N001 wo er seine Steine feilbot, und die Kaiserin Katharina II. N002 den Diamant im Jahre 1772 nach längern Unterhand- N003 lungen, die grösstentheils durch den damaligen Hof- N004 juwelier Lasaref betrieben wurden, für die Summe von N005 450,000 Silberrubeln und den Russischen Adelsbrief N006 kaufte 1).
N001 Auf unserer Rückreise sahen wir auch durch die N002 zuvorkommende Gewogenheit des Fürsten Wolchonski N003 den grossen Diamanten, den der Persische Prinz Cosrhoes, N004 der jüngere Sohn des Abbas Mirza, bei seiner Anwe- N005 senheit in Petersburg, während unserer Reise Sr. Ma- N006 jestät dem Russischen Kaiser zum Geschenk gemacht N007 hatte. Er ist dadurch interessant, dass er nur zum N008 Theil geschliffen ist, zum Theil aber noch seine natür- N009 lichen Flächen besitzt, welche die des Octaeders sind. N010 Man ersieht diess schon aus der beigefügten Zeichnung N011 Taf. I, Fig. 7, 8, 9, die nach einem bleiernen Modelle N012 entworfen ist, welches ich der Güte des Vice-Präsi- N013 denten Herrn v. Peroffski verdanke. Fig. 7 und 8 N014 stellen ihn von zwei entgegengesetzten Seiten dar; N015 Fig. 3. ist die Gestalt des Durchschnitts bei der Linie N016 ab. Die Flächen des Octaeders sind mit o bezeichnet; N017 sie sind etwas uneben, wie auch die Kanten von 109° N018 28', die sie untereinander bilden, etwas abgerundet. N019 Die übrigen Flächen sind geschliffen. Sein Gewicht N020 beträgt 86 Karat; er ist zwar um mehr als die Hälfte N021 kleiner als der vorige, aber immer noch bedeutend N022 genug, um zu den grössten bekannten Diamanten ge- N023 zählt zu werden. Seine grösste Länge beträgt 1 Zoll N024 5 1/2 Linien, seine grösste Breite 8 Linien. In Rücksicht N025 des Wassers scheint er dem vorigen nicht nachzustehn; N026 er ist ebenso von der grössten Reinheit und Klarheit N027 und ganz ohne Sprünge und Federn. Seine geschlif- N028 fenen Flächen sind mit persischen Inschriften verse- N029 hen, und an seinem obern Ende befindet sich eine
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1 ) Vergl. Pallas Reise in die südlichen Statthalterschaften des N002 Russischen Reichs Th. 1, S. 251.
N001 wo er seine Steine feilbot, und die Kaiserin Katharina II. N002 den Diamant im Jahre 1772 nach längern Unterhand- N003 lungen, die grösstentheils durch den damaligen Hof- N004 juwelier Lasaref betrieben wurden, für die Summe von N005 450,000 Silberrubeln und den Russischen Adelsbrief N006 kaufte 1).
N001 Auf unserer Rückreise sahen wir auch durch die N002 zuvorkommende Gewogenheit des Fürsten Wolchonski N003 den grossen Diamanten, den der Persische Prinz Cosrhoës, N004 der jüngere Sohn des Abbas Mirza, bei seiner Anwe- N005 senheit in Petersburg, während unserer Reise Sr. Ma- N006 jestät dem Russischen Kaiser zum Geschenk gemacht N007 hatte. Er ist dadurch interessant, dass er nur zum N008 Theil geschliffen ist, zum Theil aber noch seine natür- N009 lichen Flächen besitzt, welche die des Octaëders sind. N010 Man ersieht diess schon aus der beigefügten Zeichnung N011 Taf. I, Fig. 7, 8, 9, die nach einem bleiernen Modelle N012 entworfen ist, welches ich der Güte des Vice-Präsi- N013 denten Herrn v. Peroffski verdanke. Fig. 7 und 8 N014 stellen ihn von zwei entgegengesetzten Seiten dar; N015 Fig. 3. ist die Gestalt des Durchschnitts bei der Linie N016 ab. Die Flächen des Octaëders sind mit o bezeichnet; N017 sie sind etwas uneben, wie auch die Kanten von 109° N018 28', die sie untereinander bilden, etwas abgerundet. N019 Die übrigen Flächen sind geschliffen. Sein Gewicht N020 beträgt 86 Karat; er ist zwar um mehr als die Hälfte N021 kleiner als der vorige, aber immer noch bedeutend N022 genug, um zu den grössten bekannten Diamanten ge- N023 zählt zu werden. Seine grösste Länge beträgt 1 Zoll N024 5 ½ Linien, seine grösste Breite 8 Linien. In Rücksicht N025 des Wassers scheint er dem vorigen nicht nachzustehn; N026 er ist ebenso von der grössten Reinheit und Klarheit N027 und ganz ohne Sprünge und Federn. Seine geschlif- N028 fenen Flächen sind mit persischen Inschriften verse- N029 hen, und an seinem obern Ende befindet sich eine
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wo er seine Steine feilbot, und die Kaiserin Katharina II. N002
den Diamant im Jahre 1772 nach längern Unterhand- N003
lungen, die grösstentheils durch den damaligen Hof- N004
juwelier Lasaref betrieben wurden, für die Summe von N005
450,000 Silberrubeln und den Russischen Adelsbrief N006
kaufte 1).
N001
Auf unserer Rückreise sahen wir auch durch die N002
zuvorkommende Gewogenheit des Fürsten Wolchonski N003
den grossen Diamanten, den der Persische Prinz Cosrhoës, N004
der jüngere Sohn des Abbas Mirza, bei seiner Anwe- N005
senheit in Petersburg, während unserer Reise Sr. Ma- N006
jestät dem Russischen Kaiser zum Geschenk gemacht N007
hatte. Er ist dadurch interessant, dass er nur zum N008
Theil geschliffen ist, zum Theil aber noch seine natür- N009
lichen Flächen besitzt, welche die des Octaëders sind. N010
Man ersieht diess schon aus der beigefügten Zeichnung N011
Taf. I, Fig. 7, 8, 9, die nach einem bleiernen Modelle N012
entworfen ist, welches ich der Güte des Vice-Präsi- N013
denten Herrn v. Peroffski verdanke. Fig. 7 und 8 N014
stellen ihn von zwei entgegengesetzten Seiten dar; N015
Fig. 3. ist die Gestalt des Durchschnitts bei der Linie N016
ab. Die Flächen des Octaëders sind mit o bezeichnet; N017
sie sind etwas uneben, wie auch die Kanten von 109° N018
28', die sie untereinander bilden, etwas abgerundet. N019
Die übrigen Flächen sind geschliffen. Sein Gewicht N020
beträgt 86 Karat; er ist zwar um mehr als die Hälfte N021
kleiner als der vorige, aber immer noch bedeutend N022
genug, um zu den grössten bekannten Diamanten ge- N023
zählt zu werden. Seine grösste Länge beträgt 1 Zoll N024
5 ½ Linien, seine grösste Breite 8 Linien. In Rücksicht N025
des Wassers scheint er dem vorigen nicht nachzustehn; N026
er ist ebenso von der grössten Reinheit und Klarheit N027
und ganz ohne Sprünge und Federn. Seine geschlif- N028
fenen Flächen sind mit persischen Inschriften verse- N029
hen, und an seinem obern Ende befindet sich eine
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[footnote reference] N001
1 ) Vergl. Pallas Reise in die südlichen Statthalterschaften des N002
Russischen Reichs Th. 1, S. 251.
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/85>, abgerufen am 21.11.2024.
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