeutend, und ebenso trugen auch des-             <lb n="N003"/>
sen Nachfolger, besonders der Vater der jetzt leben-             <lb n="N004"/>
den Gebrüder Demidoff, Nicolas Nikititsch De-             <lb n="N005"/>
midoff zu dem immer sich vergrössernden Flor der             <lb n="N006"/>
Werke bei. Nischne-Tagilsk selbst erhielt auf diese             <lb n="N007"/>
Weise auch eine immer grössere Ausdehnung, so dass             <lb n="N008"/>
es im Jahr 1826 in 3000 Häusern 17000 Einwohner             <lb n="N009"/>
zählte; die Bevölkerung des ganzen Districts betrug             <lb n="N010"/>
zu dieser Zeit gegen 28000 Einwohner 1).</p>
        <p><lb n="N001"/>
Es giebt aber auch wohl kaum einen Ort in der             <lb n="N002"/>
Welt, der in seinen nächsten Umgebungen einen sol-             <lb n="N003"/>
chen Reichthum an Erzen einschliesst, wie Nischne-             <lb n="N004"/>
Tagilsk. Nur 2 Werste entfernt liegt der berühmte             <lb n="N005"/>
Magnetberg, der mit seinem vortrefflichen Erze die             <lb n="N006"/>
Hohöfen der ganzen umliegenden Gegend versorgt;             <lb n="N007"/>
ganz in seiner Nähe hat man 1812 Kupfererze ent-             <lb n="N008"/>
deckt, die an Güte denen von Gumeschewskoi nicht             <lb n="N009"/>
nachstehen, und in noch neuerer Zeit sind in den             <lb n="N010"/>
nächsten Umgebungen die reichen Gold- und Platin-             <lb n="N011"/>
seifen aufgefunden, von denen die letztern an Reich-             <lb n="N012"/>
haltigkeit alle übrigen des Urals so ausserordentlich             <lb n="N013"/>
übertreffen, dass ihre Ausbeute gegen die von Nischne-             <lb n="N014"/>
Tagilsk verschwindet.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Jetzt wohnt kein Glied der Demidoffschen Fa-             <lb n="N002"/>
milie in Nischne-Tagilsk; die weitläuftigen Werke             <lb n="N003"/>
werden von den Mitgliedern eines besondern Hütten- <lb n="N004"/>
comptoirs verwaltet, an dessen Spitze zwei kenntniss-             <lb n="N005"/>
reiche Männer, die Herrn Lubinoff und Schwet-             <lb n="N006"/>
soff 2) stehen, die beide auf Reisen im Auslande, be-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1 ) Nach dieser Zeit hat diese Zahl noch um 8000 Menschen aus <lb n="N002"/>
dem Gouv. Kiew zugenommen, die Herr v. Demidoff in seine Be-             <lb n="N003"/>
sitzungen übersiedelt hat.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
2) Herr Schwetsoff hatte sich 10 Jahre in Paris aufgehalten,             <lb n="N002"/>
wo er seine Bildung in der école normale und école des mines er-             <lb n="N003"/>
langt hatte. Herr v. Humboldt hatte ihn schon auf seiner Rück-             <lb n="N004"/>
reise nach dem Ural in Berlin nicht lange vor dem Antritt unserer             <lb n="N005"/>
Reise kennen gelernt, und deshalb in Petersburg bei den Vormün-</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0341] N001 Demidoff erweiterte die von seinem Vater erbauten N002 Werke sehr bedeutend, und ebenso trugen auch des- N003 sen Nachfolger, besonders der Vater der jetzt leben- N004 den Gebrüder Demidoff, Nicolas Nikititsch De- N005 midoff zu dem immer sich vergrössernden Flor der N006 Werke bei. Nischne-Tagilsk selbst erhielt auf diese N007 Weise auch eine immer grössere Ausdehnung, so dass N008 es im Jahr 1826 in 3000 Häusern 17000 Einwohner N009 zählte; die Bevölkerung des ganzen Districts betrug N010 zu dieser Zeit gegen 28000 Einwohner 1). N001 Es giebt aber auch wohl kaum einen Ort in der N002 Welt, der in seinen nächsten Umgebungen einen sol- N003 chen Reichthum an Erzen einschliesst, wie Nischne- N004 Tagilsk. Nur 2 Werste entfernt liegt der berühmte N005 Magnetberg, der mit seinem vortrefflichen Erze die N006 Hohöfen der ganzen umliegenden Gegend versorgt; N007 ganz in seiner Nähe hat man 1812 Kupfererze ent- N008 deckt, die an Güte denen von Gumeschewskoi nicht N009 nachstehen, und in noch neuerer Zeit sind in den N010 nächsten Umgebungen die reichen Gold- und Platin- N011 seifen aufgefunden, von denen die letztern an Reich- N012 haltigkeit alle übrigen des Urals so ausserordentlich N013 übertreffen, dass ihre Ausbeute gegen die von Nischne- N014 Tagilsk verschwindet. N001 Jetzt wohnt kein Glied der Demidoffschen Fa- N002 milie in Nischne-Tagilsk; die weitläuftigen Werke N003 werden von den Mitgliedern eines besondern Hütten- N004 comptoirs verwaltet, an dessen Spitze zwei kenntniss- N005 reiche Männer, die Herrn Lubinoff und Schwet- N006 soff 2) stehen, die beide auf Reisen im Auslande, be- [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1 ) Nach dieser Zeit hat diese Zahl noch um 8000 Menschen aus N002 dem Gouv. Kiew zugenommen, die Herr v. Demidoff in seine Be- N003 sitzungen übersiedelt hat. [footnote reference] N001 2) Herr Schwetsoff hatte sich 10 Jahre in Paris aufgehalten, N002 wo er seine Bildung in der école normale und école des mines er- N003 langt hatte. Herr v. Humboldt hatte ihn schon auf seiner Rück- N004 reise nach dem Ural in Berlin nicht lange vor dem Antritt unserer N005 Reise kennen gelernt, und deshalb in Petersburg bei den Vormün-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/341
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/341>, abgerufen am 22.11.2024.