N001 zuhalten, und in der Küche des Hauses sich die Speisen N002 zu bereiten, so gut als es die Gelegenheit gestattet. N003 In den Städten haben sich die wohlhabendem Bürger N004 verpflichtet, die Reisenden aufzunehmen; man hat bei N005 der Ankunft in einer Stadt sich an den Polizeimeister N006 zu wenden, der dem Reisenden sein Quartier in demjeni- N007 gen Hause anweist, das gerade an der Reihe ist, in N008 welchem man dann bei der mit Recht so gerühmten Sibi- N009 rischen Gastfreiheit nicht nur Aufenthalt, sondern häufig N010 auch Bewirthung erhält, zumal wenn man etwas der N011 Russischen Sprache mächtig, es versteht, sich seinen N012 Wirthen angenehm zu machen. Zu unserer auf Be- N013 fehl des Kaisers unternommenen und einem öffentlichen N014 Zwecke gewidmeten Expedition war durch die grosse N015 Strecke von 14,500 Wersten (über zwei tausend geo- N016 graphischen Meilen), die wir zurückzulegen hatten, N017 überall auf das beste für Pferde und Wohnung gesorgt. N018 Bei unserer durch den Courier gemeldeten Ankunft, N019 wurden wir in der Regel schon an den Thoren von N020 dem Polizeimeister bewillkommnet und nach dem für N021 uns bestimmten Quartiere geführt.
N001 Eine Vorsichtsmaassregel hatten wir jedoch ver- N002 nachlässigt; wir hatten uns nicht mit Matratzen, ver- N003 sehen, die man in Russland ganz gewohnt ist auf N004 Reisen mitzunehmen, da man an den Orten, wo man N005 übernachtet, in der Regel nie Betten, häufig zwar mit N006 Leder überzogene Sophas, aber ebenso häufig auch N007 nur hölzerne Sopha-Gestelle findet. In Katharinenburg N008 wurde daher diesem Mangel abgeholfen, wodurch un- N009 ser Gepäck zwar sehr vermehrt, aber auch ein fast N010 unabweisliches Bedürfniss befriedigt wurde.
N001 Wir hatten zur Reise drei ganz neue Wagen er- N002 halten, eine halbe Chaise für Hrn. v. Humboldt und N003 einen von uns dreien, eine grössere, auch auf Federn N004 ruhende sogenannte Britschke, und einen offenen Wagen N005 für den Courier und den Koch. Ich kann es nicht N006 unterlassen, die Vortrefflichkeit der beiden ersten Wa-
N001 zuhalten, und in der Küche des Hauses sich die Speisen N002 zu bereiten, so gut als es die Gelegenheit gestattet. N003 In den Städten haben sich die wohlhabendem Bürger N004 verpflichtet, die Reisenden aufzunehmen; man hat bei N005 der Ankunft in einer Stadt sich an den Polizeimeister N006 zu wenden, der dem Reisenden sein Quartier in demjeni- N007 gen Hause anweist, das gerade an der Reihe ist, in N008 welchem man dann bei der mit Recht so gerühmten Sibi- N009 rischen Gastfreiheit nicht nur Aufenthalt, sondern häufig N010 auch Bewirthung erhält, zumal wenn man etwas der N011 Russischen Sprache mächtig, es versteht, sich seinen N012 Wirthen angenehm zu machen. Zu unserer auf Be- N013 fehl des Kaisers unternommenen und einem öffentlichen N014 Zwecke gewidmeten Expedition war durch die grosse N015 Strecke von 14,500 Wersten (über zwei tausend geo- N016 graphischen Meilen), die wir zurückzulegen hatten, N017 überall auf das beste für Pferde und Wohnung gesorgt. N018 Bei unserer durch den Courier gemeldeten Ankunft, N019 wurden wir in der Regel schon an den Thoren von N020 dem Polizeimeister bewillkommnet und nach dem für N021 uns bestimmten Quartiere geführt.
N001 Eine Vorsichtsmaassregel hatten wir jedoch ver- N002 nachlässigt; wir hatten uns nicht mit Matratzen, ver- N003 sehen, die man in Russland ganz gewohnt ist auf N004 Reisen mitzunehmen, da man an den Orten, wo man N005 übernachtet, in der Regel nie Betten, häufig zwar mit N006 Leder überzogene Sophas, aber ebenso häufig auch N007 nur hölzerne Sopha-Gestelle findet. In Katharinenburg N008 wurde daher diesem Mangel abgeholfen, wodurch un- N009 ser Gepäck zwar sehr vermehrt, aber auch ein fast N010 unabweisliches Bedürfniss befriedigt wurde.
