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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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werden, denen neben dem Ackerban, welchen sie trei- N002
ben, auch die Bewachung der Gränze obliegt. Die N003
Dörfer sind wegen der Anfälle der jenseits des Ir- N004
tysch wohnenden Kirgisen mit spanischen Reitern N005
umgeben, und heissen daher Reduten; aber diese An- N006
fälle kommen jetzt wohl kaum mehr vor, daher auch N007
die früher sorgfältiger unterhaltenen Befestigungen N008
jetzt von keiner Bedeutung sind. Die Namen dieser N009
Dörfer bis Buchtarminsk und ihre Entfernungen von N010
einander sind aber folgende: Ulbinskoi, 27 Werste, N011
Feklistowskoi, 16 W., Sewernoi, 14 W., Alexandrows- N012
koi, 20 W., Beresowskoi, 15 W., Buchtarminsk, 15 W., N013
zusammen 102 Werste. Der Weg nimmt von Ust- N014
kamenogorsk aus erst eine ganz nördliche Richtung, N015
als führe man den Irtysch hinab; wir setzten über die N016
Ulba an derselben Stelle, wo ich gestern hinüberge- N017
fahren war, blieben nun aber in ihrer Nähe bald auf N018
ihrem rechten, bald auf ihrem linken Ufer, so dass N019
wir bis zur ersten Station Ulbinskoi fünf Mal über N020
den Fluss fuhren. Der Weg wird bald sehr bergig, N021
und würde in andern als in unsern schmalen langen N022
Wagen gar nicht zu befahren sein. Die Thäler wer- N023
den eng, die Berge hoch und steil, die Aussichten oft N024
äusserst pittoresk, schade nur, dass bei dem reg- N025
nigten Wetter, das wir den ganzen Tag über hatten, N026
sie viel von ihrer Schönheit verloren. Das Thal, in N027
welchem wir fuhren, hatte lange Zeit eine solche Lage, N028
dass es hinter uns gerade auf die dreigipflige Mo- N029
nastyrskaja Sopka auslief, die einen schönen Prospect N030
bildete. Das Gestein war hier überall Thonschiefer. N031
Wir suchten in Ulbinskoi den Regen abzuwarten, setz- N032
ten aber bald unsere Reise weiter fort, da er nicht N033
aufhörte und nicht sehr stark war. Ulbinskoi ist nur N034
ein kleines Dorf, die Häuser sind aber reinlich und N035
zeugen von der Wohlhabenheit der Bewohner. Man treibt N036
auch hier viel Bienenzucht, und gewinnt einen sehr N037
wohlschmeckenden Honig, den man uns in einer eigen-

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werden, denen neben dem Ackerban, welchen sie trei- N002
ben, auch die Bewachung der Gränze obliegt. Die N003
Dörfer sind wegen der Anfälle der jenseits des Ir- N004
tysch wohnenden Kirgisen mit spanischen Reitern N005
umgeben, und heissen daher Reduten; aber diese An- N006
fälle kommen jetzt wohl kaum mehr vor, daher auch N007
die früher sorgfältiger unterhaltenen Befestigungen N008
jetzt von keiner Bedeutung sind. Die Namen dieser N009
Dörfer bis Buchtarminsk und ihre Entfernungen von N010
einander sind aber folgende: Ulbinskoi, 27 Werste, N011
Feklistowskoi, 16 W., Sewernoi, 14 W., Alexandrows- N012
koi, 20 W., Beresowskoi, 15 W., Buchtarminsk, 15 W., N013
zusammen 102 Werste. Der Weg nimmt von Ust- N014
kamenogorsk aus erst eine ganz nördliche Richtung, N015
als führe man den Irtysch hinab; wir setzten über die N016
Ulba an derselben Stelle, wo ich gestern hinüberge- N017
fahren war, blieben nun aber in ihrer Nähe bald auf N018
ihrem rechten, bald auf ihrem linken Ufer, so dass N019
