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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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sei, dass es zwar ausser diesem noch einen andern N002
Weg gebe, auf welchem man die Wagen beibehalten N003
könne, der aber über das Hüttenwerk Serebrjansk, N004
und sodann an der Tschussowaja entlang bis zur Koi- N005
wa ginge, und folglich nur mit einem grossen Um- N006
wege zum Ziele führe. Den erstern Weg konnte N007
Graf Polier wegen seiner Wagen, die er nicht zu- N008
rücklassen wollte, nicht einschlagen, bei dem letztern N009
fürchteten wir den bedeutenden Zeitaufwand. Wir N010
gaben deshalb den Besuch der Polierschen Seifen- N011
werke auf, und setzten unsern Weg in gerader Rich- N012
tung nach Nischne-Turinsk fort.

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Die Reise des Grafen Polier hatte ein für die N002
Mineralogie des Urals sehr wichtiges Resultat, näm- N003
lich die Entdeckung Russischer und zwar Europäischer N004
Diamanten 1). Das Auffinden dieses Edelsteins, den N005
man lange nur der Tropenzone eigentümlich geglaubt, N006
in einer so hohen Breite (nahe dem 59sten Grade), N007
hat allgemein ein so lebhaftes Interesse erregt, dass N008
wir bei diesem Gegenstände hier länger verweilen N009
müssen, was mir um so notwendiger und passender N010
scheint, da durch mehrere Zeitschriften unrichtige hi- N011
storische Notizen darüber verbreitet worden, und die N012
Entdecker Herr Schmidt und Graf Polier, seitdem N013
wir uns in Nischni-Nowgorod einschifften, Begleiter N014
unserer Expedition gewesen sind.

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Herr von Humboldt hatte in seinem geognosti- N002
schen Werke über die Lagerung der Gebirgsmassen N003
in beiden Hemisphären 2) auf die merkwürdige Analo- N004
gie des gemeinschaftlichen Vorkommens von Minera-

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[footnote reference] N001
1) Leider war sie nicht von gleich glücklichen Folgen für die N002
Gesundheit des Grafen, denn die damit verbundenen Beschwerden be- N003
schleunigten wahrscheinlich den Ausbruch der Lungenkrankheit, wel- N004
cher, wie oben S. 87 bemerkt, der Graf schon im Winter 1830 un- N005
terlag.
[footnote reference] N001
2 ) Essai geognostique sur le gisement des roches , Paris 1823, N002
p. 92.
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sei, dass es zwar ausser diesem noch einen andern N002
Weg gebe, auf welchem man die Wagen beibehalten N003
könne, der aber über das Hüttenwerk Serebrjansk, N004
und sodann an der Tschussowaja entlang bis zur Koi- N005
wa ginge, und folglich nur mit einem grossen Um- N006
wege zum Ziele führe. Den erstern Weg konnte N007
Graf Polier wegen seiner Wagen, die er nicht zu- N008
rücklassen wollte, nicht einschlagen, bei dem letztern N009
fürchteten wir den bedeutenden Zeitaufwand. Wir N010
gaben deshalb den Besuch der Polierschen Seifen- N011
werke auf, und setzten unsern Weg in gerader Rich- N012
tung nach Nischne-Turinsk fort.

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Die Reise des Grafen Polier hatte ein für die N002
Mineralogie des Urals sehr wichtiges Resultat, näm- N003
lich die Entdeckung Russischer und zwar Europäischer N004
Diamanten 1). Das Auffinden dieses Edelsteins, den N005
man lange nur der Tropenzone eigentümlich geglaubt, N006
in einer so hohen Breite (nahe dem 59sten Grade), N007
hat allgemein ein so lebhaftes Interesse erregt, dass N008
wir bei diesem Gegenstände hier länger verweilen N009
müssen, was mir um so notwendiger und passender N010
scheint, da durch mehrere Zeitschriften unrichtige hi- N011
storische Notizen darüber verbreitet worden, und die N012
Entdecker Herr Schmidt und Graf Polier, seitdem N013
wir uns in Nischni-Nowgorod einschifften, Begleiter N014
unserer Expedition gewesen sind.

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Herr von Humboldt hatte in seinem geognosti- N002
schen Werke über die Lagerung der Gebirgsmassen N003
in beiden Hemisphären 2) auf die merkwürdige Analo- N004
gie des gemeinschaftlichen Vorkommens von Minera-

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1) Leider war sie nicht von gleich glücklichen Folgen für die N002
Gesundheit des Grafen, denn die damit verbundenen Beschwerden be- N003
schleunigten wahrscheinlich den Ausbruch der Lungenkrankheit, wel- N004
cher, wie oben S. 87 bemerkt, der Graf schon im Winter 1830 un- N005
terlag.
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p. 92.
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[353/0387] N001 sei, dass es zwar ausser diesem noch einen andern N002 Weg gebe, auf welchem man die Wagen beibehalten N003 könne, der aber über das Hüttenwerk Serebrjansk, N004 und sodann an der Tschussowaja entlang bis zur Koi- N005 wa ginge, und folglich nur mit einem grossen Um- N006 wege zum Ziele führe. Den erstern Weg konnte N007 Graf Polier wegen seiner Wagen, die er nicht zu- N008 rücklassen wollte, nicht einschlagen, bei dem letztern N009 fürchteten wir den bedeutenden Zeitaufwand. Wir N010 gaben deshalb den Besuch der Polierschen Seifen- N011 werke auf, und setzten unsern Weg in gerader Rich- N012 tung nach Nischne-Turinsk fort. N001 Die Reise des Grafen Polier hatte ein für die N002 Mineralogie des Urals sehr wichtiges Resultat, näm- N003 lich die Entdeckung Russischer und zwar Europäischer N004 Diamanten 1). Das Auffinden dieses Edelsteins, den N005 man lange nur der Tropenzone eigentümlich geglaubt, N006 in einer so hohen Breite (nahe dem 59sten Grade), N007 hat allgemein ein so lebhaftes Interesse erregt, dass N008 wir bei diesem Gegenstände hier länger verweilen N009 müssen, was mir um so notwendiger und passender N010 scheint, da durch mehrere Zeitschriften unrichtige hi- N011 storische Notizen darüber verbreitet worden, und die N012 Entdecker Herr Schmidt und Graf Polier, seitdem N013 wir uns in Nischni-Nowgorod einschifften, Begleiter N014 unserer Expedition gewesen sind. N001 Herr von Humboldt hatte in seinem geognosti- N002 schen Werke über die Lagerung der Gebirgsmassen N003 in beiden Hemisphären 2) auf die merkwürdige Analo- N004 gie des gemeinschaftlichen Vorkommens von Minera- [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Leider war sie nicht von gleich glücklichen Folgen für die N002 Gesundheit des Grafen, denn die damit verbundenen Beschwerden be- N003 schleunigten wahrscheinlich den Ausbruch der Lungenkrankheit, wel- N004 cher, wie oben S. 87 bemerkt, der Graf schon im Winter 1830 un- N005 terlag. [footnote reference] N001 2 ) Essai géognostique sur le gisement des roches , Paris 1823, N002 p. 92. N001 23

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/387>, abgerufen am 26.06.2024.