N001 tionen bilden, meistens an kleinen Flüssen, die in den N002 Ob münden, angelegt sind. Er ist anfangs sandig, N003 wird aber bald fester, so dass wir schnell vorrücken N004 konnten und zuweilen in einer Stunde 18 Werste zu- N005 rücklegten. Am Vormittage des 1. August waren N006 wir wieder am Ob und in der Nähe von Barnaul, das N007 am linken Ufer nur noch 18 Werste von der Ueber- N008 fahrtsstelle entfernt liegt. Ein starker Südwestwind, N009 der sich schon am Morgen erhoben hatte, machte es N010 aber unmöglich überzusetzen. Der Ob schlug sehr N011 hohe Wellen und vereitelte jeden Versuch. Wir N012 mussten also abwarten bis sich der Wind gelegt, und N013 das Wasser beruhigt hatte, wozu aber fürs Erste noch N014 wenig Anschein da war; im Gegentheil wurde das N015 Wetter regnicht und immer rauher und unfreundlicher. N016 Dessenungeachtet streifte Prof. Ehrenberg in der N017 Gegend umher, und sammelte auf den Wiesen des N018 Ufers eine Menge bis dahin nicht gesehener Pflanzen, N019 unter denen sich auch mehrere Zierpflanzen und Sträu- N020 cher unserer Gärten befanden, wie z. B. Hemerocallis N021 flava, Cornus alba, Robinia Attagana und mehrere N022 Arten von Rosen. Wir hatten übrigens während N023 dieses Aufenthaltes nicht nöthig zu darben, denn die N024 Fischer, welche die Ueberfahrt besorgten, hatten vor- N025 treffliche Sterlette zu verkaufen, die im Freien zube- N026 reitet und gekocht wurden. Gegen Abend klärte sich N027 das Wetter auf, aber doch erst in der Nacht um 3 N028 Uhr war es den Schiffern möglich, über den Strom N029 zu setzen, worauf wir dann bald früh Morgens in N030 Barnaul eintrafen, und auf diese Weise doch, ungeach- N031 tet des langen Aufenthaltes in Kainsk und an den N032 Ufern des Ob, den 14681/2 Werst langen Weg von N033 Tobolsk in neun Tagen zurückgelegt hatten.
N001 tionen bilden, meistens an kleinen Flüssen, die in den N002 Ob münden, angelegt sind. Er ist anfangs sandig, N003 wird aber bald fester, so dass wir schnell vorrücken N004 konnten und zuweilen in einer Stunde 18 Werste zu- N005 rücklegten. Am Vormittage des 1. August waren N006 wir wieder am Ob und in der Nähe von Barnaul, das N007 am linken Ufer nur noch 18 Werste von der Ueber- N008 fahrtsstelle entfernt liegt. Ein starker Südwestwind, N009 der sich schon am Morgen erhoben hatte, machte es N010 aber unmöglich überzusetzen. Der Ob schlug sehr N011 hohe Wellen und vereitelte jeden Versuch. Wir N012 mussten also abwarten bis sich der Wind gelegt, und N013 das Wasser beruhigt hatte, wozu aber fürs Erste noch N014 wenig Anschein da war; im Gegentheil wurde das N015 Wetter regnicht und immer rauher und unfreundlicher. N016 Dessenungeachtet streifte Prof. Ehrenberg in der N017 Gegend umher, und sammelte auf den Wiesen des N018 Ufers eine Menge bis dahin nicht gesehener Pflanzen, N019 unter denen sich auch mehrere Zierpflanzen und Sträu- N020 cher unserer Gärten befanden, wie z. B. Hemerocallis N021 flava, Cornus alba, Robinia Attagana und mehrere N022 Arten von Rosen. Wir hatten übrigens während N023 dieses Aufenthaltes nicht nöthig zu darben, denn die N024 Fischer, welche die Ueberfahrt besorgten, hatten vor- N025 treffliche Sterlette zu verkaufen, die im Freien zube- N026 reitet und gekocht wurden. Gegen Abend klärte sich N027 das Wetter auf, aber doch erst in der Nacht um 3 N028 Uhr war es den Schiffern möglich, über den Strom N029 zu setzen, worauf wir dann bald früh Morgens in N030 Barnaul eintrafen, und auf diese Weise doch, ungeach- N031 tet des langen Aufenthaltes in Kaïnsk und an den N032 Ufern des Ob, den 1468½ Werst langen Weg von N033 Tobolsk in neun Tagen zurückgelegt hatten.
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tionen bilden, meistens an kleinen Flüssen, die in den N002
Ob münden, angelegt sind. Er ist anfangs sandig, N003
wird aber bald fester, so dass wir schnell vorrücken N004
konnten und zuweilen in einer Stunde 18 Werste zu- N005
rücklegten. Am Vormittage des 1. August waren N006
wir wieder am Ob und in der Nähe von Barnaul, das N007
am linken Ufer nur noch 18 Werste von der Ueber- N008
fahrtsstelle entfernt liegt. Ein starker Südwestwind, N009
der sich schon am Morgen erhoben hatte, machte es N010
aber unmöglich überzusetzen. Der Ob schlug sehr N011
hohe Wellen und vereitelte jeden Versuch. Wir N012
mussten also abwarten bis sich der Wind gelegt, und N013
das Wasser beruhigt hatte, wozu aber fürs Erste noch N014
wenig Anschein da war; im Gegentheil wurde das N015
Wetter regnicht und immer rauher und unfreundlicher. N016
Dessenungeachtet streifte Prof. Ehrenberg in der N017
Gegend umher, und sammelte auf den Wiesen des N018
Ufers eine Menge bis dahin nicht gesehener Pflanzen, N019
unter denen sich auch mehrere Zierpflanzen und Sträu- N020
cher unserer Gärten befanden, wie z. B. Hemerocallis N021
flava, Cornus alba, Robinia Attagana und mehrere N022
Arten von Rosen. Wir hatten übrigens während N023
dieses Aufenthaltes nicht nöthig zu darben, denn die N024
Fischer, welche die Ueberfahrt besorgten, hatten vor- N025
treffliche Sterlette zu verkaufen, die im Freien zube- N026
reitet und gekocht wurden. Gegen Abend klärte sich N027
das Wetter auf, aber doch erst in der Nacht um 3 N028
Uhr war es den Schiffern möglich, über den Strom N029
zu setzen, worauf wir dann bald früh Morgens in N030
Barnaul eintrafen, und auf diese Weise doch, ungeach- N031
tet des langen Aufenthaltes in Kaïnsk und an den N032
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/536>, abgerufen am 22.11.2024.
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