wir bis zur ersten Station Ulbinskoi fünf Mal über N020
den Fluss fuhren. Der Weg wird bald sehr bergig, N021
und würde in andern als in unsern schmalen langen N022
Wagen gar nicht zu befahren sein. Die Thäler wer- N023
den eng, die Berge hoch und steil, die Aussichten oft N024
äusserst pittoresk, schade nur, dass bei dem reg- N025
nigten Wetter, das wir den ganzen Tag über hatten, N026
sie viel von ihrer Schönheit verloren. Das Thal, in N027
welchem wir fuhren, hatte lange Zeit eine solche Lage, N028
dass es hinter uns gerade auf die dreigipflige Mo- N029
nastyrskaja Sopka auslief, die einen schönen Prospect N030
bildete. Das Gestein war hier überall Thonschiefer. N031
Wir suchten in Ulbinskoi den Regen abzuwarten, setz- N032
ten aber bald unsere Reise weiter fort, da er nicht N033
aufhörte und nicht sehr stark war. Ulbinskoi ist nur N034
ein kleines Dorf, die Häuser sind aber reinlich und N035
zeugen von der Wohlhabenheit der Bewohner. Man treibt N036
auch hier viel Bienenzucht, und gewinnt einen sehr N037
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[581/0615] N001 werden, denen neben dem Ackerban, welchen sie trei- N002 ben, auch die Bewachung der Gränze obliegt. Die N003 Dörfer sind wegen der Anfälle der jenseits des Ir- N004 tysch wohnenden Kirgisen mit spanischen Reitern N005 umgeben, und heissen daher Reduten; aber diese An- N006 fälle kommen jetzt wohl kaum mehr vor, daher auch N007 die früher sorgfältiger unterhaltenen Befestigungen N008 jetzt von keiner Bedeutung sind. Die Namen dieser N009 Dörfer bis Buchtarminsk und ihre Entfernungen von N010 einander sind aber folgende: Ulbinskoi, 27 Werste, N011 Feklistowskoi, 16 W., Sewernoi, 14 W., Alexandrows- N012 koi, 20 W., Beresowskoi, 15 W., Buchtarminsk, 15 W., N013 zusammen 102 Werste. Der Weg nimmt von Ust- N014 kamenogorsk aus erst eine ganz nördliche Richtung, N015 als führe man den Irtysch hinab; wir setzten über die N016 Ulba an derselben Stelle, wo ich gestern hinüberge- N017 fahren war, blieben nun aber in ihrer Nähe bald auf N018 ihrem rechten, bald auf ihrem linken Ufer, so dass N019 wir bis zur ersten Station Ulbinskoi fünf Mal über N020 den Fluss fuhren. Der Weg wird bald sehr bergig, N021 und würde in andern als in unsern schmalen langen N022 Wagen gar nicht zu befahren sein. Die Thäler wer- N023 den eng, die Berge hoch und steil, die Aussichten oft N024 äusserst pittoresk, schade nur, dass bei dem reg- N025 nigten Wetter, das wir den ganzen Tag über hatten, N026 sie viel von ihrer Schönheit verloren. Das Thal, in N027 welchem wir fuhren, hatte lange Zeit eine solche Lage, N028 dass es hinter uns gerade auf die dreigipflige Mo- N029 nastyrskaja Sopka auslief, die einen schönen Prospect N030 bildete. Das Gestein war hier überall Thonschiefer. N031 Wir suchten in Ulbinskoi den Regen abzuwarten, setz- N032 ten aber bald unsere Reise weiter fort, da er nicht N033 aufhörte und nicht sehr stark war. Ulbinskoi ist nur N034 ein kleines Dorf, die Häuser sind aber reinlich und N035 zeugen von der Wohlhabenheit der Bewohner. Man treibt N036 auch hier viel Bienenzucht, und gewinnt einen sehr N037 wohlschmeckenden Honig, den man uns in einer eigen-

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/615>, abgerufen am 22.11.2024.