N001 Wir hatten zur Reise drei ganz neue Wagen er- N002 halten, eine halbe Chaise für Hrn. v. Humboldt und N003 einen von uns dreien, eine grössere, auch auf Federn N004 ruhende sogenannte Britschke, und einen offenen Wagen N005 für den Courier und den Koch. Ich kann es nicht N006 unterlassen, die Vortrefflichkeit der beiden ersten Wa-
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0096"xml:id="img_0096"n="62"/><p><lbn="N001"/>
zuhalten, und in der Küche des Hauses sich die Speisen <lbn="N002"/>
zu bereiten, so gut als es die Gelegenheit gestattet. <lbn="N003"/>
In den Städten haben sich die wohlhabendem Bürger <lbn="N004"/>
verpflichtet, die Reisenden aufzunehmen; man hat bei <lbn="N005"/>
der Ankunft in einer Stadt sich an den Polizeimeister <lbn="N006"/>
zu wenden, der dem Reisenden sein Quartier in demjeni- <lbn="N007"/>
gen Hause anweist, das gerade an der Reihe ist, in <lbn="N008"/>
welchem man dann bei der mit Recht so gerühmten Sibi- <lbn="N009"/>
rischen Gastfreiheit nicht nur Aufenthalt, sondern häufig <lbn="N010"/>
auch Bewirthung erhält, zumal wenn man etwas der <lbn="N011"/>
Russischen Sprache mächtig, es versteht, sich seinen <lbn="N012"/>
Wirthen angenehm zu machen. Zu unserer auf Be- <lbn="N013"/>
fehl des Kaisers unternommenen und einem öffentlichen <lbn="N014"/>
Zwecke gewidmeten Expedition war durch die grosse <lbn="N015"/>
Strecke von 14,500 Wersten (über zwei tausend geo- <lbn="N016"/>
graphischen Meilen), die wir zurückzulegen hatten, <lbn="N017"/>
überall auf das beste für Pferde und Wohnung gesorgt. <lbn="N018"/>
Bei unserer durch den Courier gemeldeten Ankunft, <lbn="N019"/>
wurden wir in der Regel schon an den Thoren von <lbn="N020"/>
dem Polizeimeister bewillkommnet und nach dem für <lbn="N021"/>
uns bestimmten Quartiere geführt.</p><p><lbn="N001"/>
Eine Vorsichtsmaassregel hatten wir jedoch ver- <lbn="N002"/>
nachlässigt; wir hatten uns nicht mit Matratzen, ver- <lbn="N003"/>
sehen, die man in Russland ganz gewohnt ist auf <lbn="N004"/>
Reisen mitzunehmen, da man an den Orten, wo man <lbn="N005"/>
übernachtet, in der Regel nie Betten, häufig zwar mit <lbn="N006"/>
Leder überzogene Sophas, aber ebenso häufig auch <lbn="N007"/>
nur hölzerne Sopha-Gestelle findet. In Katharinenburg <lbn="N008"/>
wurde daher diesem Mangel abgeholfen, wodurch un- <lbn="N009"/>
ser Gepäck zwar sehr vermehrt, aber auch ein fast <lbn="N010"/>
unabweisliches Bedürfniss befriedigt wurde.</p><p><lbn="N001"/>
Wir hatten zur Reise drei ganz neue Wagen er- <lbn="N002"/>
halten, eine halbe Chaise für Hrn. v. Humboldt und <lbn="N003"/>
einen von uns dreien, eine grössere, auch auf Federn <lbn="N004"/>
ruhende sogenannte Britschke, und einen offenen Wagen <lbn="N005"/>
für den Courier und den Koch. Ich kann es nicht <lbn="N006"/>
unterlassen, die Vortrefflichkeit der beiden ersten Wa-</p></div></body></text></TEI>
[62/0096]
N001
zuhalten, und in der Küche des Hauses sich die Speisen N002
zu bereiten, so gut als es die Gelegenheit gestattet. N003
In den Städten haben sich die wohlhabendem Bürger N004
verpflichtet, die Reisenden aufzunehmen; man hat bei N005
der Ankunft in einer Stadt sich an den Polizeimeister N006
zu wenden, der dem Reisenden sein Quartier in demjeni- N007
gen Hause anweist, das gerade an der Reihe ist, in N008
welchem man dann bei der mit Recht so gerühmten Sibi- N009
rischen Gastfreiheit nicht nur Aufenthalt, sondern häufig N010
auch Bewirthung erhält, zumal wenn man etwas der N011
Russischen Sprache mächtig, es versteht, sich seinen N012
Wirthen angenehm zu machen. Zu unserer auf Be- N013
fehl des Kaisers unternommenen und einem öffentlichen N014
Zwecke gewidmeten Expedition war durch die grosse N015
Strecke von 14,500 Wersten (über zwei tausend geo- N016
graphischen Meilen), die wir zurückzulegen hatten, N017
überall auf das beste für Pferde und Wohnung gesorgt. N018
Bei unserer durch den Courier gemeldeten Ankunft, N019
wurden wir in der Regel schon an den Thoren von N020
dem Polizeimeister bewillkommnet und nach dem für N021
uns bestimmten Quartiere geführt.
N001
Eine Vorsichtsmaassregel hatten wir jedoch ver- N002
nachlässigt; wir hatten uns nicht mit Matratzen, ver- N003
sehen, die man in Russland ganz gewohnt ist auf N004
Reisen mitzunehmen, da man an den Orten, wo man N005
übernachtet, in der Regel nie Betten, häufig zwar mit N006
Leder überzogene Sophas, aber ebenso häufig auch N007
nur hölzerne Sopha-Gestelle findet. In Katharinenburg N008
wurde daher diesem Mangel abgeholfen, wodurch un- N009
ser Gepäck zwar sehr vermehrt, aber auch ein fast N010
unabweisliches Bedürfniss befriedigt wurde.
N001
Wir hatten zur Reise drei ganz neue Wagen er- N002
halten, eine halbe Chaise für Hrn. v. Humboldt und N003
einen von uns dreien, eine grössere, auch auf Federn N004
ruhende sogenannte Britschke, und einen offenen Wagen N005
für den Courier und den Koch. Ich kann es nicht N006
unterlassen, die Vortrefflichkeit der beiden ersten Wa-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.
Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/96>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.